Lupus (erythematodes) ist eine Autoimmunerkrankung, die das Immunsystem des Körpers betrifft und zu einer Vielzahl an Symptomen führt. In der Regel ruft die Erkrankung Entzündungen und Schäden in verschiedenen Organen und Geweben hervor. 

Was ist Lupus?

Lupus fällt unter die Kategorie der entzündlich rheumatischen Erkrankungen und weist unterschiedliche Formen auf. Die häufigsten Formen sind der systemische Lupus erythematodes (SLE) und der kutane Lupus erythematodes (CLE). 

Im Allgemeinen ist die Erkrankung eine chronische Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem fälschlicherweise gesundes Gewebe angreift und Entzündungsreaktionen im Körper auslöst. Dies kann zu einer Entzündung und Schädigung von Organen und Geweben im Körper führen. In der Regel sind Erkrankungen der Gelenke, der Nieren, der Haut, des Magen-Darm-Trakts, des Herzens, der Lunge und anderen Organen die Folge. 

Lupus wird auch häufig als Schmetterlingsflechte bezeichnet, da das charakteristische Hautausschlagmuster, das bei einigen Patient*innen auftritt, einem Schmetterling ähnelt. Der Ausschlag tritt auf beiden Wangen auf und erschreckt sich über die Nase in einem symmetrischen Muster. 

Arten von Lupus

Es gibt mehrere Arten von Lupus. Die beiden häufigsten Formen sind der systemische Lupus erythematodes (SLE) und kutane Lupus erythematodes (CLE). 

Systemischer Lupus erythematodes

Der systemische Lupus erythematodes ist die häufigste Form von Lupus und betrifft in der Regel mehrere Organe im Körper. Die Symptome von SLE können sehr unterschiedlich sein und umfassen unter anderem Hautausschläge, Gelenkschmerzen, Fieber oder Müdigkeit.

Kutane Lupus erythematodes

Der kutane Lupus erythematodes ist eine Form von Lupus, bei der sich Hautausschläge und Gewebeschädigungen bilden, die in der Regel an sonnenexponierten Bereichen des Körpers auftreten. 

Symptome bei einer Lupus-Erkrankung

Die Symptome des systemischen Lupus erythematodes können von Person zu Person unterschiedlich sein und im Laufe der Zeit auch variieren. 

Neben Müdigkeit und Fieberanfällen sind einige der häufigsten Symptome: 

  1. Haut: Ein roter oder lila Hautausschlag kann auf Gesicht, Hals und Brust auftreten. Der Ausschlag tritt häufig in Form von schmetterlingsförmigen Rötungen auf den Wangen und dem Nasenrücken auf und kann schmerzhaft oder juckend sein, wenn dieser der Sonne ausgesetzt ist. 
  2. Gelenke:  Schmerzen und Schwellungen in den Gelenken können bei Lupus auftreten und sich mit der Zeit verschlimmern. Diese können sowohl gelegentliche Gelenkschmerzen als auch akute Entzündungen der Gelenke umfassen.
  3. Lungen: Bei den meisten betroffenen Personen treten Beeinträchtigungen der Lungenfunktion auf, die sich durch Schmerzen beim tiefen Einatmen äußern. 
  4. Herz: Lupus kann Schmerzen in der Brust verursachen, die durch eine Entzündung des Herzbeutels bedingt sein können. 
  5. Nieren: Lupus kann eine Einschränkung der Nierenfunktion herbeiführen, was zu Schmerzen, Bluthochdruck und anderen Symptomen führen kann. 
  6. Blut: Veränderungen des Blutbildes sind bei Lupus häufig, da Blutzellen wie weiße und rote Blutkörperchen und Blutplättchen in verminderter Form auftreten können. 
  7. Gefäße: Lupus Patient*innen leiden häufig unter Durchblutungsstörungen. Dies kann zu Gefäßentzündungen, Gefäßverschlüssen oder einer beschleunigten Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) verursachen. 
  8. Nervensystem: In einigen Fällen sind bei Lupus auch das Gehirn und das Nervensystem betroffen. Dabei können Konzentrationsstörungen, Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Schlaganfälle aber auch Psychosen und Demenz verursacht werden.
  9. Verdauungsorgane: Lupus kann auch Auswirkungen auf das Verdauungssystem haben. Betroffene Person leiden dabei häufig unter Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen oder Übelkeit. Bei eingeschränkten Durchblutungen in bestimmten Bereichen des Verdauungssystems können auch stärkere Schmerzen und Schäden an der Leber oder der Bauchspeicheldrüse auftreten. 

Schwangerschaft: Lupus kann während der Schwangerschaft eine besondere Herausforderung darstellen, da es das Risiko von Komplikationen erhöhen kann. Frauen mit Lupus haben beispielsweise ein höheres Risiko einer Fehlgeburt oder einer Totgeburt als Frauen ohne Lupus.

Ursachen und Risikofaktoren

Die genauen Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt. Insgesamt wird allerdings angenommen, dass eine Kombination aus genetischen, umweltbedingten und hormonellen Faktoren zur Entwicklung der Krankheit beitragen kann.

Genetische Ursachen:

Es gibt Hinweise darauf, dass bestimmte Gene das Risiko einer Person erhöhen können, Lupus zu entwickeln. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Gene, die mit dem Immunsystem zusammenhängen, an der Entstehung von Lupus beteiligt sind.

Auch gibt es eine starke Verbindung zwischen dem X-Chromosom und Lupus. Frauen besitzen zwei X-Chromosomen, während Männer ein X- und ein Y-Chromosom haben. Es wird angenommen, dass Gene auf dem X-Chromosom eine Rolle bei der Entwicklung von Lupus spielen. Die Tatsache, dass Frauen zwei X-Chromosomen haben, erklärt auch, weshalb Frauen häufiger von Lupus betroffen sind als Männer.

Hormonelle Ursachen:

Hormone spielen eine wichtige Rolle bei der Entstehung der Krankheit. Frauen sind etwa neunmal häufiger von Lupus betroffen als Männer. Das weibliche Geschlechtshormon, Östrogen, hat Auswirkungen auf das Immunsystem und kann Entzündungsreaktionen fördern. Somit kann Östrogen die Produktion von Entzündungszellen und das Risiko erhöhen.

Umweltbedingte Ursachen:

Es gibt einige Umweltfaktoren, die mit der Entwicklung von Lupus in Verbindung gebracht werden können. Beispielsweise können UV-Strahlungen Lupus-Symptome auslösen oder verschlimmern. Auch können einige Medikamente, Infektionen, Stress, eine ungesunde Ernährung und das Rauchen dazu beitragen, dass sich der Krankheitsverlauf verschlechtert. 

Es ist wichtig zu beachten, dass nicht jeder, der einer oder mehreren Risikofaktoren ausgesetzt ist, automatisch Lupus entwickelt. Die Krankheit ist sehr komplex und es ist sehr wahrscheinlich, dass mehrere Faktoren zusammenwirken müssen, um die Krankheit auszulösen. Insgesamt sind allerdings weitere Forschungen notwendig, um die genauen Ursachen von Lupus zu verstehen und nachvollziehen zu können.

Diagnose von Lupus 

Die Diagnose von Lupus ist oft eine Herausforderung, da die Symptome sehr unterschiedlich sein können und nicht immer eindeutig auf die Krankheit hinweisen.

Folgende Methoden zur Diagnosestellung werden von Ärzt*innen in der Regel angewendet: 

  1. Anamnese: Der Arzt oder die Ärztin wird eine gründliche Anamnese durchführen, um Informationen über die Symptome, den Verlauf der Erkrankung, die Familienanamnese und mögliche Auslöser zu sammeln.
  2. Körperliche Untersuchung: Der Arzt oder die Ärztin wird eine körperliche Untersuchung durchführen, um Anzeichen von Lupus zu erkennen. Wie zum Beispiel Hautausschläge, Gelenkschmerzen oder Schwellungen.
  3. Blutuntersuchungen: Der Arzt oder die Ärztin wird eine Reihe von Blutuntersuchungen durchführen, um spezifische Marker für Lupus zu identifizieren, wie z.B. spezifische dsDNA-Antikörper oder Anti-Smith-Antikörper. Zudem kann damit die verminderte Anzahl an Blutzellen nachgewiesen werden, die häufig bei Lupus-Patient*innen auftritt. Diese Tests können auch dazu beitragen, andere mögliche Ursachen für die Symptome auszuschließen.
  4. Bildgebung: In einigen Fällen kann eine Bildgebung erforderlich sein, um Schäden an Organen wie Nieren oder Lungen zu identifizieren.
  5. Biopsie: Eine Gewebebiopsie kann manchmal erforderlich sein, um eine definitive Diagnose zu stellen, insbesondere wenn es um Hautveränderungen geht.

Urinproben: Eine Urinprobe kann Aufschluss darüber geben, ob die Nieren von der Erkrankung betroffen sind. Eine Schädigung der Nieren bei Lupus kann zu einer erhöhten Ausscheidung von Eiweiß im Urin führen. Demzufolge kann ein erhöhter Proteingehalt im Urin ein Hinweis auf eine Nierenschädigung und auch Lupus sein.

Behandlung und Therapie

Die Behandlung von Lupus hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie dem Schweregrad der Erkrankung, den betroffenen Organen und Systemen sowie dem Alter und Gesundheitszustand der Patient*innen. Im Allgemeinen zielt die Behandlung von Lupus darauf ab, die Symptome zu lindern, die Entzündungsreaktionen bestmöglich zu reduzieren und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Zu den Behandlungsmöglichkeiten gehören:

  1. Entzündungshemmende Medikamente: Die Verwendung von entzündungshemmenden Medikamenten wie nichtsteroidalen Antirheumatika, Steroiden und Immunsuppressiva kann helfen, Schmerzen und Entzündungen zu reduzieren.
  2. Antimalariamittel: Die häufigsten Antimalariamittel, die bei der Behandlung von Lupus eingesetzt werden, sind Chloroquin und Hydroxychloroquin. Diese Medikamente können dabei helfen Haut- und Gelenkbeschwerden zu lindern.
  3. Biologika: Biologika sind Medikamente, die speziell für die Behandlung von Autoimmunerkrankungen entwickelt wurden und das Immunsystem gezielt positiv beeinflussen. Sie können bei schweren Formen von Lupus eingesetzt werden.
  4. Lebensstilveränderungen: Eine gesunde Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, ausreichend Schlaf, und der Verzicht auf Rauchen können dazu beitragen, den Krankheitsverlauf und die Symptome von Lupus zu verbessern.

Sonnenschutz: Da Sonnenlicht eine Verschlechterung von Lupus-Symptomen auslösen kann, ist ein ausreichender Sonnenschutz durch die Verwendung von Sonnencreme, Schutzkleidung und Sonnenbrillen empfehlenswert.

Häufigkeit von Lupus

Die Lupus-Erkrankung kommt weltweit vor. Allerdings variiert das Vorkommen je nach Bevölkerungsgruppe und geografischen Regionen. Schätzungen zufolge leiden weltweit etwa 5 Millionen Menschen an Lupus. In Deutschland sind ca. 30.000 Menschen von Lupus betroffen.

Lupus tritt häufiger bei Frauen auf als bei Männern. Frauen sind etwa neunmal häufiger betroffen als Männer. In der Regel tritt die Erkrankung auch in einem Alter zwischen 15 und 45 Jahren auf und kann demnach sowohl bei Kindern als auch bei älteren Erwachsenen diagnostiziert werden.

Prognose

Die Lupus-Erkrankung verläuft in der Regel chronisch und in Form von akuten Schüben, die unvorhersehbar sind und variieren können. In einigen Fällen können auch jahrelang keine Symptome auftreten. Dabei hängen die Schübe von verschiedenen Faktoren wie dem Schweregrad der Erkrankung, der Anzahl der betroffenen Organe oder der Reaktion des Körpers auf die Behandlung ab.

Zudem kann Lupus auch fallweise schwere Komplikationen verursachen, indem Schäden an den Organen oder lebensbedrohliche Zustände wie Nierenversagen oder eine Entzündung des Herzmuskels auftreten können. Allerdings stehen der Medizin heutzutage sehr gute Behandlungsmethoden zur Verfügung, weshalb die meisten Menschen mit Lupus derartige Komplikationen nicht mehr erleiden müssen.

Da der Krankheitsverlauf von Lupus sehr individuell und daher unvorhersehbar ist, variiert auch die Prognose stark und ist von der betroffenen Person abhängig. Bei einer Früherkennung und einer rechtzeitigen Behandlung der Symptome ist die langfristige Prognose von Lupus allerdings sehr gut. Daher ist eine frühzeitige Diagnose wichtig, um das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen und Komplikationen zu vermeiden.