Demenz-Tests sind eine Reihe von standardisierten Testverfahren und Bewertungsinstrumenten, die verwendet werden, um mögliche Gedächtnisprobleme und kognitive Beeinträchtigungen zu identifizieren. Dieser Beitrag informiert Sie über die Möglichkeiten und Arten von Demenz-Tests und zeigt Ihnen Anlaufstellen auf, an denen Tests zur Feststellung von Demenz durchgeführt werden können.

Was ist Demenz?

Demenz ist eine Erkrankung des Gehirns, die zu einem allmählichen Verlust der kognitiven Fähigkeiten führt und dabei den Gedächtnisverlust, die Beeinträchtigung der Sprache und Probleme im Denken und Urteilsvermögen einschließt. Es ist eine fortschreitende Erkrankung, die im Laufe der Zeit die Fähigkeit der betroffenen Person beeinträchtigt, alltägliche Aktivitäten auszuführen und unabhängig zu leben. Es gibt verschiedene Arten von Demenz, wobei Alzheimer die häufigste Form darstellt. Andere Formen von Demenz können darüber hinaus durch Schlaganfälle, Parkinson oder Trauma ausgelöst werden.

Symptome von Demenz

Zu den häufigsten Symptomen von Demenz gehören: 

  1. Gedächtnisverlust: Probleme beim Erinnern von Informationen und Ereignisse, die vor kurzem oder vor langer Zeit stattgefunden haben. 
  2. Verwirrung: Schwierigkeiten bei der Orientierung in der Umgebung und der Verwaltung von Aufgaben, die zuvor einfach waren. 
  3. Sprachprobleme: Schwierigkeiten beim Sprechen, Verstehen und Lesen von Wörtern. 
  4. Veränderungen im Verhalten: Eine Person mit Demenz kann Verhaltensänderungen wie Aggression, Unruhe, Angstzustände, Depressionen oder Stimmungsschwankungen erleben. 
  5. Verlust der Fähigkeit zur Selbstversorgung: Eine Person mit Demenz kann Schwierigkeiten bei alltäglichen Aktivitäten wie Essen, Anziehen, Waschen und Gehen haben. 
  6. Probleme beim Planen und Entscheiden: Schwierigkeiten bei der Planung und Durchführung von Aufgaben sowie bei der Entscheidungsfindung. 

Diagnose von Demenz

Die Diagnose von Demenz erfordert eine gründliche körperliche Untersuchung und verschiedene Tests, um andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen. 

Neurologische Untersuchung 

Eine neurologische Untersuchung kann durchgeführt werden, um das Gehirn und das Nervensystem auf Anomalien zu untersuchen. 

Psychologische Bewertung

Eine psychologische Bewertung kann durchgeführt werden, um Verhaltensänderungen und Stimmungsstörungen festzustellen. 

Bildgebungstest 

Eine Bildgebung durch ein MRT oder CT kann durchgeführt werden, um strukturelle Veränderungen im Gehirn zu untersuchen. 

Bluttests 

Bluttests werden durchgeführt, um andere Ursachen für die Symptome auszuschließen. 

Psychometrische Tests 

Psychometrische Test wie der Mini-Mental-Status Test werden verwendet, um das Gedächtnis, die Sprache, das Denken und die Urteilsfähigkeit einer Person zu bewerten

Diagnostische Möglichkeiten durch Demenz-Tests

Demenz-Tests sind hilfreich, um eine frühzeitige Diagnose stellen zu können. Dies gilt vor allem für Personen, die bereits erste Anzeichen einer kognitiven Beeinträchtigung aufzeigen. Ein frühes Screening ermöglicht es, eine angemessene Behandlung einzuleiten, bevor die Krankheit fortgeschritten ist. 

Zudem können Demenz-Tests verwendet werden, um den Schweregrad der kognitiven Beeinträchtigung zu bewerten und den Krankheitsverlauf zu überwachen. Dies kann Ärzt*innen und anderen Fachleuten dabei helfen, die am besten geeignete Behandlung und Pflege zu empfehlen. 

Darüber hinaus können Demenz-Tests dazu beitragen, andere mögliche Ursachen für kognitive Beeinträchtigungen auszuschließen, wie zum Beispiel Depressionen oder weitere psychische Erkrankungen. Die Ergebnisse von Demenz-Tests können auch verwendet werden, um den Fortschritt der Krankheit oder von Behandlungs- und Pflegemaßnahmen im Laufe der Zeit zu überwachen.

Insgesamt sind Demenz-Tests ein wichtiges Instrument in der Diagnose und im Management von Demenz. Sie können dazu beitragen, eine angemessene Unterstützung für betroffene Menschen zu gewährleisten.

Arten von Demenz-Tests (psychometrischen Tests)

Psychometrische Tests werden verwendet, um kognitive Beeinträchtigungen zu erkennen und eine mögliche Demenz- Erkrankung zu diagnostizieren. 

Folgende Tests werden zur Diagnose von Demenz häufig eingesetzt: 

  1. Mini-Mental-Status Test (MMST)

Der Mini-Mental-Status-Test (MMST) ist einer der am häufigsten verwendeten Tests zur Diagnose von Demenz. Er beinhaltet Fragen und Aufgaben, um die kognitiven Fähigkeiten einer Person zu bewerten. Die Bearbeitung des Tests dauert insgesamt etwa 10 Minuten, wobei Fragen zu verschiedenen Bereichen wie der Orientierung, dem Gedächtnis und Rechnen, der Sprache und dem räumlichen Denken gestellt werden. 

Dabei wird jede richtige Antwort als ein Punkt gezählt und es können bei 30 Fragen maximal 30 Punkte vergeben werden. Ergibt die Auswertung weniger als 20 Punkte, kann von einer mittelgradigen Demenz ausgegangen werden. Bei Ergebnissen unter 10 Punkten spricht man von einer schweren Demenz. 

  1. Montreal Cognitive Assessment (MoCA) 

Der Montreal Cognitive Assessment (MoCA) ist ein weiterer Test, der zur Diagnose von Demenz eingesetzt werden kann. Der MoCA ist ähnlich wie der MMST. Allerdings umfasst der Test auch Fragen und Aufgaben, die darauf abzielen, die exekutiven Funktionen einer Person zu bewerten, wie zum Beispiel die Planungs- und Entscheidungsfähigkeit oder die Problemlösefähigkeit.

Zudem können mit dem MoCA bereits leichte kognitive Einschränkungen und sehr frühe Demenz-Stadien erkannt werden. Die Bearbeitungszeit des Tests beträgt 10 Minuten, wobei das höchstmögliche Auswertungsergebnis ebenso 30 Punkte beträgt. Tests, die 26 Punkte oder mehr aufweisen, werden als unauffällig angesehen. 

  1. Demenz-Detektions-Test (DemTect) 

Bei dem Demenz-Detektions-Test handelt es sich um ein Screening-Verfahren, bei dem eine Reihe von kognitiven Funktionen wie Erinnerungsvermögen, Denkvermögen, Lernen oder Wahrnehmung erfasst werden. Der Test besteht aus insgesamt fünf Teilen, die jeweils unterschiedliche kognitive Fähigkeiten untersuchen. 

Der Test wird zudem vom geschulten Fachpersonal durchgeführt und dauert etwa 10-15 Minuten. Die Ergebnisse werden anhand eines Punktwerts berechnet, bei dem maximal 20 Punkte erreicht werden können. Ein Punktwert zwischen 9 und 12 Punkten kann auf eine leichte kognitive Beeinträchtigung hinweisen. Ein Verdacht auf eine Demenzerkrankung kann sich bei einem Ergebnis zwischen 0 und 8 Punkten erweisen. 

  1. Uhrentest (“Clock Drawing”)

Auch der Uhrentest kann zur Früherkennung einer Demenz eingesetzt werden. Mit Hilfe des Tests können frühzeitig die räumliche Vorstellungskraft und die Problemlösefähigkeit von betroffenen Personen erkannt werden. Der Test besteht darin, dass Patient*innen aufgefordert werden, in einem vorgegebenen Kreis die zwölf Ziffern einer Uhr sowie die Stellung der Zeiger einer vorgegebenen Uhrzeit einzuzeichnen. 

Mit dem Ergebnis kann schließlich beurteilt werden, wie die Ziffern eingezeichnet sind und ob die Uhrzeit stimmt. Bei Patient*innen mit Demenz kann dieser Test verwendet werden, um die Schwere einer kognitiven Beeinträchtigung zu bewerten und die Diagnose zu unterstützen. Studien haben jedoch gezeigt, dass der Uhrentest nicht immer zufällig ist und allein nicht ausreicht, um eine Demenz zu diagnostizieren. 

Insgesamt ist wichtig zu beachten, dass jeder Patient und jede Patientin individuell bewertet werden sollte und dass eine Kombination von Tests und Einschätzungen des Fachpersonals notwendig ist, um eine genaue Diagnose zu stellen. Daher ist eine gründliche Bewertung durch einen qualifizierten Arzt oder eine qualifizierte Ärztin empfehlenswert. 

Herausforderungen bei Demenz-Tests 

Es gibt einige Herausforderungen und Grenzen, die bei der Durchführung von Demenz-Tests berücksichtigt werden müssen. 

  1. Subjektivität: Einige Tests zur Bewertung von Demenz sind subjektiv und können aufgrund der Interpretation und Bewertung des Testleiters zu unterschiedlichen Ergebnissen führen. 
  2. Kognitive Einschränkungen: Menschen mit Demenz haben oft kognitive Einschränkungen, die die Durchführung einiger Tests erschweren können. Zum Beispiel können Patient*innen Schwierigkeiten haben, Anweisungen zu verstehen oder sich an bestimmte Informationen zu erinnern. 
  3. Sprachbarrieren: Bei Patient*innen mit Demenz, die nicht die Landessprache sprechen, kann die Durchführung der Tests schwierig sein. Eine Sprachbarriere kann dazu führen, dass bestimmte kognitive Test wie der Mini-Mental-Status-Test (MMST) oder Mental Cognitive Assessment (MoCA) nicht angemessen durchgeführt werden können. 
  4. Unterschiedliche Bildungsniveaus: Menschen mit unterschiedlichen Bildungsniveaus können aufgrund ihrer unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten und Hintergründe auch unterschiedlich auf die Tests reagieren. Einige Tests können möglicherweise nicht das volle Potenzial der Patient*innen erfassen, während andere Tests möglicherweise zu schwierig für Patient*innen mit niedrigem Bildungsniveau sind. 
  5. Variabilität der Demenz-Symptome: Da es viele Formen von Demenz gibt und das Symptombild von Patient*in zu Patient*in stark variieren kann, kann es schwierig sein , eine genaue Diagnose anhand von allgemeingültigen Tests zu stellen. Beispielsweise können einige Patient*innen Schwierigkeiten mit der Sprache oder dem Gedächtnis haben, während andere unter kognitiven Einschränkungen leiden. Zudem können die Symptome auch Anzeichen für andere Erkrankung sein. Beispielsweise weisen Depressionen, Alkohol-Erkrankungen oder Diabetes mellitus demenzähnliche Symptome auf. 

Diese Herausforderungen zeigen, dass Demenz-Tests nur ein Teil der Diagnose und Bewertung von Demenz sind und dass sie in Verbindung mit anderen Untersuchungen und klinischen Bewertungen eingesetzt werden sollten. Eine sorgfältige und umfassende Bewertung ist unerlässlich, um eine genaue Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung zu planen. 

Tipps zur Früherkennung von Demenz

Die ersten Anzeichen von Demenz können von Person zu Person unterschiedlich sein und müssen nicht zwangsläufig mit einer Demenz-Erkrankung einhergehen. Dennoch sind Demenz-Tests sinnvoll, wenn es erste Anzeichen gibt, die auf die Erkrankung hindeuten könnten. 

Hier sind einige häufige Anzeichen von Demenz, die Sie im Auge behalten sollten, um eine Früherkennung zu ermöglichen: 

  1. Kurzzeitgedächtnis: Sind Sie vergesslich und haben Sie Schwierigkeiten dabei, Informationen für einen kurzen Zeitraum zu speichern und wieder abzurufen? 
  2. Ausführung von alltäglichen Aufgaben: Haben Schwierigkeiten dabei, alltägliche Aufgaben wie Kochen, Putzen oder Einkaufen zu erledigen? 
  3. Sprache: Haben Sie Probleme mit der Wortfindung und können Sie sich schwer ausdrücken oder artikulieren? 
  4. Orientierung: Fällt Ihnen die Orientierung in der gewohnten Umgebung schwer? 
  5. Stimmung: Erleben Sie Veränderungen in Ihrer Stimmung ohne erkennbaren Grund?
  6. Verhalten: Zeigen Sie ein auffälliges Verhalten auf, welches nicht zu Ihrem Charakter passt, wie z.B. Verwirrtheit, Unruhe, Rückzug aus sozialen Aktivitäten? 

Wenn die Symptome über Monate hinweg immer wieder auftreten, kann die Ursache eine demenzielle Erkrankung sein. Ist dies der Fall, kann ein Demenz-Test Aufschluss über eine mögliche Demenz geben, weshalb ein Facharzt oder eine Fachärztin aufgesucht werden sollte.

Anlaufstellen für Demenz-Tests

Wenn Sie oder Ihr Angehöriger einen Verdacht auf eine Demenz-Erkrankung haben, stehen Ihnen verschiedene Anlaufstellen zur Verfügung, die Sie über die Durchführung von professionellen Demenz-Tests aufklären können:

  1. Alzheimer-Telefon: Das Alzheimer-Telefon ist ein bundesweites Beratungsangebot für Menschen mit Demenz und ihre Angehörigen. Es steht von Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr sowie freitags von 9 bis 15 Uhr unter der Rufnummer 030/259 37 95 14 zur Verfügung.
  1. Memory-Kliniken: Memory-Kliniken sind spezialisierte Einrichtungen in Krankenhäusern für die Diagnostik und Behandlung von Demenz, wie zum Beispiel die Memory-Clinic in Münster. 
  1. Neurologen: Bei einem Verdacht auf eine Demenzerkrankung ist zur Diagnosestellung eine Überweisung von dem entsprechenden Hausarzt oder der Hausärztin an einen Neurologen empfehlenswert. 
  1. Gedächtnissprechstunden: Spezialisierte Einrichtungen oder Abteilungen in einer Klinik oder Praxis, die sich auf die Diagnostik und Behandlung von Demenz spezialisiert haben, bieten sogenannte Gedächtnissprechstunde an. Hier werden betroffenen Personen von erfahrenen Spezialisten wie Psychologen oder Fachärzt*innen untersucht und betreut. 
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