Der sogenannte Apoplex (Schlaganfall oder Hirninsult) ist der Oberbegriff für eine Vielzahl von unterschiedlichen Erkrankungen. Der Schlaganfall ist keine einheitliche Erkrankung, sondern kann in verschiedenen Formen auftreten, unterschiedliche Ursachen haben und bedarf spezifischer Therapien. Der Begriff wurde in einer Zeit etabliert, in der es noch nicht möglich war, die individuellen Krankheitsformen und Verläufe zu unterscheiden. Je nach Ursache wird in der heutigen Medizin unterschieden, ob es sich bei einem Schlaganfall um einen Hirninfarkt oder eine Hirnblutung handelt.

Übergeordnet für beide Krankheitsbilder herrscht bei einem Schlaganfall ein Mangelzustand an Sauerstoff an den Grauenzellen in einem bestimmten Gehirnareal. Aufgrund der unzureichenden Versorgung drohen die Gehirnbereiche abzusterben. In Abhängigkeit von der Länge der beeinträchtigten Durchblutung verlieren die betroffenen Areale vorübergehend oder langfristig ihre Aufgabe. Die Anzeichen äußern sich unter anderen in

  • Problemen beim Sprechen,
  • Lähmungserscheinungen oder
  • Sehstörungen.

Inhalt

Symptome eines Schlaganfalls

Ursachen

Formen des Schlaganfalls

Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

Risikofaktoren

Diagnose und Behandlung eines Schlaganfalls

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Die wichtigsten Tipps nach einem Schlaganfall für pflegende Angehörige

Feature Fragen

In Abhängigkeit von der betroffenen Hirnregion kann es zu Störungen, Ausfällen bis hin zum Ausbleiben verschiedener Körperfunktionen und Behinderungen kommen.

Etwa 270.000 Menschen erleiden pro Jahr in Deutschland einen Schlaganfall. 80 Prozent der Betroffenen sind über 60 Jahre alt. Bei fünf- bis zehn Prozent der Personen treten Schlaganfälle bereits bei unter 50-Jährigen auf. Selbst Neugeborene oder Kinder können einen Schlaganfall erleiden. Die Schlaganfalltodesrate hat sich in den letzten 25 Jahren in Deutschland halbiert, trotz allem ist der Schlaganfall eine häufige Todesursache. Frauen erleiden häufiger einen Schlaganfall als Männer. Die Ursache dafür liegt darin, dass Frauen tendenziell älter werden als Männer, aber auch, dass die Risikofaktoren sich stärker bei Frauen auswirken. 

Pflegegrad12345-Hinweis:
Der Schlaganfall (Apoplex oder Hirninsult) ist ein Oberbegriff für eine Vielzahl an Erkrankungen. Allen gemein ist, dass es aufgrund einer Mangelzufuhr an Sauerstoff in spezifischen Hirnarealen zu Funktionsstörungen (Probleme beim Sprechen, Lähmungserscheinungen, Sehstörungen) kommt. Die Anzeichen eines Schlaganfalls können vorübergehend als auch langanhaltend sein.

Symptome eines Schlaganfalls

Die Schlaganfall-Symptome sind abhängig vom betroffenen Hirnareal. Aus diesem Grund gibt es eine große Spannbreite an möglichen Auswirkungen, zu diesen gehören:

  • Sehstörungen (verschwommenes Sehen, Doppelbilder, Gesichtsfeldausfälle, vorübergehende Erblindung eines Auges)
  • Sprechstörungen (undeutliche Aussprache, Silben verdrehen, sinnlose Wörter, verminderte Ausdrucksfähigkeit)
  • Verständnisstörungen
  • Taubheitsgefühl, Schwäche, Lähmung eines Beins, eines Arms, einer Hand oder eines Fußes
  • Herabhängende Gesichtshälfte/ einseitige Lähmungserscheinungen des Körpers
  • einseitiges Taubheitsgefühl in Arm, Bein, im Gesichtsbereich (taubes, pelziges oder kribbeliges Gefühl
  • Plötzlicher, starker Schwindel
  • Benommenheit, Verwirrung und Bewusstlosigkeit

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Schlaganfall-Symptome können sehr unterschiedlich sein. Je nach betroffenem Hirnareal gibt es eine Vielzahl an kurzfristigen und lang anhaltenden Folgen. Übergeordnet treten häufig Sehstörungen, Bewegungseinschränkungen oder Sprechstörungen auf.

Ursachen

Unser Gehirn übernimmt lebenswichtige Steuerungs- und Vermittlungsaufgaben im menschlichen Körper. Um diese Aufgaben zu bewältigen, muss es dauerhaft mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Kommt es aufgrund verschiedenster Ursachen zu Störungen der Durchblutung und Versorgung, kann es nach kurzer Zeit bereits zu Funktionsstörungen der Nervenzellen im betroffenen Hirnbereich und zum Absterben von Nervenzellen kommen. Die Auswirkungen eines Schlaganfalls sind somit abhängig von der Dauer der Unterversorgung, vom Umfang und der Lage des betroffenen Hirnareals. 

Unterschieden wird der Schlaganfall aufgrund 

1) Mangelnde Durchblutung (ischämischer oder weißer Schlaganfall, Hirninfarkt)

2) Eine Blutung im Gehirn (blutiger, hämorrhagischer oder roter Schlaganfall)

Weitere Ausführungen zu den verschiedenen Formen von Schlaganfällen erfährst Du im untenstehenden Abschnitt.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Schlaganfall Ursache liegt in einer mangelnden Nährstoff- oder Sauerstoffversorgung des betroffenen Hirnareals aufgrund einer Mangeldurchblutung oder einer Blutung im Gehirn.

Formen des Schlaganfalls

Untenstehend befindet sich eine Tabelle, in der die wichtigsten Formen und Unterscheidungen des Krankheitsbildes für Dich zusammengefasst sind: 

Tabelle 1: Formen des Schlaganfalls

FormenDer Hirninfarkt (ischämischer Schlaganfall, sog. weißer Schlaganfall)Die Hirnblutung (hämorrhagischer Schlaganfall,sog. roter Schlaganfall)
Eine Ischämie beschreibt eine Minderdurchblutung oder einen vollständigen Durchblutungsausfall aufgrund von Gefäßverschlüssen. Es handelt sich um bereits vorgeschädigte, verhärtete oder verenge Gefäßwänden aufgrund von Ablagerungen.Eine Hämorrhagie beschreibt das Austreten von Blut aus dem Blutkreislauf aufgrund eines geplatzten Gefäßes im Gehirn. Aufgrund dessen kommt es zu einer unzureichenden Versorgung bestimmter Hirnareale mit Blut.
ArtenVerschluss einer Arterie durch BlutpfropfenVerschluss einer Hirnarterie durch GefäßverkalkungBlutung im GehirnBlutungen zwischen den HirnhäutenTransitorisch Ischämische Attacke – Der „kleine“ Schlaganfall
ErläuterungIm Herzen oder in großen hirnversorgenden Gefäßen wie bspw. der Halsschlagader verschließt ein Blutpfropf (Thrombus) eine Arterie. Der Thrombus kann sich lösen und mit dem Blutstrom in die Hirngefäße geschleppt werden (Thromboembolie).
Diese Form umfasst 80 Prozent der auftretenden Schlaganfälle.
Eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) in den Hirngefäßen oder den hirnversorgenden Halsgefäßen führt zu Einengungen oder Verschlüssen. Infolgedessen werden die großen Hirnareale mit zu wenig Blut versorgt.Bei einer Interzerebralblutung (Hirnblutung), tritt Blut unter hohem Druck aus geplatzten (meist durch eine Arterienverkalkung vorgeschädigten) Gefäßen in das umliegende Hirngewebe ein. Ursache ist meist ein Bluthochdruck und der plötzliche Riss eines Blutgefäßes.Bei den wenigsten Fällen (2-5%) handelt es sich um eine Blutung im Zwischenraum zwischen dem Gehirn und der weichen Hirnhaut (Arachnoidea). Üblicherweise ist der Zwischenraum mit Hirnwasser gefüllt, welches das Gehirn schützt.
Der kleine Schlaganfall weist Auswirkungen wie bei einem vollendeten Schlaganfall auf. Die Anzeichen bilden sich jedoch schnell zurück. Auch bei dieser Art handelt es sich um einen Notfall, der behandelt werden muss!

Pflegegrad12345-Hinweis:
Als spezifische Formen des Schlaganfalls werden der Hirninfarkt und die Hirnblutung unterschieden. Ein Hirninfarkt entsteht infolge eines Verschlusses einer Arterie aufgrund eines Blutpfropfens oder einer Gefäßverkalkung. Eine Hirnblutung entsteht aufgrund einer Blutung im Gehirn oder zwischen den Hirnhäuten.

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Erste Hilfe bei einem Schlaganfall

Die wichtigste Regel ist, schnell zu handeln. Ein Schlaganfall kann tödlich sein, aus diesem Grund zählt jede Minute. 

  1. Merke Dir die Uhrzeit, bei der die Symptome des Schlaganfalls begonnen haben.
  2. Rufe sofort den Notruf 112 und beantworte die Fragen der Leitstelle. 
  3. Die betroffene Person sollte nicht allein gelassen werden und sollte dauerhaft unter Beobachtung stehen. Hilfreich ist es, beruhigend mit der Person zu sprechen.
  4. Die betroffene Person darf nichts essen oder trinken, da es zu Schluckbeschwerden kommen kann.
  5. Ggfs. kann enge Kleidung gelockert und Zahnprothesen entfernt werden.
  6. Zustand der Person kontrollieren.
    1. Ist die Person bei Bewusstsein, sollte der Oberkörper in einem 30 Grad erhöhten Oberkörper ruhig gelagert werden. Hilfreich kann hier ein Kissen im Rücken sein.
    2. Ist die Person bewusstlos, musst Du zuallererst den Puls und die Atmung der Person kontrollieren. Anschließend kannst Du die Person in die stabile Seitenlage positionieren.
    3. Kann kein Puls und keine Atmung festgestellt werden, musst Du die Person unverzüglich auf eine harte Unterlage legen und mit der Wiederbelebungsmaßnahme beginnen.
  7. Teile den Rettungsdienst beim Eintreffen die beobachtete Symptomatik mit, als auch die Vorerkrankungen der Person. Falls vorhanden, sollte eine Liste mit Medikamenten mitgegeben werden, welche die Person einnimmt. Besonders wichtig ist die letzte Einnahme gerinnungshemmender Medikamente wie Phenprocoumon, da dieser Einfluss auf die aktuellen Therapiemaßnahmen hat. Wichtig ist auch eine aktuelle Telefonnummer, unter der Du für Rückfragen zu Medikamenten oder Vorerkrankungen erreichbar bist. 

Pflegegrad12345-Hinweis:
Bei einem Schlaganfall muss schnell gehandelt werden. Ein Anfall kann tödlich sein, aus diesem Grund zählt jede Minute. Du solltest bei einem Schlaganfall schnellstmöglich die 112 anrufen.

Risikofaktoren

Du kannst einige Faktoren unterscheiden, die das Risiko für einen Schlaganfall erhöhen, zu diesen zählen:

  • Das Alter
  • Genetische Veranlagungen
  • Diabetes mellitus, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Rauchen (die wiederum Arteriosklerose begünstigen)
  • Herzkrankheiten wie Vorhofflimmern oder Herzklappenerkrankungen
  • Übergewicht, mangelnde Bewegung
  • Zu hoher Alkoholkonsum.

Besonders wenn Du von bestehenden genetischen Veranlagungen oder Krankheiten weißt, kann es sinnvoll sein, auf eine gesunde Lebensweise zu achten, mit genug Bewegung, wenig Alkohol und einer cholesterinarmen Ernährung.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Es werden anlagebedingte Risikofaktoren (bspw. Herzkrankheiten) und lebensweltspezifische individuelle Risikofaktoren (bspw. das Alter, die Ernährung etc. ) bei einem Schlaganfall unterschieden. 

Diagnose und Behandlung eines Schlaganfalls

Der wichtigste Schnelltest für zu Hause ist der FAST-Test für Schlaganfälle. Dieser besteht aus den Buchstaben F, A, S; T. Jeder Buchstabe steht für eine kontrollierende Maßnahme, die durchgeführt werden sollte, um das Bestehen eines Schlaganfalls einzugrenzen.

F-FACE:  Bitte die betroffene Person zu lächeln. Kontrolliere, ob das Lächeln symmetrisch ist oder das Gesicht sich einseitig verzieht. Ist letzteres der Fall, deutet es auf eine Halbseitenlähmung hin. 

A-ARMS:  Fordere den Betroffenen auf, die Arme nach vorne bis auf Schulterhöhe anzuheben und die Handflächen nach oben zu drehen. Gelingt dies, spricht das gegen eine Halbseitenlähmung.

S-SPEECH:  Fordere den Betroffenen auf, einen beliebigen Satz zu sprechen. Bspw. „Heute ist gutes Wetter”. Gelingt dies nicht oder klingt die Sprache eigenartig verwaschen, deutet das auf eine Sprachstörung hin.

T-TIME:  Als letzter Schritt ist es wichtig, die Zeit im Blick zu behalten, wann haben die Schlaganfall Symptome begonnen? Halten Sie weiterhin an?

Anhang der Fragen kann das Risiko für einen Schlaganfall eingeschätzt werden. Nachträglich werden im Krankenhaus angekommen bildgebende Verfahren eingesetzt, um einen Schlaganfall bzw. die Ursache des Schlaganfalls festzustellen. Hierfür werden. 

Computertomografie (CT) oder Magnetresonanz-Tomografie (MRT) angewandt. Durch das CT lassen sich Durchblutungsstörungen lokalisieren. Um solche Verstopfungen nachzuweisen, lassen sich zusätzlich Kontrastmittel (CT-Perfusionen) einsetzen. Zur genaueren Abklärung oder als Ersatz für ein CT kann eine Magnetresonanztomografie (MRT, auch: Kernspintomografie) erfolgen. Bei diesen sind Schäden einer Minderdurchblutung früher als bei einem CT zu erkennen.

Zusätzlich lässt sich noch ein Ultraschall der Halsgefäße als weitere Diagnostik durchführen. Je nach betroffenem Hirnareal muss in der Regel anschließend operiert werden, um die Ursache des Schlaganfalls zu beheben.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Ein wichtiges Diagnosemittel, um das Vorhandensein eines Schlaganfalls einzugrenzen, ist die FAST-Methode. Bei dieser werden das Gesicht, die Bewegung der Arme, die Sprache und die Zeit kontrolliert. Je nach Einschränkungen in den spezifischen Bereichen lässt sich auf einen Schlaganfall schließen.

Rehabilitation nach einem Schlaganfall

Im ersten Schritt werden innerhalb der Rehabilitation eines Schlaganfalls die Risikofaktoren des Betroffenen analysiert. 

Hierzu gehört beispielsweise:

  • die Behandlung mit Gerinnungshemmern 
  • die Behandlung eines bestehenden Bluthochdrucks mit Medikamenten oder 
  • die medikamentöse Senkung der Blutfettwerte. 

Des Weiteren wird auch der Lebensstil der Person analysiert und Maßnahmen für den Einzelfall entwickelt.

Ergänzt werden diese Maßnahmen durch eine Rehabilitation in einer Klinik. Therapiemaßnahmen sind unter anderem die Physiotherapie, die Ergotherapie als auch die Logopädie je nach Einschränkungen des Betroffenen. Häufig werden verschiedene Rehabilitationsprogramme miteinander kombiniert, um die verlernten Funktionen wieder aufzubauen. 

Weitere Therapieformen sind beispielsweise Musiktherapie, Gesprächs- und Verhaltenstherapien oder auch die „Forced Use Therapie“. Bei diesem Therapieansatz werden die gesunden Gliedmaßen fixiert, um die beeinträchtigte Seite zu fördern und Fähigkeiten wieder aufzubauen. Eine weitere Therapie bildet die „Spiegeltherapie“, bei der ein Spiegel die beeinträchtigte Körperseite verdeckt. Anschließend führt der Betroffene verschiedene Übungen aus. Durch das Fehlen der eingeschränkten Gesichtshälfte im Spiegel erweckt es für das Gehirn den Anschein, dass sich die eingeschränkte Gesichtshälfte sich wie die gesunde Seite bewegt.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Rehabilitation von Personen, die einen Schlaganfall erlitten haben, setzt sich aus verschiedenen Schritten zusammen. Es werden einerseits die körperlichen Entstehungsursachen des Schlaganfalls wie bspw. Bluthochdruck behandelt, andererseits wird der Lebensstil wie bspw. der Alkoholkonsum und die Ernährung analysiert. Zusätzlich werden verschiedene Therapieformen wie Logopädie, Physiotherapie und Ergotherapie eingesetzt.

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Die wichtigsten Tipps nach einem Schlaganfall für pflegende Angehörige

  1. Erledige möglichst vieles selbstständig und lass Dich nicht von Rückschlägen entmutigen.
  2. Trainiere Deine Gesichtsmuskeln vor dem Spiegel (durch bspw. Blasen in die Backe, Zunge rausstrecken, Zähne zeigen, Lächeln, Schmollmund etc.)
  3. Vereinfache Deine Körperpflege und nutze Hilfsmittel (Badehocker, Griffverstärkungen etc.)
  4. Ziehe zuerst die kranke Seite an und anschließend die Gesunde. Beim Ausziehen ist es jedoch einfacher, zuerst die kranke Seite auszuziehen und nachträglich die Gesunde.
  5. Vermeide Schuhe mit Gummisohle, die als Stolperfalle dienen können.
  6. Vermeide Stolperfallen und mache deine Wohnung sicherer, indem Du Teppiche etc. beiseite legst.

Als Angehörige kannst Du Deine/n Liebsten unterstützen, indem Du Geduld zeigst, unterstützt und ermutigst. Spreche mit Deiner/m Angehörige/n. Körperliche Einschränkungen bedeuten nicht, dass geistige Einschränkungen bestehen. Unterstütze Deine/n Angehörige/n bei Tätigkeiten aber nehme ihm/ ihr nicht zu viel ab. Die Personen sollten trotz allem ihre Fähigkeiten wiederherstellen, das bedeutet unter anderem probieren und scheitern zu dürfen. 

Falls Du als pflegende/r Angehörige/r als auch Du als Pflegebedürftige/r die Situation nicht mehr allein bewältigt bekommst, gibt es Schlaganfall- Selbsthilfegruppe (www.schlaganfall-hilfe.de. Zusätzlich kann es hilfreich sein, einen Pflegekurs für Laien zu besuchen. Je mehr Erfahrung Du in diesem Bereich hast, desto leichter fallen Dir die verschiedenen Aufgaben. Die Kurse werden von Krankenhäusern, kirchlichen Verbänden und Kranken- oder Pflegekassen angeboten.

Feature Fragen:

Was ist ein Schlaganfall?

Der Apoplex (Schlaganfall oder Hirninsult) ist der Oberbegriff für eine Vielzahl an unterschiedlichen Erkrankungen. Je nach Ursache wird in der heutigen Medizin der Schlaganfall in den Hirninfarkt oder die Hirnblutung unterschieden. Übergeordnet für beide Krankheitsbilder herrscht bei einem Schlaganfall ein Mangelzustand an Sauerstoff an den Grauenzellen in einem bestimmten Gehirnareal. Aufgrund der unzureichenden Versorgung drohen die Gehirnbereiche abzusterben. In Abhängigkeit von der Länge der beeinträchtigten Durchblutung verlieren die betroffenen Areale vorübergehend oder langfristig ihre Aufgabe. Es kommt zu Sehstörungen, Bewegungseinschränkungen und Sprechstörungen.

Wie lange ist ein Schlaganfall nachweisbar?

Mittels eines MRTs lässt sich ein Schlaganfall im Kopf sehr präzise bestimmen. Das Alter eines ischämischen Schlaganfalls lässt sich in sechs Stadien einteilen: 

  • sofort
  • hyperakut (4 bis 6 Stunden alt)
  • akut (7 bis 72 Stunden alt)
  • früh subakut (4 bis 7 Tage alt)
  • spät subakut (1 bis 4 Wochen)
  • chronisch (Monate bis Jahre) 

Wie entsteht ein Schlaganfall?

Ein Schlaganfall resultiert aus einer Mangelversorgung an Sauerstoff in bestimmten Hirnarealen. Je nach Ursache der Mangelversorgung werden der Hirninfarkt und die Hirnblutung unterschieden. Bei einem Hirninfarkt ist die Ursache der Verschluss einer Arterie durch Blutpfropfen oder der Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung. Bei einer Hirnblutung erfolgt der Mangel aufgrund einer Blutung im Gehirn oder Blutungen zwischen den Hirnhäuten.

Faktoren, die eine Entstehung begünstigen können, sind unter anderem:

  • Das Alter
  • Genetische Veranlagungen
  • Diabetes mellitus, Bluthochdruck, erhöhte Cholesterinwerte und Rauchen (die wiederum Arteriosklerose begünstigen)
  • Herzkrankheiten wie Vorhofflimmern oder Herzklappenerkrankungen
  • Übergewicht, mangelnde Bewegung
  • Zu hoher Alkoholkonsum.

Wie lange dauert ein Schlaganfall?

Die Schwere eines Anfalls lässt sich anhand der Länge der anhaltenden Anzeichen des Schlaganfalls ermitteln. Dauern die Auswirkungen zwischen 15-24 Stunden an, handelt es sich um einen leichten Schlaganfall. Leichte Schlaganfälle haben dieselben Symptome wie schwere. Dauernd die Schlaganfall-Symptome länger als 24 Stunden an, handelt es sich um einen vollendeten Schlaganfall. Ein Teil des Hirngewebes ist in diesem Fall dauerhaft geschädigt. Gehen die Ausfallerscheinungen bereits nach einigen Minuten oder Stunden zurück, handelt es sich um eine transitorisch ischämische Attacke (TIA).