Stoma ist ein griechischer Begriff und bedeutet übersetzt Öffnung. In der Medizin und der Pflege handelt es sich bei einem Stoma um eine durch eine Operation hergestellte künstliche Öffnung am Körper. Durch diese wird regulär der Stuhl oder der Hahn aus dem Körper herausgeleitet und in einem Beutelsystem aufgefangen. Der Auffangbeutel ist geruchsundurchlässig und ähnelt einem Pflaster. Das Stoma liegt regulär im linken unteren Bereich des Bauches. Es gibt verschiedene Arten und Verwendungsweisen des Stomas. Stomata unterstützen immer eine spezifische Körperfunktion. Es gibt Stomata, die einen externen Darmausgang bilden oder aber einen externen Harnausgang, künstlichen Mageneingang oder eine künstliche Öffnung der Luftröhre.

Inhalt

Welche Arten werden bei einem Stoma unterschieden?

Ursachen eines Stomas

Was geschieht nach der Legung des Stomas?

Rückverlegung & Lebenserwartung eines Stomas

Leben mit einem Stoma (Ernährung, Sport & Sexualität)

Materialien zur Reinigung des Stomas

Anleitung zur Reinigung des Stomas

Material und Arten von Stomata

Finanzierung und Anschaffung des Stomas

Was ist ein Stoma?

Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt nach einer Stomarückverlegung?

Wie sieht ein (gesundes) Stoma aus?

Was sind die Anzeichen eines gereizten oder geschädigten Stomas?

Welche Risiken bestehen bei einem Stoma?

Ein Stoma muss nicht immer endgültig sein, sondern kann auch temporär angelegt (d.h. zu einem späteren Zeitpunkt wieder zurückverlegt) werden. Dies wird als Rückverlegungsstoma bezeichnet. Dies geschieht beispielsweise bei chronischen Entzündungen des Darms, die erstmalig abheilen sollen. Später wird das Stoma entfernt und es ist wieder eine „natürliche“ Ausscheidung möglich. In anderen Fällen, wo beispielsweise aufgrund von Darmkrebsbefall der Enddarm (Rektum) bis hin zum Schließmuskel operativ entfernt wird, bleibt das Stoma dauerhaft.

Wenn die Betroffenen sich einmal an die neuen Lebensbedingungen gewöhnt haben, ist ein Leben mit Stoma gut möglich. Im Alltag gibt es sogenannte Stomapflegekräfte, die explizit in diesem Gebiet ausgebildet sind und Dich beraten können. Eine Pflegebedürftigkeit besteht bei Erwachsenen, wenn die Anforderungen und Belastungen des täglichen Lebens nicht mehr selbstständig kompensiert werden können (§15 SGB XI). Aus diesem Grund führt ein Stoma nicht automatisch zu einem Pflegegrad. Grundsätzlich kannst Du das Stoma selbst versorgen. Je mehr Unterstützung Du im Umgang und in der Pflege des Stomas benötigst, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, einen Pflegegrad zu erhalten. Voraussetzung für einen Pflegegrad ist, dass der Hilfe- und Unterstützungsbedarf mindestens sechs Monate in der bestehen Schwere besteht.

Pflegegrad12345-Hinweis:

In der Medizin fungiert ein Stoma als künstlich durch eine Operation hergestellt Öffnung am Körper. Die geläufigste Form des Stomas ist der künstliche Darmausgang, bei dem der Stuhl aus dem Körper in ein Beutelsystem geleitet wird. Durch das Stoma werden überlebensnotwendige Körperfunktionen sichergestellt.

Welche Arten werden bei einem Stoma unterschieden?

Die meisten Menschen denken bei einem Stoma als erstes an einen künstlichen Darmausgang. Dieser bildet die häufigste Form von Stomata, jedoch gibt es auch andere Unterformen. Um Dir einen Überblick über die verschiedenen Stoma-Arten zu geben, haben wir untenstehend die gebräuchlichsten Stomata für Dich zusammengefasst:

Die geläufigste Form ist der externe Darmausgang (Enterostoma), bei dem der Dickdarm oder der Dünndarm in die Bauchdecke eingenäht wird. 

  • Die Ausleitung des Dickdarms wird Kolostoma genannt und bildet die häufigste Form. 
  • Die Ausleitung des Dünndarms wird Ileostoma genannt und ist die zweithäufigste Form.

Bei den Ileostomata werden zwei weitere Unterformen unterschieden:

  • Doppeltes Ileostoma

Das doppelläufige Ileostoma wird verlegt, wenn es sich um einen temporären Darmausgang handelt, welcher nach einiger Zeit wieder zurückverlegt wird (Rückverlegungsstoma). Die stuhlausscheidende Darmöffnung wird mit der Haut vernäht, um die Stomaversorgung zu vereinfachen. Der abführende Schenkel wird auf Hautniveau angenäht. Zusammengefasst besteht ein doppelläufiges Stoma aus zwei Stomata, die nah beieinander liegen.

  • Endständiges Ileostoma

Bei einem endständigen Ileostoma wird der Darm über dem Hautniveau eingenäht, um Hautproblemen durch auslaufende Ausscheidungen vorzubeugen. Dieses Ileostoma kann dauerhaft oder vorübergehend eingesetzt werden. In der Regel wird dieser künstliche Darmausgang gelegt, wenn ein Teil des Dickdarms entfernt wird oder der Dickdarm entlastet werden soll. Häufig kommt dieser Darmausgang bei entzündlichen Darmerkrankungen oder Polyposis (Auftreten von Polypen im Magendarmtrakt) vor. Diese können zu einer kompletten Entfernung des Dickdarms führen.

Das körpereigene Darmsystem wird durch das künstlichen Darmsystem umgangen und die Exkremente durch eine Öffnung im Bauch in das Beutelsystem ausgeschieden. In diesem Fall dient das Stoma als Ausgang aus dem Körper.

  • Urostoma (künstliche Harnableitung)

Gleiches System gilt bei der künstlichen Harnableitung (Urostoma), bei dem die Harnröhre in die Bauchdecke eingenäht wird und hierdurch der Urin aus dem Körper ausgeschieden wird.

  • Gastrostoma (künstlicher Magenausgang)

Ein Stoma kann jedoch auch als künstlicher Magenausgang (Gastrostoma) in der enteralen Ernährung eingesetzt werden, bei dem die Magenwand an die Bauchdecke eingenäht wird. Durch diese Öffnung kann Nahrung in den Körper geführt werden, ohne die Lebensmittel über den Mund zu sich zu nehmen. In diesem Fall dient das Stoma als Eingang in den Körper.

  • Tracheostoma (künstliche Öffnung der Luftröhre)

Zuletzt gibt es noch die künstliche Öffnung an der Luftröhre (Tracheostoma) bei dem durch eine Operation eine Öffnung an der Luftröhre eine Luftzufuhr geschaffen wird.

Pflegegrad12345-Hinweis:

Je nach Körperfunktion gibt es verschiedene Stoma-Arten. Stomata können als externer Darmausgang (Enterostoma), künstliche Harnableitung (Urostoma), künstlicher Magenausgang (Gastrostoma) oder als eine künstliche Öffnung an der Luftröhre (Tracheostoma) dienen.

Ursachen eines Stomas

Die häufigsten Ursachen von Stomata sind:

  • Krebserkrankungen wie beispielsweise Darmkrebs
  • Chronisch entzündliche Darmerkrankungen mit schwerem Verlauf wie beispielsweise Morbus Crohn, Colitis Ulcerosa oder Divertikulose
  • Operative Entfernungen des Darms
  • Schluckstörungen, bei dem die Nahrung nicht mehr durch die Speiseröhre aufgenommen werden kann
  • Polyposis (Auftreten von Polypen im Magendarmtrakt)
  • Darmfunktionsstörungen
  • Spinabifida (Neuralrohrfehlbildung- bei denen die Neuralrinne des Embryos nicht vollständig zum Neuralrohr schließt und der Wirbelbogenspalt offenbleibt).

Anhand des Beispiels Darmkrebs erläutern wir Dir, warum ein Stoma verwendet wird und wie er funktioniert. Häufig wird ein Stoma nach einer fortgeschrittenen tiefsitzenden Darmkrebserkrankung im Enddarm (Rektum) verwendet. Die Krebszellen sind bis in den Schließmuskel vorgedrungen, weshalb der gesamte Enddarm inklusive des Schließmuskels operativ entfernt wird. Ohne funktionierenden Schließmuskel könnte der Stuhlgang nicht mehr gelenkt werden und er würde aus dem Darm „herauslaufen“. Um dies zu vermeiden, wird der Anus verschlossen und ein Darmausgang durch eine Öffnung in der Bauchdecke gelegt. Dies geschieht durch das Stoma. Das Stoma liegt regulär im linken unteren Bereich des Bauches. Über das Stoma wird ein geruchsundurchlässiger Austrittsbeutel gehangen, in diesem werden die Exkremente aufgefangen. Der Beutel ähnelt einem Pflaster am Bauch.

Was geschieht nach der Legung des Stomas?

Nachdem das Stoma verlegt („eingesetzt“) wurde, wird der künstliche Darmausgang nach den ersten postoperativen Tagen durch einen Stomatherapeuten täglich kontrolliert. Stomatherapeuten sind speziell ausgebildete Pflegekräfte, welche die Ausscheidungsmenge und die Ausscheidungsart des Stomas beobachten und dokumentieren. Besonders die operativ angebrachten „Reiter“ und „Splinten“, die Durchblutung des Stomas und der Zustand der Haut werden dokumentiert. An dieser Stelle kannst Du jederzeit Fragen an den Therapeuten richten. Gerade in der Anfangszeit haben Betroffene noch Probleme, sich an die neue Situation zu gewöhnen und sich mit dem Stomaversorgungssystem vertraut zu machen. In dieser Zeit kann auch noch ein Produktwechsel des Stomas stattfinden.

Pflegegrad12345-Hinweis:

Nach dem Verlegen des Stomas wirst Du mehrere Tage nach der Operation durch einen Stomatherapeuten begleitet und regelmäßig kontrolliert.

Rückverlegung & Lebenserwartung eines Stomas

Grundsätzlich muss ein Stoma nicht endgültig sein. Je nach Erkrankung variiert der Grund für einen künstlichen Darmausgang und so können sich auch die Möglichkeiten einer Rückverlegung unterscheiden. Werden beispielsweise nur Teile des Enddarms entfernt, wird häufig vorübergehend ein Stoma gesetzt, um die Nahtverbindung im Rektum zu schützen und abheilen zu lassen. 

Weitere Möglichkeiten, weshalb Stomata vorübergehend eingesetzt werden, sind Notfalloperationen wegen Darmbrüchen oder entzündlichen Darmkrankheiten. Durch diese Erkrankungen kann es zu einer Bauchfellentzündung kommen. Eine direkte Wiedervereinigung des Darms birgt ein hohes Risiko der Nahtundichtheit, die wiederum schwerwiegende Folgen nach sich zieht. Um dies zu verhindern, wird temporär ein künstlicher Darmausgang gelegt und dem entzündeten Bereich wird genug Zeit zum Abheilen gegeben. 

Wenn nur vorübergehend ein Stoma eingesetzt wird, wird dies im medizinischen Bereich auch als passageres oder temporäres Stoma bezeichnet. Ist die Heilung der Darmnaht nach etwa sechs Wochen abgeschlossen, wird der Anus praeter wieder in einer kleinen Operation verschlossen und unter die Bauchdecke zurückgelegt („Wiederanschlussoperation“). Die Darmentleerung verläuft anschließend wieder auf natürlichem Weg. Nach einem solchen Eingriff sind Probleme mit oder bei der Stuhlentleerung nicht außergewöhnlich. Aus diesem Grund sollten frühzeitig Maßnahmen und Förderungen der Kontinenz ergriffen werden, um die Lebensqualität zu erhalten. Eine Effektive Maßnahme bildet beispielsweise das Beckenbodentraining. Die Lebenserwartung wird durch das Einsetzen und Tragen eines Stomas nicht verkürzt. Jedoch wird das Leben des Betroffenen stark verändert und auf das Stoma angepasst. Mehr dazu findest Du im nächsten Abschnitt.

Pflegegrad12345-Hinweis:

Die Gründe der Notwendigkeit von Stomata sind sehr vielfältig und individuell. Je nach Erkrankung ist das Verlegen eines Stomas nicht endgültig. Diese werden unter anderem bei Notfalloperation, Darmbrüchen oder entzündlichen Darmkrankheiten temporär gelegt (regulär für mindestens 6 Wochen) und später durch eine „Wiederanschlussoperation“ auf den natürlichen Weg umgeleitet.

Leben mit einem Stoma (Ernährung, Sport & Sexualität)

Die Lebenserwartung der Betroffenen wird durch das Tragen und Einsetzen eines Stomas nicht verkürzt. Das Leben und der Alltag der Betroffenen werden jedoch auf das Stoma angepasst werden müssen. Gerade die Bereiche: Ernährung, Sport und Sexualität sind durch das Einsetzen des Stomas verändert. Was in diesen Bereichen des Lebens mit Stoma beachtet werden muss, erfährst Du jetzt.

  • Ernährung

Nachdem sich der Körper von der Operation erholt hat und der Verdauungsapparat wieder in Gang kommt, musst Du keiner speziellen Diät folgen. Grundsätzlich kannst Du Dich wieder wie vor dem künstlichen Darmausgang ernähren. Du solltest jedoch auf Unverträglichkeiten achten, da Blähungen für Stomaträger und Stomaträgerinnen sehr unangenehm sein können. Aus diesem Grund vermeiden viele Träger blähende Lebensmittel wie beispielsweise fettiges Fleisch, fettigen Käse oder Kohlgerichte. Welche Lebensmittel Du gut verträgst und welche weniger bemerkst Du im Laufe der Zeit und die Essgewohnheiten bilden sich aus.

Für Betroffene eines Dünndarmausganges (Ileostomie) ist es wichtig, genug Flüssigkeit zu sich zu nehmen, da bereits eine große Menge an Flüssigkeit mit ausgeschieden wird. Es sollte des Weiteren darauf geachtet werden, faserhaltige Lebensmittel kleinzuschneiden und nicht zu große Mengen auf einmal zu essen. Des Weiteren ist gründliches kauen von großer Bedeutung, um eine Stomablockade zu vermeiden. Eine Stomablockade entsteht durch verknäulte Fasern im Dünndarm. 

  • Sport und Freizeitgestaltung

Stomabeutel sind in beide Richtungen wasserdicht und es bestehen keinerlei hygienische Bedenken. Aus diesem Grund kannst Du auch trotz künstlichen Darmausgangs in die Sauna oder Schwimmen gehen. Besonders unter Badeanzügen fällt ein Stoma kaum auf. Für Männer gibt es hochgeschnittene Badeshorts oder Schwimm-Badegürtel, die neugierige Blicke fernhalten oder stützend beim Wassersport das Stoma schützen. In der Sauna kann ein Handtuch über das Stoma gelegt werden. Hitze, Wasser oder Schweiß wirken sich nicht negativ auf das Stoma aus. Aus diesem Grund kannst Du bedenkenlos schwimmen oder saunieren. Auch viele Sportarten sind trotz Stoma weiterhin möglich. Bei Bedenken kannst Du die jeweilige Sportart individuell mit Deinem Arzt besprechen. In der Regel solltest Du auf Sportarten, die stark die Bauchmuskulatur beanspruchen, verzichten. Bei einer starken Beanspruchung steigt die Gefahr eines Stomabruchs (Vorwölbung neben dem künstlichen Darmausgang, besonders bei Husten oder der Bauchpresse). Bei bestimmten Sportarten kann ein Gürtel eingesetzt werden, um den künstlichen Darmausgang bei starken Bewegungen zu stabilisieren und zu schützen.

Insgesamt tun Bewegung und Freizeit jedem Menschen gut und auch Betroffene eines künstlichen Darmausganges müssen und sollten nicht darauf verzichten.

  • Sexualität und Familienplanung

Grundsätzlich sind weder Sexualität noch Schwangerschaft ein Problem für oder Stomaträgerinnen und Stomaträger. Trotz allem treten vermehrt Sexualstörungen auf beiden Seiten auf. Einerseits können sexuelle Störungen körperliche Ursachen wie Schmerzen oder Operationsnarben, Einfluss auf die Sexualität nehmen, andererseits spielen psychische Ursachen eine große Rolle. Bei Stomaträgern kann es auch vorkommen, dass bei der Operation für die Erektion wichtige Nerven geschädigt wurden und in dessen Folge eine Impotenz entsteht. Dies ist jedoch sehr selten. Im Vordergrund der Problematik liegen psychische Ursachen wie depressive Verstimmungen, das Gefühl, unattraktiv zu sein und ein fehlendes Selbstwertgefühl. Es empfiehlt sich offen mit dem Partner/der Partnerin über die Thematik zu sprechen.

Körperlich ist trotz Stoma ein normales Sexualleben möglich. Es sollte darauf geachtet werden, die Bauchmuskulatur nicht zu überanstrengen, um einen Stomabruch zu vermeiden. Als Schutz oder aus ästhetischen Gründen kannst Du auch hier Gürtel oder Stomakappen tragen. Um sich mehr Freizeit und Abstand von der Versorgung des Stomas zu schaffen, gibt es zusätzlich die Methode der Irrigation. Betroffene des Colostoma (Dickdarmstoma) können die Irrigation anwenden. Bei dieser Methode wird alle 24 bis 48 Stunden ein Einlauf mit Wasser über das Stoma eingeführt. Hierdurch wird die Darmaktivität angeregt und es erfolgt eine rasche Entleerung des Darms. Anschließend kannst Du auf den Auffangbeutel des Stomas einen bis zwei Tage verzichten. Der Ausgang des Stomas wird mit einer kleinen und flachen „Stomakappe“ verschlossen. Die Stomakappe ähnelt einem Pflaster.

Pflegegrad12345-Hinweis:

Das Stoma beeinflusst das tägliche Leben weniger (insbesondere die Ernährung, Freizeit/ Sport, Sexualität und Familienplanung), als es im ersten Moment scheint. Das moderne Stoma ist geruchsundurchlässig und wasser-, hitze- und schweißabweisend. Aus diesem Grund ist der künstliche Darmausgang bei Freizeit oder Sport unproblematisch und auch der Familienplanung oder der Sexualität steht nichts im Wege. Kleine Einschränkungen der Ernährung oder der Sportarten solltest Du beachten und im Zweifelsfall mit dem spezifischen Arzt absprechen.

Materialien zur Reinigung des Stomas

Die stomaumgebende Haut muss regelmäßig gepflegt und versorgt werden, um langfristig gesund zu sein! Bei einer gesunden Haut kommt es seltener zu Irritationen und führt zu einer besseren Haftung der Stomaversorgung.

Innerhalb der ersten acht Wochen nach der Operation reduziert sich der Durchmesser des Stomas. Dies bringt eine Versorgungsumstellung mit sich, da die Öffnung/der Durchmesser der Basisplattenöffnung kleiner gewählt werde muss.

Für eine Stomaversorgung benötigst Du folgende Materialien:

  • Stomaschablone + Folienstift + Schere (um die richtige Stomagröße zu ermitteln)
  • Neue Stomaversorgung 
  • Wasser (zur Reinigung)
  • PH neutrale Seife
  • Sauffähige Materialien zur Reinigung
  • ggfs. Abdichtungsmaterial
  • ggfs. Hautschutzcreme, Stomagürtel
  • ggfs. Schutzhandschuhe und Händedesinfektionsmittel für Pflegepersonal
  • ggfs. Einwegrasierer

Du benötigst eine Stomaschablone, um die richtige Stomagröße zu ermitteln. Auch nachdem das Stoma seine endgültige Größe erreicht hat, solltest Du regelmäßig die Haut auf Irritationen untersuchen. Zur Pflege und Reinigung empfehlen sich ph-neutrale Seifen und saugfähige Einmalmaterialien wie Kompressen oder Mull. Nicht zu verwenden sind fusselnde Materialien wie Zellstoff oder Taschentücher. Pflegeöle, Pflegeschaum oder Enthaarungscremes sind nicht erlaubt.

Anleitung zur Reinigung des Stomas

Bevor Du mit der Stomaversorgung beginnst, empfehlen wir Dir sicherzustellen, alle notwendigen Materialien in Reichweite zu haben.

  1. Zuallererst muss der Stomadurchmesser nachgemessen werden, um sicherzustellen, dass die Öffnung der Basisplatte auch dem Stomadurchmesser entspricht.

Hilfsmittel: Stomaschablone

  • Im nächsten Schritt muss die Stomaversorgung entsprechend der Stomagröße zugeschnitten werden.

Hilfsmittel: Stomaversorgung und Stomaschere

  • Nun wird der alte Beutel vom Bauch entfernt, indem die Hautschutzplatte nach unten gezogen wird.
  • Der gebrauchte Stomabeutel kann nun in den Restmüll entsorgt werden.

Hilfsmittel: Restmüll

  • Jetzt kann die stomaumgebende Haut mit warmem Wasser und ggfs. ph-neutraler Seife und Mullkompressen gereinigt werden. Die Reinigung eines künstlichen Darmausganges (Ileostomie oder Kolostomie) geschieht in kreisenden Bewegungen von außen nach innen zum Stoma hin. Bei der Urostomie erfolgt die Reinigung von innen nach außen vom Stoma weg. Beim Trocknen darf nicht zu fest gerieben oder gewischt werden, um die Schleimhaut nicht zu verletzen. Ggfs. kann anschließend die stomumgebene Haut rasiert werden.

Hilfsmittel: Wasser, ph-neutrale Seife, Mullkompresse, Mülleimer, Rasierer

  • Anschließend werden der künstliche Darmausgang und die stomaumgebende Haut durch leichtes Tupfen getrocknet.

Hilfsmittel: Tupfer

  • Zuletzt wird die neue Versorgung angebracht, indem der Beutel über das Stoma „gestülpt“ wird. Es empfiehlt sich, die Hand anschließend 30 Sekunden auf dem Stoma liegen zu lassen, damit eine Anpassung des Stomas durch Druck und Wärme geschieht.

Hilfsmittel: neue Versorgung

  • Zuletzt kann nach Bedarf eine Abdichtung angebracht oder ein Stomagürtel angezogen werden.

Hilfsmittel: Abdichtungsmaterial, Stomagürtel

Material und Arten von Stomata

Die Stomaversorgung ist abhängig vom Stomatyp, also von der Ausscheidungsart und der Beschaffenheit der Haut. Besonders wichtig ist, dass die Öffnung der Stomaversorgung genau so groß ist wie der Stomadurchmesser (es darf um das Stoma keine Haut sichtbar sein). Ist beispielsweise der Basisplattenöffner größer als der Stomadurchmesser, können Exkremente auf die Haut kommen und zu Hautirritationen führen. Der Durchmesser darf jedoch auch nicht zu eng zugeschnitten werden, um den Darmausgang nicht zu verletzen. Um diese Problematiken zu vermeiden, gibt es vom Hersteller vorgestanzte Größen. Diese können lediglich bei runden Stomata verwendet werden. Bei ovalen Stomata wird aus dem Sortiment der ausschneidbaren Produkte gewählt. Hierbei hilft eine Stomaschablone, die Größe zu ermitteln und somit optimal an den Darmausgang anzupassen.

Pflegegrad12345-Hinweis:

Es ist sehr wichtig, dass die Öffnung der Stomaversorgung genauso groß ist wie der Stomadurchmesser. Um dies zu gewährleisten, sind vom Hersteller vorgestanzte Größen oder ausschneidbare Stomata erhältlich. Je nach Stomaform und Größe muss das jeweilige Produkt ausgewählt werden.

Finanzierung und Anschaffung des Stomas

Stomaprodukte sind verordnungsfähig und für den einmaligen Gebrauch bestimmt (§33 SGB V). Als Stromaträger/in hast Du Anspruch auf Sachleistungen, d.h. Du hast einen Anspruch auf eine ausreichende wirtschaftliche und zweckmäßige Stomaversorgung. 

Die Hilfsmittel erhältst Du als Verordnung Deines behandelnden Arztes. Die Kosten trägt die Krankenversicherung. Mit dem Rezept kannst Du Dir von einem zugelassenen Leistungserbringer (Apotheken, Sanitätshäuser oder Homecare- Unternehmen) Deine Hilfsmittel einholen oder nach Hause liefern lassen. Inbegriffen in die Sachleistung ist auch eine umfassende Beratung und Nachbetreuung als auch eine Einweisung in die Bedienung der gelieferten Stomaartikel für Pflegedienste und Bezugspersonen seitens der Leistungserbringer. Eingeschlossen in Deine Dienstleistungen sind auch Haus- und Krankenhausbesuche. Als Stomaträger/in hast Du ein Wahlrecht unter den Leistungserbringern beziehungsweise zwischen den aktuellen Vertragspartnern ihrer Krankenkasse zu entscheiden. Die monatliche Zuzahlung von zehn Prozent der vertraglich festgelegten Preise, jedoch maximal zehn Euro, gilt für alle für den Verbrauch bestimmten Stomahilfsmittel. Du kannst Dich im Falle einer Überschreitung der Belastungsgrenze auch von der Zuzahlungspflicht befreien lassen. Die Belastungsgrenze ist dann überschritten, wenn Du zwei Prozent der jährlichen Bruttoeinkünfte zum Lebensunterhalt überschreitest. Bei chronisch Kranken liegt die Grenze bei einem Prozent. Diese Möglichkeit gilt nur für gesetzlich Krankenversicherte. Die Abrechnung der Stomaprodukte erfolgt in festen Beträgen mit dem jeweiligen Kostenträger. Zubehörprodukte wie Scheren, Reinigungsprodukte etc. müssen vom Träger/in selbst finanziert werden.

Pflegegrad12345-Hinweis:

Stomaprodukte gehören zu den Sachleistungen, sind verordnungsfähig und zum einmaligen Gebrauch bestimmt. Das bedeutet, Du bekommst die Produkte ärztlich verschrieben und die Kosten übernimmt Deine Krankenkasse. Kosten für Pflegemittel wie Seifen oder Cremes musst Du selbst tragen.

Was ist ein Stoma?

Stoma kommt aus dem Griechischen und bedeutet Öffnung. Im medizinischen Bereich handelt es sich um einen künstlich durch eine Operation hergestellte Öffnung am Körper. Am häufigsten fungiert die Öffnung als künstlicher Darmausgang durch den Stuhl oder Hahn aus dem Körper in ein Beutelsystem aufgefangen werden. Der Beutel muss regelmäßig gewechselt und das Stoma gereinigt werden. Eine natürliche Ausscheidung ist nicht mehr möglich. Ein Stoma muss jedoch nicht endgültig sein, sondern kann bei Notwendigkeit auch nur temporär eingesetzt und später wieder entfernt werden. Beispielsweise bei Entzündungen des Bauchfells oder des Dünndarms. Durch das Einsetzen des Stomas kann die Entzündung abheilen und später wieder ein normaler Ausscheidungsweg geschaffen werden. 

Es gibt verschiedene Stoma- Arten je nach Körperfunktion:

  • externer Darmausgang (Enterostoma)
  • Kolostoma= Ausleitung des Dickdarms
  • Ileostoma= Ausleitung des Dünndarms
  • künstlichen Harnableitung (Urostoma)
  • künstlicher Magenausgang (Gastrostoma) 
  • künstliche Öffnung an der Luftröhre (Tracheostoma)

Wie lange dauert der Krankenhausaufenthalt nach einer Stomarückverlegung?

Je nach Erkrankung und Ursache des Stomas muss ein künstlicher Darmausgang nicht immer endgültig sein. So kann es beispielsweise nach einer Bauchfellentzündung zum zeitweiligen Einsetzen des Stomas kommen, der nach abgeklungener Entzündung wieder rückgängig gemacht wird. Das Stoma wird aus dem Bauchraum entfernt und wieder in den Darm gelegt, was einen normalen Stuhlgang ermöglicht. Dieses Vorgehen wird als Stomarückverlegung bezeichnet. In der Regel bleiben Patient/innen einer Stomarückverlegung bis zu drei Tage im Krankenhaus, wenn es keine Komplikationen gibt. Alles rund um das Thema „Stomarückverlegung“ findest Du weiter oben im Beitrag unter dem Punkt „Rückverlegung & Lebenserwartung eines Stomas“.

Wie sieht ein (gesundes) Stoma aus?

Vom Aussehen ähnelt der künstliche Darmausgang von Farbe und Struktur der Mundschleimhaut. Das Stoma ist rötlich, leicht feucht und in der Form rund bis oval. In der Regel liegt der Darmausgang an der unteren rechten Seite des Bauches. Nach der Operation ist das Stoma noch geschwollen, aber die Schwellung und die Größe reduzieren sich nach sechs bis acht Wochen. Nach dieser Zeit erreicht das Stoma wieder seine reguläre Größe. Das Stoma ist nicht schmerzhaft oder besonders berührungsempfindlich. Du kannst es Dir vorstellen, wie die Schleimhaut im Mund. Beim Reinigen des Stomas kann es zu leichten Blutungen kommen, insbesondere in der Zeit nach der Operation. Die Blutung stoppt nach einiger Zeit wieder und ist völlig normal. Kommt es nach längerer Zeit weiterhin zu Blutungen, solltest Du einen Arzt aufsuchen.

Was sind die Anzeichen eines gereizten oder geschädigten Stomas?

Die Haut des Stomas (peristomale=Stoma umgebende Haut) ist gesund, wenn keinerlei Reizung, Rötung oder Ausschlag erkennbar sind. Nach der Operation erklärt Dir die Stomapflegekraft, wie das Stoma gereinigt wird und was zu beachten ist.

Anzeichen, dass die Haut um Dein Stoma gereizt oder beschädigt ist, sind:

  • Jucken, Schmerzen oder Empfindlichkeiten rund um das Stoma
  • Leckagen unter dem Beutelsystem oder der Basisplatte
  • Übermäßige und anhaltende Stomablutungen
  • Entzündete oder geschwollene Haut um das Stoma
  • Veränderung der Haut oder der Struktur (rotee, blasse, bläuliche, schwarze Haut)
  • Warzen, Pickel oder blasenartige Erhebungen unter dem Hautschutz oder
  • Kratzer oder Wunden der stomaumgebenden Haut.

Besonders die Warzen, Pickel oder Blasen unter dem Hautschutz können auch nach langer Verwendung und auch unter langzeitiger Verwendung desselben gut verträglichen Produktes auftreten. Leichte Blutungen nach dem Reinigen des Stomas sind normal. Die Ursache der Reizungen oder Schädigungen können unterschiedliche Gründe haben wie unter anderem eine schlechtsitzende Basisplatte, Allergien hinsichtlich der Produkte oder Materialien sowie Seifen oder den Pflegeprodukten. Wenn Du Anzeichen einer Hautreizung feststellst, solltest Du Deine Stomapflegekraft kontaktieren, um die Ursache zu ermitteln und eine geeignete Lösung zu finden.

Welche Risiken bestehen bei einem Stoma?

Mögliche Risiken von künstlichen Darmausgängen sind:

  • Reizungen der Haut
  • Allergische Reaktionen gegen Hilfsmittel und Reinigungen
  • Pilz- oder Bakterieninfektionen,
  • Retraktion (zusammenziehen des Darms)
  • Stenose (Verengung der Haut an der Öffnung)
  • Prolaps (Darmvorfall wegen des Stomas)
  • Hernie (Bruch des Stomas)

Grundsätzlich können die meisten Komplikationen durch einen geübten und vorsichtigen Umgang mit dem Stoma vermieden werden. Kommt es trotz allem zu Problemen, empfehlen wir Dir, Dich schnellstmöglich mit Deiner Stomapflegekraft auseinanderzusetzen.