Demenz ist keine somatische, also vom Körper ausgehende, Erkrankung, sondern ein Syndrom. Bei einem Syndrom wiederum werden unterschiedliche Symptome kombiniert. Eine besondere Demenzform ist die Demenz nach Schlaganfall. Bei der Demenz handelt es sich um die nachstehenden Symptome.

  • Verlust des Gedächtnisses,
  • Verlust des Denkvermögens,
  • Verlust des Orientierungsvermögens,
  • Verlust der eigenständigen Bewältigung und Gestaltung des Alltages.

Eine Demenz kann die Folge verschiedenster Erkrankungen sein. Daher wird die Demenz in verschiedene Demenzformen unterteilt, die sich z.B. in ihren Ursachen und Symptomen unterscheiden. Eine besondere Form der Demenz ist die Demenz nach Schlaganfall.
Ein Schlaganfall ist eine bedrohliche Herz- Kreislauf- Erkrankung, die verschiedene Ursachen hat. Zur Behandlung eines Schlaganfalls stehen diverse Therapien zur Verfügung.

Inhalt
Ursachen der Demenz nach Schlaganfall
Risikofaktoren nach einem Schlaganfall
Symptome einer Demenz nach Schlaganfall
Behandlung einer Demenz nach Schlaganfall
Medikamente zur Behandlung nach Schlaganfall
Verlauf der Demenz

Pflegegrad12345-Hinweis
Es ist erwiesen, dass die Wahrscheinlichkeit an einer Demenz zu erkranken, bei einer Person die einen Schlaganfall erlitten hat, erheblich höher ist.

Die Demenz nach Schlaganfall ist eine Demenzform, die aufgrund einer gestörten Blutversorgung des Hirngewebes auftritt. Schon ein kleiner Schlaganfall kann Gedächtnisstörungen erzeugen. Die Demenz nach Schlaganfall ist eine Ausprägung der sogenannten vaskulären Demenz.

„Während ein Schlaganfall diesbezüglich meistens noch nicht so kritisch ist, steigt das Risiko eine vaskuläre Demenz zu erleiden nach mehreren Ereignissen stufenweise an“ (DSG, Prof. Dr. Wolf-Rüdiger Schäbitz, Pressesprecher der DSG, 09.12.2018).

Wer schon einmal einen Schlaganfall erlitten hat, der hat im Gegensatz zu Gleichaltrigen ohne Vorbelastung ein erhöhtes Risiko wieder einen Schlaganfall zu bekommen.

Mit jedem Schlaganfall steigt übrigens die Wahrscheinlichkeit auf bis zu 40 Prozent an, an einer Demenz nach Schlaganfall zu erkranken.

Da jeder Schlaganfall eine Demenz nach sich ziehen kann, bzw. die Wahrscheinlichkeit für eine Demenz nach Schlaganfall stetig steigt, wird in diesem Beitrag nicht auf die vaskuläre Demenz im Allgemeinen eingegangen, sondern auf die Spezialform „vaskuläre Demenz nach Schlaganfall“. Mehr zu der Thematik „Vaskuläre Demenz“ findest Du in unserem gleichnamigen Beitrag.

Pflegegrad12345- Hinweis
Mit jedem Schlaganfall wächst die Wahrscheinlichkeit eines erneuten Schlaganfalles und damit auch die Wahrscheinlichkeit dementielle Syndrome zu erlangen, also an einer Demenz nach Schlaganfall zu erkranken.

Ursachen der Demenz nach Schlaganfall

Ein Schlaganfall ist in der Regel eine Hirnblutung oder ein Hirninfarkt. 

Bei einem Hirninfarkt spricht man von einem ischämischen Schlaganfall. Unter einer Ischämie kannst Du eine verminderte Durchblutung oder einen vollständigen Durchblutungsausfall des Hirns verstehen. Die Ursache hierfür ist ein Gefäßverschluss, der durch eine vorgeschädigte, verhärtete oder verengte Gefäßwand entsteht.

Grundsätzlich werden hierbei zwei Arten von Arterienverschlüssen unterschieden. Zum einen der Verschluss einer Arterie aufgrund eines Blutpfropfens und zum anderen der Verschluss der Arterie durch eine Gefäßverkalkung.

  • Verschluss der Arterien aufgrund eine Blutpfropfens

Bei dieser Art des Schlaganfalles, wird die Arterie durch einen Blutpfropfen verschlossen. Der Pfropfen bildet sich beispielsweise im Herzen oder in großen hirnversorgenden Gefäßen wie der Halsschlagader. Der Pfropfen löst sich mit der Zeit von selbst und wandert innerhalb des Blutstroms zu den hirnversorgenden Gefäßen. Dieses Ereignis wird als Thromboembolie bezeichnet.

  • Verschluss einer Hirnarterie durch Gefäßverkalkung

Ein Schlaganfall kann auch durch eine Gefäßverkalkung (Arteriosklerose) ausgelöst werden. Durch die Ablagerungen und Verkalkungen werden die Hals- und Hirnarterien verengt oder gar verschlossen und können nicht mehr ausreichend durchblutet werden.

Neben dem Hirninfarkt ist die Hirnblutung eine häufige Ursache für einen Schlaganfall. Von einer Hirnblutung wird gesprochen, wenn ein Gefäß im Gehirn platzt und in Folge dessen wichtige Hirnareale nicht mehr ausreichend mit Blut versorgt werden. In der Medizin spricht man dann von einem hämorrhagischen Schlaganfall. Hämorrhagie bezeichnet das Austreten des Blutes aus dem Blutkreislauf. Eine Hirnblutung kann im Gehirn selber, aber auch zwischen den Hirnhäuten entstehen. Die häufigsten Hirnblutungen finden im Gehirn selber statt. Ursachen sind meistens vorgeschädigte Blutgefäße und auch Bluthochdruck. Beim Bluthochdruck sind die Arterien dauerhaft hohem Druck ausgesetzt und das ist förderlich für eine Hirnblutung.

Pflegegrad12345- Hinweis
Die häufigsten Ursachen eines Schlaganfalles sind der Hirninfarkt und die Hirnblutung. Beim Hirninfarktes wird zwischen dem Verschluss der Arterien aufgrund eines Blutpfropfens und einer Gefäßverkalkung unterschieden.

Risikofaktoren nach einem Schlaganfall

Grundsätzlich ist es wichtig die Risikofaktoren von Demenz und Schlaganfällen zu kennen, um Warnsignale zu deuten, Risiken zu reduzieren und vorzubeugen.

Die Risikofaktoren für eine Demenz nach Schlaganfall sind dieselben Risikofaktoren wie für alle Gefäßerkrankungen. Die Demenz nach Schlaganfall ist wie der Begriff schon sagt die Folge eines Schlaganfalls. Aus diesem Grund ist hier ein besonderes Augenmerk auf die Ursachen und Risikofaktoren für einen Schlaganfall zu legen.

Risikofaktoren für einen Schlaganfall:

Durch das Minimieren dieser Risikofaktoren kann nicht nur ein Schlaganfall, sondern auch eine Demenz nach Schlaganfall vermieden werden. Du kannst also einiges zur Prävention einer Demenz nach Schlaganfall tun. Zum Beispiel indem Du die Risikofaktoren rechtzeitig erkennst und behandelst. So kannst Du die Wahrscheinlichkeit reduzieren an einer Demenz nach Schlaganfall zu erkranken.

Allerdings gibt es auch nicht behandelbare angeborene Faktoren, die zu einem Schlaganfall und einer Demenz nach Schlaganfall beitragen können. Hierzu zählt das Alter, genetische Faktoren und auch vorangegangene Schlaganfälle. Zudem haben Männer statistisch gesehen ein höheres Risiko einen Schlaganfall zu erleiden und an einer Demenz nach Schlaganfall zu erkranken.

Pflegegrad12345- Hinweis
Durch ein frühzeitiges Erkennen und Behandeln der Risikofaktoren ist es prinzipiell möglich der Demenz nach Schlaganfall vorzubeugen.

Symptome einer Demenz nach Schlaganfall

Es ist für jeden wichtig die möglichen Symptome eines Schlaganfalles zu kennen, um schnell handeln zu können. Denn umso schneller der Schlaganfall behandelt wird, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit an einer Demenz nach Schlaganfall zu erkranken. Das heimtückische an einem Schlaganfall sind die vielen verschieden Symptome der Erkrankung. Je nachdem in welcher Hirnregion der Schlaganfall in Form einer Hirnblutung oder eines Hirninfarkt entsteht, kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen. Bei der Schädigung von Hirnarealen empfindet der Betroffenen noch nicht einmal Schmerzen. Durch diese Schmerzlosigkeit ist es umso schwerer einen Schlaganfall zu erkennen und sich schnell Hilfe zu holen.

Die häufigsten Symptome eines Schlaganfalles sind:

  • Lähmungserscheinungen
  • Taubheitsgefühle
  • herabhängender Mundwinkel
  • Sprach-/Sprechstörungen
  • gestörtes Sprachverständnis
  • Sehstörungen
  • Schwindel
  • Kopfschmerzen

Alle oben genannten Symptome treten bei einem Schlaganfall plötzlich auf.

Sie können aber in einigen Fällen so schwach sein, dass diese gar nicht selbst erkannt werden. Zum Beispiel wenn eine alleinstehende ältere Frau, die in ihrem Alltag wenig spricht, dadurch selbst nur schwer bemerkt, dass sie in Konversationen an Wortfindungsstörungen oder Sprachverständnisstörungen leidet. Aus diesem Grund ist gerade auch das Urteil von außenstehenden Personen bei der Beurteilung eines Schlaganfalls wichtig.

Der Kopfschmerz kann ebenfalls ein mögliches zusätzlich Symptom eines Schlaganfalles sein. Die Kopfschmerzen können schon Stunden oder Tage vor einem Schlaganfall auftreten. Um die Kopfschmerzen vor einem Schlaganfall von den „gewöhnlichen“ Kopfschmerzarten zu unterscheiden, hilft folgende Faustregel: 

Ein plötzlich und stark auftretender Kopfschmerz, vergleichbar mit einem „Donnerschlag“, ist gefährlich. In diesem Fall solltest Du schnellstmöglich den Notarzt unter 112 anrufen und Dich einer Untersuchung in einem Krankenhaus unterziehen. Der Allgemein- oder Facharzt kann Dir in dieser Situation nicht helfen. 


Pflegegrad12345- Hinweis
Die Symptome eines Schlaganfalles können je nach Ursache sehr unterschiedlich sein. In der Regel verläuft ein Schlaganfall schmerzlos. Das erschwert eine erfolgreiche Diagnose, da die Symptome eine lange Zeit unerkannt bleiben können.

Behandlung einer Demenz nach Schlaganfall

Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Auch bei einer Demenz nach Schlaganfall, lassen sich die vorhandenen Hirnschädigungen nicht mehr rückgängig machen. Eine Therapie kann jedoch den Krankheitsverlauf bei einer Demenz nach Schlaganfall beeinflussen. Im Mittelpunkt der Therapie steht, dass die Lebensqualität des Betroffenen verbessert wird oder so lang wie möglich erhalten wird. Hierfür arbeiten verschiedenste Akteure wie pflegenden Angehörige, Ärzte, Pflegekräfte und Therapeuten im Gesundheitswesen zusammen, um eine selbstständige Lebensführung der Personen mit Demenz nach Schlaganfall so lang wie möglich zu erhalten. Mit einer medikamentösen Therapie kann der Ursache der Demenz nach Schlaganfall, also dem Schlaganfall selbst, entgegengewirkt werden. Dieser muss nämlich so schnell wie möglich behandelt werden, um eine Verschlimmerung der Demenz nach Schlaganfall zu vermeiden bzw. einem erneuten Hirninfarkt/ oder Hirnblutung entgegenzuwirken. Jeder erneute Schlaganfall erhöht, wie schon gesagt, das Risiko einer späteren Demenz nach Schlaganfall.

Zentral für die Therapie ist eine strikte Kontrolle der Gefäßrisikofaktoren. Innerhalb der Schlaganfall-Akuttherapie ist es das Ziel, so viele Nervenzellen wie möglich vor dem Absterben zu bewahren. Umso länger die Mangeldurchblutung des Gehirns nach einem Schlaganfall besteht, desto mehr Gewebe geht verloren. Die Nervenzellen, die aufgrund des abgestorbenen Gewebes nicht, oder nicht ausreichend versorgt werden, sterben ab. Der Erfolg der Behandlung der Patienten ist somit an die Normalisierung der Blutversorgung des Gehirns gebunden. In diesem Sinne wird häufig auch die Floskel „Zeit ist Hirn“ verwendet.

Bei einer Ischämie (Gefäßverschluss) liegt die Behandlung in der medikamentösen Auflösung oder mechanischen Beseitigung der Gerinnsel. Für die Behandlung besteht ein enges Zeitfenster. Trotz allem muss zuvor durch eine Untersuchung im CCT oder MRT eine Blutung ausgeschlossen werden.

Falls die Ursache für den Schlaganfall eine Blutung ist, besteht die Therapie in einer Blutdrucksenkung. In bestimmten Krankenhäusern gibt es spezielle Teams, die sich auf Schlaganfälle spezialisiert haben. Diese Einheiten werden Stroke Unit genannt und können Komplikationen verhindern, Ursachen herausfinden und neue Schlaganfälle vermeiden. Die sofortige Frührehabilitation und die aktivierende Pflege begünstigten eine Verbesserung der Prognose.

Sobald der Schlaganfall an sich behandelt wurde, werden die Folgen medikamentös behandelt, um einen neuen Schlaganfall und / oder das Auftreten oder Verschlimmern einer Demenz nach Schlaganfall entgegenzuwirken.

Medikamente zur Behandlung von Schlaganfall

  • Blutdrucksenkende Medikamente

Ein zu hoher Blutdruck ist ein häufiger Faktor für einen Schlaganfall und auch ein Beschleunigungsfaktor für eine Demenz nach Schlaganfall. Optimale Blutdruckwerte liegen bei 140/90mmHg.

  • Blutzuckersenkende Medikamente

Blutzuckererkrankungen (Diabetes Mellitus) gelten zusätzlich als Risikofaktoren für einen Schlaganfall. Eine Therapie liegt in einer Ernährungsumstellung, Tabletten oder Insulintabletten. 

  • Blutfettsenkende Medikamente

Erhöhte LDL- Werte (Cholesterinwerte) müssen gesenkt werden, um zusätzliche Gefäßwandverkalkungen entgegenzuwirken.

  • Blutverdünnende Medikamente

Verklebte Blutplättchen oder eine verzögerte Blutgerinnung können Gerinnselbildungen im Blut erzeugen, die wiederum die Arterien blockieren. Blutverdünnende Medikamente können einer Gerinnselbildung entgegenwirken. Hierbei ist es wichtig, dass richtige Präparat für den Betroffen einzustellen.

  • Antidementiva

Diese spezifischen Medikamente werden bei Alzheimer- Demenz eingesetzt. Bisher konnte bei somatischen Demenzformen noch kein expliziter Nutzen erkannt werden. Der Einsatz solcher Medikamente kann dennoch hilfreich sein, um Mischformen von Alzheimer und einer Demenz nach Schlaganfall entgegenzuwirken.

Als ergänzende nichtmedikamentöse Therapie wird eine Physio-, Ergo-, Psychotherapie, Logopädie, Gedächtnis-, oder Erinnerungstherapie eingesetzt.

Grundsätzlich ist bei einer Demenz nach Schlaganfall eine bewusste Lebensweise mit einer gesunden Ernährung und Bewegung, als auch der Pflege der sozialen Kontakte von zentraler Bedeutung.

Pflegegrad12345- Hinweis
Es ist wichtig die Ursache des Schlaganfalles frühzeitig zu finden und den Schlaganfall in der Akuttherapie zu stoppen. Je länger die Blutzufuhr zu wichtigen Hirnregionen blockiert oder unzureichend sichergestellt ist, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit einer späteren Demenz nach Schlaganfall. Grundlage der Behandlung einer Demenz nach Schlaganfall ist die Prävention vor weiteren Schlaganfällen.

Verlauf der Demenz

Die Wahrscheinlichkeit nach einem Schlaganfall erneut einen Schlaganfall zu erleiden ist im Gegensatz zu Menschen, die noch nie einen Schlaganfall erlitten haben, höher. Wichtig ist, die genaue Ursache des Schlaganfalles zu ermitteln und individuelle Risikofaktoren herauszukristallisieren, um einen erneuten Schlaganfall und somit auch ein Auftreten oder eine Verschlimmerung der Demenz nach Schlaganfall zu vermeiden. Auf diese Weise haben ca. 80 Prozent der Betroffenen mit einer Hirndurchblutungsstörung innerhalb von 5 Jahren keinen weiteren Schlaganfall erlitten.

Bei einer Demenz nach Schlaganfall können die Symptome über eine längere Zeit konstant bleiben, sich jedoch auch kurzzeitig verbessern oder verschlimmern.

Zwischen den verschiedenen Demenzformen lässt sich kein einheitlicher Verlauf feststellen. Der Verlauf ist abhängig von der geschädigten Hirnregion und den Auswirkungen der Schäden auf den gesamten Körper. Viele der Betroffenen haben eine Pflegebedürftigkeit und werden von einem Angehörigen oder Freund zu Hause betreut. Wusstest Du, dass Pflegebedürftige unter bestimmten Voraussetzungen, u.a. wenn Sie einen Pflegegrad 1, Pflegegrad 2, Pflegegrad 3, Pflegegrad 4 oder Pflegegrad 5 haben, Pflegehilfsmittel im Wert von 40€ vom Staat geschenkt bekommen. Jetzt bei Ihrer Krankenkasse den Pflegegrad beantragen.