Im Folgenden erfährst Du das Wichtigste zum Thema Parkinson-Demenz. Damit diese Informationen für Dich Sinn ergeben, hier nun aber erstmal ein paar Fakten zum Thema Demenz im Allgemeinen:

Der Begriff Demenz bildet im Grunde einen Überbegriff und beschreibt ein vielfältiges Krankheitsbild. Eine Demenz ist ein Syndrom, welches sich bei dem Betroffenen bemerkbar macht. Das Syndrom Demenz kann mit vielen unterschiedlichen Symptomen einhergehen. Demenz wird demnach auch als demenzielles Syndrom bezeichnet, bei dem unterschiedlichste kognitive Funktionen, also Funktionen, welche die Hirnleistung betreffen, beeinträchtigt sind. Abhängig vom Krankheitsverlauf nimmt die Leistungsfähigkeit des Gehirns nach und nach ab und geistige, emotionale und soziale Fähigkeiten verändern sich. 

Im Folgenden erhältst Du eine Übersicht über die am häufigsten durch eine Demenz beeinträchtigten Bereiche (die fettgedruckten Begriffe sind vor allem bei Parkinson-Demenz betroffen):  

  • Gedächtnisleistung
  • Aufmerksamkeit
  • Denkfunktion
  • Geschwindigkeit der Reizverarbeitung 
  • Sprachfunktion
  • Kommunikationsfähigkeit 
  • Lernfähigkeit
  • Rechenfähigkeit 
  • Orientierungsfähigkeit 
  • Urteilsvermögen 
  • Aktivitäten des täglichen Lebens (ADLs)  
  • emotionale Kontrolle
  • Sozialverhalten 
  • Motivation/Antrieb 
  • Persönlichkeit

Inhalt:
Zahlen der Demenzerkrankungen
Demenzformen: Von der Alzheimer-Demenz bis zur Parkinson-Demenz
Wie entsteht eine Parkinson-Demenz?
Woran erkenne ich eine Parkinson-Demenz?
Wie hoch ist das Risiko an einer Parkinson-Demenz zu erkranken?
Diagnose der Parkinson-Demenz
Kann man diese Art des Demenz behandeln?
Leben mit einer Parkinson-Demenz
Hilfe für Menschen mit Parkinson-Demenz und deren pflegende Angehörige

Zahlen der Demenzerkrankungen

In Deutschland leben derzeit rund 1,6 Mio. Menschen mit Demenz (inklusive Parkinson-Demenz). Laut verschiedener Hochrechnungen sollen bis zum Jahr 2050 sogar 2,8 Mio Menschen an einer Demenz erkranken. Dabei sind Frauen mit einem Anteil von zwei Drittel aller Menschen stärker von dieser Krankheit betroffen als Männer.

Ein wichtiger Faktor spielt beim Thema Demenz und auch der Parkinson-Demenz das Alter. Mit zunehmendem Alter steigt nämlich das Risiko an Demenz zu erkranken. Zwei Drittel der Menschen mit einer Demenzerkrankung sind über 80. Jüngere erkranken eher selten. So machen die über 80-jährigen einen Anteil von zwei Drittel aller Menschen mit Demenz (auch inklusive Parkinson-Demenz) aus, wohingegen die jüngeren Altersgruppen seltener erkranken. 

Die häufigste Demenzform ist die Alzheimer-Demenz (55 – 70 %). Die Parkinson-Demenz hat hingegen nur einen kleinen Anteil von ca. 6 %, wenn man sich die Verteilung des Vorkommens der Demenzformen genauer betrachtet. Bei an Parkinson erkrankten Menschen entwickeln ca. 30-40% der Betroffenen im Laufe der Erkrankung zusätzlich eine Parkinson-Demenz. 

Demenzformen: Von der Alzheimer-Demenz bis zur Parkinson-Demenz

Es gibt eine ganze Reihe unterschiedlicher Demenzen. Sie werden dabei anhand ihres Ursprungs unterscheiden. Auf der einen Seite gibt es die Demenzen primären, hirnorganischen Ursprungs, das heißt, dass dabei der Ursprung ist in erster Linie im Gehirn lokalisiert ist und auf der anderen Seite gibt es die Demenzen sekundären, also nicht-hirnorganisch Ursprungs, bei denen der Ursprung auf eine andere Grunderkrankung zurückzuführen ist. 

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Parkinson-Demenz wird zu den Demenzen primären, also hirnorganischen Ursprungs gezählt, da der Ursprung der Erkrankung im Gehirn lokalisiert ist.

Wie entsteht eine Parkinson-Demenz?

Parkinson-Demenz ist eine Form der Demenz, die durch die 10. Revision der International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems (ICD-10), welche die zurzeit häufigste Klassifikation für Diagnosen ist, folgendermaßen definiert wird: “Die Parkinson-Demenz ist eine Demenz, die sich im Verlauf einer Parkinson-Krankheit entwickelt.”

Die dieser Demenzform zugrundeliegende Erkrankung Parkinson (auch Morbus Parkinson oder Schüttellähmung genannt) gehört wiederum zu den häufigsten neurodegenerativen Erkrankungen, die durch typische Bewegungseinschränkungen, wie Bewegungsarmut, Muskelsteife und Zittern charakterisiert ist und vermehrt im höheren Lebensalter auftritt.  

Nach einem gewissen Zeitraum, meist im späteren Stadium der Erkrankung, entwickeln etwa 30 – 40% aller Parkinson Patienten zusätzlich kognitive Defizite in Form einer Demenz. 

Ursachen einer Parkinson-Demenz

Die Ursachen, also warum sich eine Parkinson-Demenz entwickelt, sind bisher nicht abschließend geklärt, jedoch vermuten die Forscher, dass:

  • der Mangel an dem Botenstoff Dopamin, der die Bewegung im Körper steuert und als Auslöser für Parkinson gilt, 
  • eine Ablagerung von Eiweißteilchen, sogenannten Lewy-Körperchen im Gehirn und 
  • gewisse Hormone, die die Aufmerksamkeit (Noradrenalin) und das Wohlbefinden (Serotonin) steuern, 

die Entwicklung einer Parkinson-Demenz begünstigen.

Woran erkenne ich eine Parkinson-Demenz?

Zu den typischen Parkinson Symptomen, den bereits oben genannten Bewegungseinschränkung, kommen durch die Demenz noch kognitive Defizite hinzu. 

Nachfolgend bekommst Du einen Überblick über die typischen Symptome der Parkinson-Demenz: 

Symptome der Parkinson-Demenz

Typische Parkinson Symptome:

  • Bewegungsarmut (Akinesie)
    • Langsame Bewegungen
    • Unkontrollierte Bewegungen 
    • Feinmotorik beeinträchtigt
    • Starre, ausdruckslose Mimik 
    • Monotones Sprechen 
  • Muskelsteifigkeit (Rigor)
    • Arme, Beine und Hals sind steif und angespannt
  • Zittern in Ruhe (Ruhetremor)
    • Meistens an den Händen 
  • Vornübergebeugte Körperhaltung

Zusätzliche kognitive Defizit (Demenzsymptome)

  • Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen (geteilte Aufmerksamkeit)
  • Verlangsamtes Denken
  • Interesselosigkeit
  • Motivationsverlust
  • Persönlichkeitsveränderungen
  • Verhaltensstörungen
  • Einschränkung der räumlich-visuellen Funktionen
  • Halluzinationen / Wahnvorstellungen 

Kombinierte Symptome bei der Parkinson-Demenz

  • Vermehrte Müdigkeit und Tagesschläfrigkeit 
  • Plötzliche Nebenwirkungen auf bestimmte Parkinsonmedikamente (Zustände von Verwirrtheit oder psychotische Phasen) 

Entwickelt sich zur Parkinson Erkrankung zusätzlich noch eine Demenz, sind es meist eher die mit der Demenz verbunden Symptome, welche die Prognose der Erkrankung bestimmen. 

Wie hoch ist das Risiko an einer Parkinson-Demenz zu erkranken?

Das Risiko eines Parkinson Patienten zusätzlich an einer Demenz zu erkranken ist im Vergleich zur normalen Bevölkerung 6 Mal höher.  

Im Folgenden erhältst du einen Überblick über die wichtigsten Risikofaktoren für eine Parkinson-Demenz: 

  • Hohes Alter
  • Krankheitsdauer der Parkinson Erkrankung 
  • Schwere motorische Einschränkungen 
  • Halluzinationen 
  • Verwirrtheitszustände unter der Medikation mit Levodopa 
  • Demenzerkrankungen in der Familie
  • Niedriges Bildungsniveau 
  • Depressionen

Diagnose der Parkinson-Demenz

Um die mit Parkinson einhergehende Demenz von anderen kognitiven Beeinträchtigungen, die auch während einer Parkinson Erkrankung auftreten können, abzugrenzen, können zunächst folgende Kriterien überprüft werden: 

  • Zusätzlich zum Parkinson liegt ein demenzielles Syndrom vor, dessen Beginn schleichend und mit zunehmendem Abbau verbunden ist
    • Beeinträchtigung von mehr als einer kognitiven Funktion (Gedächtnis, Aufmerksamkeit, Sprache, exekutive Funktionen, visuell-Räumliche Funktionen)
    • Es kommt zu einer sozialen oder beruflichen Beeinträchtigung durch diese Störungen
  • Die kognitiven Störungen können nicht differentialdiagnostisch, also durch andere Erkrankungen erklärt werden
  • Es liegt kein vorübergehender Verwirrtheitszustand vor

Zudem ist es für die Diagnose Parkinson-Demenz wichtig festzustellen, dass sich die Demenz erst einige Jahre nach dem Parkinson entwickelt hat und die Symptome der Demenz mindestens 6 Monate bestehen.  

Als diagnostische Methoden stehen eine Reihe von neuropsychologischen Screening Tests zur Verfügung, wie zum Beispiel der Uhrentest oder der Mini Mental State Test, bei denen mit standardisiert festgelegt Fragen bestimmte kognitive Funktionen überprüft werden. Zudem können bildgebende Verfahren, wie die Magnetresonanztomografie (MRT) oder die Computertomografie (CT) aufzeigen, ob sich Veränderungen im Gehirn ergeben haben. 

Kann man diese Art des Demenz behandeln?

Für die Behandlung der Parkinson Erkrankung gibt es Medikamente, die das fehlende Dopamin, also den Botenstoff, der die Bewegung steuert, ersetzen. Dadurch werden die Parkinson Symptome häufig gelindert. Wenn eine Demenz hinzukommt, stehen die Ärzte vor einer therapeutischen Herausforderung. Die Menschen mit Parkinson-Demenz reagieren häufig mit Nebenwirkungen, wie Verwirrtheit oder psychotischen Zuständen auf die Parkinsonmedikamente. Insofern ist es in dieser Situation besonders wichtig, die Medikamente gut aufeinander abzustimmen. 

Eine spezifische Therapieform gibt es leider bislang nicht, allerdings gibt es vielversprechende Hinweise zur Wirksamkeit von physischer Aktivität und kognitiven Trainings.

Leben mit einer Parkinson-Demenz

Für die Betroffenen ist es besonders wichtig lange körperlich und geistig aktiv zu bleiben. Pflege Deine sozialen Kontakte, mach regelmäßig Gedächtnistraining und gehe Deiner Kreativität nach (Musik, Kunst, Bewegung).

Für die pflegenden Angehörigen gibt es inzwischen viele Hilfen, die diese in Anspruch nehmen können. Informiere Dich beispielsweise auf den Seiten der Deutschen Alzheimer Gesellschaft über Hilfen und nimm Betreuungsdienste, wie Tages-, Nachtpflege oder Alltagsbegleiter war. Veranlasse Wohnraumanpassungen und nimm an Angehörigen Schulungen zum Thema Umgang mit Menschen mit Parkinson-Demenz teil. 

Diese Tipps können das Leben der Angehörigen und Betroffenen mit Parkinson-Demenz etwas erleichtern und angenehmer gestalten. 

Im Folgenden findest Du links zu Internetseiten, auf denen Du wichtige Informationen über Hilfen in Deiner Situation mit Parkinson-Demenz findest: 

Hilfe für Menschen mit Parkinson-Demenz und deren pflegende Angehörige

In vielen Fällen können Menschen mit einer Parkinson-Demenz einen Pflegegrad beantragen. Welcher der Pflegegrade zugesprochen wird, hängt von der Schwere der Beeinträchtigung des Betroffenen ab. Gerne kannst Du Dich hier im Ratgeber Pflegegrad12345 über die einzelnen Pflegegrade informieren. Wir haben verschiedene Beiträge zu den einzelnen Pflegegraden mit vielen wertvollen Tipps zusammengestellt. Ratgeber zum Pflegegrad 1, Pflegegrad 2, Pflegegrad 3, Pflegegrad 4, Pflegegrad 5.  Hast Du darüber hinaus Fragen zur Beantragung eines Pflegegrades, dann findest Du hier wichtige Informationen: Wichtige Informationen zur Beantragung eines Pflegegrades.

Wusstest Du schon, dass jeder der einen Pflegegrad (auch bei Parkinson-Demenz) hat und der von einem Angehörigen, Freund oder Bekannten zu Hause gepflegt wird, einen Anspruch auf staatliche Bezuschussung in Höhe von 40 € monatlich auf bestimmte Pflegehilfsmittel wie Desinfektionsmittel, Einmalhandschuhe, Bettschutzeinlagen etc. hat?

Wenn Du darüber mehr erfahren möchtest, dann kannst Du Dich auf der Seite www.hygibox.de informieren.