Pflegende Angehörige stehen vor zahlreichen Herausforderungen, wenn sie sich dafür entscheiden, ihre Angehörigen zu versorgen. Daher ist es essentiell, dass pflegende Angehörige über bestimmte Aspekte informiert sind. Ein fundiertes Wissen über häufig auftretende Krankheiten im Pflegealltag und im Alter ist dabei von großer Bedeutung. Aus diesem Grund informieren wir Sie mit diesem Beitrag über die gängigsten Alterskrankheiten und Krankheiten im Pflegealltag. Weiterführende Informationen erhalten Sie in den entsprechenden Beiträgen des Ratgebers.
Häufige Krankheiten in der Pflege im Überblick:
- Adipositas
- Altersschwerhörigkeit
- Angststörungen
- Arthritis
- Arthrose
- Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
- Chronische Wunden
- Chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED)
- Dekubitus
- Delirium
- Demenz
- Depressionen
- Diabetes
- Dysphagie
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Herzinfarkt
- Herzinsuffizienz
- Krebs
- Mundsoor
- Multiple Sklerose
- Osteoporose
- Parkinson
- Rheuma
- Schlaganfall
- Thrombose
1. Adipositas (Fettleibigkeit)
Adipositas ist eine chronische Erkrankung, die auch als starkes Übergewicht bekannt ist und bei der sich das Körperfett über das normale Maß hinaus ansammelt. Die Erkrankung wird anhand des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) klassifiziert. Der BMI beschreibt den Quotienten aus dem Gewicht und der Körpergröße zum Quadrat (kg/m2). Menschen gelten als übergewichtig oder adipös, wenn ihr BMI über 30 liegt.
2. Altersschwerhörigkeit (Presbyakusis)
Die Altersschwerhörigkeit, auch als Presbyakusis bekannt, beschreibt eine Beeinträchtigung des Gehörs, die von einer leichten Einschränkung bis hin zum kompletten Verlust des Hörvermögens reichen kann. Dieser Zustand kann vorübergehend oder dauerhaft sein. Die altersbedingte Schwerhörigkeit entsteht oft durch eine Kombination aus mehreren Faktoren. Mit fortschreitendem Alter kommt es zunächst zur Abnutzung der sensorischen Haarzellen im Innenohr. Zusätzlich werden auch der Hörnerv und das Hörzentrum durch den natürlichen Alterungsprozess beeinflusst.
3. Angststörungen
Angststörungen sind, im Gegensatz zur normalen Angst, durch übermäßige Angstreaktionen gekennzeichnet, die eigentlich keine unmittelbare Gefahr darstellen. Diese Reaktionen stehen in keinem angemessenen Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung. Menschen, die unter Angststörungen leiden, erleben intensive, psychische und körperliche Angstsymptome, auch wenn sie wissen, dass ihre Angst irrational ist.
4. Arthritis
Arthritis bezeichnet verschiedene entzündliche Erkrankungen der Gelenke. Diese Erkrankungen können durch Probleme mit dem Immunsystem ausgelöst werden. Aber auch Infektionen wie Tuberkulose oder Stoffwechselerkrankungen wie Gicht können Arthritis verursachen. Die Entzündungen der Gelenke treten oft schubweise auf und schreiten im Verlauf fort. Sie führen häufig zu Funktionsstörungen der Gelenke, sind von Schmerzen begleitet und schränken die Lebensqualität ein.
5. Arthrose
Arthrose ist eine Gelenkerkrankung, bei der sich die schützende Knorpelschicht im Gelenk allmählich abbaut und dünner wird. Dieser Abbau führt zu Schmerzen und Einschränkungen der Beweglichkeit. Die Erkrankung kann sich praktisch in jedem Gelenk entwickeln. Die häufigsten Arten sind jedoch Kniearthrose (Gonarthrose), Hüftarthrose (Coxarthrose), Fingerarthrose und Wirbelgelenkarthrose (Facettensyndrom).
6. Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD)
Die chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD) ist eine der führenden Todesursachen sowohl in Deutschland als auch weltweit. Sie ist durch eine chronische Entzündung und die langanhaltende und oft fortschreitende Verengung der Atemwege gekennzeichnet. Typische Symptome sind anhaltender Husten und Auswurf sowie eine bleibende Ausdehnung der Lungenbläschen. Tabakrauchen ist in Deutschland der größte Risikofaktor für die Entwicklung von COPD.
7. Chronische Wunden
Chronische Wunden sind durch einen langsamen Heilungsprozess und Schmerzen gekennzeichnet. Sie treten oft am Fuß oder Unterschenkel auf. Die Hauptursachen für chronische Wunden sind ein diabetischer Fuß, Durchblutungsstörungen oder eine Venenschwäche. Mit einer geeigneten Wundbehandlung können chronische Wunden zur Abheilung gebracht werden.
8. Chronisch entzündliche Darmerkrankung (CED)
Chronisch entzündliche Darmerkrankungen (CED) sind Erkrankungen, die zu einer Entzündung im Darm führen und oft durch wiederkehrende Bauchschmerzen und Durchfall begleitet werden. Die zwei am häufigsten auftretenden Formen dieser Erkrankung sind Morbus Crohn und Colitis ulcerosa. Morbus Crohn kann jeden Teil des Verdauungstrakts betreffen, während Colitis ulcerosa fast ausschließlich den Dickdarm betrifft. Die genaue Ursache von CED ist nicht bekannt. Es wird jedoch vermutet, dass eine ungewöhnliche Reaktion des Immunsystems auf normale Darmbakterien bei Menschen mit genetischen Veranlagungen eine Rolle spielt.
9. Dekubitus
Ein Dekubitus tritt auf, wenn ein bestimmter Bereich des Körpers über längere Zeit hinweg starkem Druck ausgesetzt ist. Dies führt zunächst zu Hautschäden und kann im weiteren Verlauf auch das darunter liegende Gewebe betreffen. Menschen, die bettlägerig sind oder im Rollstuhl sitzen, haben oft ein erhöhtes Risiko für die Entstehung eines Dekubitus. Auch bekannt als Druckgeschwür, bildet sich dieser Wundbereich meist an Stellen, an denen die Haut direkt über einem Knochen liegt, ohne ausreichendes Polster durch Fettgewebe oder Muskeln. Besonders gefährdete Stellen sind daher Ellenbogen, Fersen, Knöchel, Hinterkopf, Region um das Kreuzbein oder Kniekehlen.
10. Delirium
Ein Delirium, auch als Delir bekannt, ist ein Zustand akuter Verwirrung. Im Gegensatz zur Demenz entwickelt sich ein Delirium plötzlich innerhalb von Stunden oder Tagen. Es zählt zu den organisch-psychischen Störungen und verursacht verschiedene Symptome, die sowohl das Gehirn als auch den Körper betreffen können. Sie umfassen beispielsweise Beeinträchtigungen des Bewusstseins, Denkens, Gedächtnisses und der Orientierung.
11. Demenz
Bei einer Demenz kommt es zu einem fortschreitenden Abbau des Gedächtnisses, wodurch Störungen in verschiedenen Bereichen verursacht werden. Die Demenz beginnt oft mit Beeinträchtigungen im Kurzzeitgedächtnis und der Merkfähigkeit, wobei im weiteren Verlauf auch bereits gespeicherte Informationen im Langzeitgedächtnis verloren gehen. Dies führt dazu, dass betroffene Personen im Laufe ihres Lebens erworbene Fähigkeiten und Kenntnisse verlieren. Demenzerkrankungen haben eine Vielzahl von Ursachen. Dabei wird grundsätzlich zwischen der primären und sekundären Form der Demenz unterschieden. Die primäre Demenz entsteht aufgrund von veränderten Strukturen im Gehirn, während die sekundäre Demenz auf andere Grunderkrankungen zurückzuführen ist.
12. Depressionen
Depressionen zeigen sich durch andauernde Traurigkeit, Verlust des Interesses an früheren Freuden und Schwierigkeiten, alltägliche Aufgaben anzugehen. Sie können unterschiedlichste Symptome wie Selbstzweifel, Konzentrationsprobleme, Schlafstörungen und Appetitlosigkeit mit sich bringen. Die psychische Erkrankung kann das Leben stark beeinträchtigen, in verschiedenen Formen auftreten und unterschiedlich lang andauern – von einzelnen Episoden bis zu wiederkehrenden depressiven Phasen.
13. Diabetes
Diabetes mellitus, auch bekannt als die Zuckerkrankheit, umfasst verschiedene Stoffwechselerkrankungen. Sie alle führen zu erhöhten Blutzuckerwerten aufgrund eines Mangels an Insulin oder einer verminderten Insulinwirkung. Es gibt verschiedene Formen von Diabetes, wobei die Haupttypen Typ-1 und Typ-2 sind. Etwa 7,2 Prozent der Erwachsenen zwischen 18 und 70 Jahren in Deutschland sind von Diabetes mellitus betroffen.
14. Dysphagie
Die Dysphagie bezeichnet Probleme oder Schwierigkeiten beim Schlucken von Nahrung oder Flüssigkeiten. Diese Schwierigkeiten entstehen durch eine Beeinträchtigung des Transports von Feststoffen oder Flüssigkeiten vom Rachen zum Magen. Schluckstörungen bergen potenzielle Gefahren. Im schlimmsten Fall können sie zu Erstickungsanfällen führen. Weitere mögliche Folgen sind Dehydration und Gewichtsverlust.
15. Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen betreffen das Herz und ihre Blutgefäße. Oft sind sie langanhaltend und können schwerwiegende Folgen haben. Diese Erkrankungen stehen für mehr als ein Drittel aller Todesfälle in Deutschland und führen häufiger zum Tod als Krebs. Hierfür sind vor allem koronare Herzkrankheiten, Herzinfarkte und Schlaganfälle verantwortlich.
16. Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt, medizinisch auch als Myokardinfarkt bekannt, tritt auf, wenn ein Herzkranzgefäß (Koronararterie) blockiert ist. Dies führt dazu, dass der Herzmuskel nicht mehr mit ausreichend Blut und Sauerstoff versorgt wird. Wenn das verschlossene Gefäß nicht durch eine Herzkatheteruntersuchung wieder geöffnet wird, stirbt das Gewebe des Herzmuskels an dieser Stelle ab. Um den Schaden am Herzmuskel so gering wie möglich zu halten, ist es daher entscheidend, das Gefäß schnellstmöglich zu öffnen.
17. Herzinsuffizienz
Bei einer Herzinsuffizienz ist die Leistung des Herzens beeinträchtigt. Das kann bedeuten, dass das Herz nicht genug Blut in den Körper pumpen kann oder dass es Schwierigkeiten hat, sich ausreichend zu dehnen und zu entspannen. Dieser Zustand tritt oft als Folge von Bluthochdruck, einem vorangegangenen Herzinfarkt oder einer Entzündung des Herzmuskels auf.
18. Krebs
Krebs ist eine Erkrankung, bei der sich bösartige Gewebewucherungen bilden. Die Zellen dieser Tumore vermehren sich unkontrolliert, dringen in umliegendes Gewebe ein, schädigen gesunde Zellen und bilden Ableger, die sogenannten Metastasen. Sie reagieren nicht auf die natürlichen Signale, die das Wachstum im gesunden Gewebe regulieren und entziehen sich der Kontrolle durch das Immunsystem. Jeder Tumor und jede Krebsart ist einzigartig, aber alle Krebserkrankungen neigen dazu, sich unbehandelt bei den meisten Betroffenen fortzuentwickeln und zum Tod zu führen.
19. Mundsoor
Mundsoor ist eine gängige Pilzinfektion, die den Mund und Rachen betrifft und auch als orale Candidose bekannt ist. Die Ursache liegt in der übermäßigen Vermehrung von Candida-Pilzen, insbesondere der Art Candida albicans.
20. Multiple Sklerose
Multiple Sklerose (MS) ist eine entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die das Gehirn und das Rückenmark betrifft. Die Erkrankung tritt meist im frühen Erwachsenenalter auf und äußert sich vielfältig in ihrem Verlauf, den Symptomen und der Reaktion auf Behandlungen. Die Symptome von MS umfassen anfangs motorische Störungen wie Lähmungen und Sehstörungen, gefolgt von Gefühlsstörungen der Haut und Beschwerden wie Blasenstörungen oder Gehunsicherheit. Im Verlauf können auch Spastik, kognitive Einschränkungen oder depressive Verstimmungen auftreten.
21. Osteoporose
Osteoporose ist auch als Knochenschwund bekannt und beschreibt eine Erkrankung, bei der die Knochen an Dichte verlieren und dadurch leichter brechen können. Typischerweise tritt Osteoporose bei älteren Menschen auf, wobei Frauen häufiger betroffen sind als Männer. Die Erkrankung entwickelt sich, wenn entweder nicht ausreichend Knochenmasse aufgebaut wird oder der Körper sie zu schnell wieder abbaut. In einigen Fällen tritt die Osteoporose als Folge einer anderen Erkrankung auf, wie zum Beispiel bei Hormonstörungen oder Schilddrüsenproblemen.
22. Parkinson
Die Parkinson-Krankheit entsteht durch Schädigungen von Gehirnnervenzellen, deren Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind. Charakteristische Anzeichen sind eine geringe Beweglichkeit, Muskelsteifheit und Zittern. Meist tritt Parkinson im fortgeschrittenen Alter auf und ist nicht heilbar. Im frühen Stadium können Medikamente die Symptome häufig wirksam lindern.
23. Rheuma
Rheuma, speziell die rheumatoide Arthritis, verursacht Entzündungen in mehreren Gelenken. Diese Entzündungen führen zu Schmerzen, Steifheit und Schwäche in den betroffenen Gelenken. Neben diesen Symptomen kann Rheuma auch Müdigkeit und Erschöpfung verursachen. Rheuma ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem des Körpers fälschlicherweise die Gelenkinnenhaut angreift.
24. Schlaganfall
Ein Schlaganfall bezeichnet eine plötzliche Beeinträchtigung der Gehirnfunktionen, die entweder durch einen blockierten Blutfluss im Gehirn oder eine Blutung im Gehirn verursacht wird. Es ist eine der führenden Todesursachen in Deutschland und die Hauptursache für bleibende Beeinträchtigungen im Erwachsenenalter.
25. Thrombose
Eine Thrombose ist eine Erkrankung der Blutgefäße, bei der sich ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß oder im Herzen bildet. Dieses Gerinnsel, auch Thrombus genannt, blockiert teilweise oder vollständig den Blutfluss, was zu schwerwiegenden Folgen wie Embolien oder Beingeschwüren führen kann. Es gibt zwei Hauptarten von Thrombosen: arterielle Thrombosen, die in Arterien auftreten, und Venenthrombosen, die in den Venen entstehen.
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