Unter einem Hausnotrufsystem versteht man ein elektronisches Meldesystem, über welches Du im Bedarfsfall die Notrufzentrale kontaktieren kannst. Gerade für ältere, alleinlebende Betroffene stellt der Hausnotruf eine große Hilfe dar. 

Inhalt

Für wen ist der Hausnotruf geeignet?
Voraussetzungen des Hausnotrufes
So funktioniert der Hausnotruf
Hausnotruf: Sicherstellung des Hilfebedarfs
Hausnotruf: Kosten
Hausnotruf: Vertragsabschluss
Hausnotruf: Leistungen
Anbietervergleich der Hausnotrufe

Für wen ist der Hausnotruf geeignet?

Hausnotrufe sind für alle Personen geeignet, die sicherstellen wollen im Bedarfsfall schnell den Notdienst erreichen zu können, weil sie

  • alleinstehend, zuhause leben,
  • weiterhin in ihrer gewohnten Umgebung leben möchten,
  • durch eine Behinderung, chronische Krankheit oder altersbedingten Faktoren gefährdet sind.

Bei Menschen mit Demenz wird von einem Hausnotruf abgeraten. Du solltest prinzipiell dazu in der Lage sein, zwischen einer Notlage und einer alltäglichen Herausforderung zu unterscheiden. Der Notruf sollte nicht missbraucht oder unkontrolliert betätigt werden. Demenzerkrankte können hierbei nicht immer ihre Lage situationsgerecht einschätzen.

Pflegegrad 12345-Hinweis:
Gerade bei Alleinstehenden oder alleinlebenden Personen mit einer Behinderung, chronischen Erkrankung oder altersbedingten Leiden besteht eine zunehmende Gefahr einer Notfallsituation. Diesen Personen empfehlen wir einen Hausnotruf.

Voraussetzungen des Hausnotrufes

Um ein Hausnotruf zu installieren, benötigst Du

  • einen normalen Telefonanschluss,
  • mit dreifach TAE-Dose (TAE = Teilnehmer Anschluss Einheit)
  • und eine freien Steckdose für die Stromversorgung des Gerätes.

Wenn Dein Telefon über einen Router läuft, ist ggf. eine gesonderte Prüfung der Verbindung erforderlich. Wir empfehlen Dir, Dich in diesem Fall mit Deinem Anbieter in Verbindung zu setzen.

So funktioniert der Hausnotruf

Der Hausnotruf besteht aus einer Teilnehmerstation und dem Notrufsender. Die Teilnehmerstation benötigst Du neben Deinem Telefon. Der Notrufsender ist klein und handlich und Du solltest ihnu jederzeit mit Dir tragen.

  1. Der Notrufsender löst den Notruf über einen Funksender aus. Der Sender wird von dem Nutzer am Hals oder am Arm als Armband getragen.
  2. Die Verbindung zur Notrufzentrale wird über das Notrufgerät mit Freisprechanlage hergestellt. Dieses Notrufgerät ist über die Telefondose an Dein Stromnetz gekoppelt.
  3. Bei einer Notfallsituation, wird ein Mitarbeiter oder Mitarbeiterin der Notrufzentrale kontaktiert. Dieser kann über die Freisprechanlage Kontakt mit Dir aufnehmen.
  4. In der Notrufzentrale sind Deine wichtigsten Daten, die in einer Notsituation erforderlich sind, hinterlegt, wie Name, Adresse, Gesundheitszustand, Vorerkrankungen, Adresse und Daten der Angehörigen etc. Es können zusätzlich auch Sofortmaßnahmen und individuell erstellte Hilfepläne hinterlegt werden.
  5. Je nach Situation wird nach Eingang des Notrufes der Rettungsdienst, Notarzt und/ oder die Polizei verständigt.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Das Hausnotrufsystem besteht aus einer Teilnehmerstation, die zusätzlich zu Deinem Telefon zu hause angebracht wir. Und einem Notrufsender, den Du jederzeit mit Dir führen solltest und über den Du mit Knopfdruck den Alarm auslösen kannst.

Hausnotruf: Sicherstellung des Hilfebedarfs

Mit Hilfe des Hausnotrufes kannst Du nicht nur den Notdienst kontaktieren. Bei bestimmten Hausnotrufsystem kann man zusätzlich bis zu 10 gesonderten Notrufnummern einspeichern. Das System wählt in diesem Fall automatisch die eingegebenen Nummern in der angegebenen Reihenfolge, nach drücken der Telefontaste. Wenn der Hilfesuchende nicht mehr in der Lage ist zu sprechen, wird automatisch Name und Adresse genannt.

Kann der Betroffene sich nicht mehr bemerkbar machen, gibt es je nach Hausnotrufanbieter festgelegte Services. Wenn Du Dich nach einer bestimmten Zeit nicht mittels Knopfdrucks zurückgemeldet hast, wird Deine Sicherheit mittels eines Kontrollanrufs der Zentrale sichergestellt. Der Hausnotruf ist auch gegen Stromausfälle durch einen 10 bis 20 Stunden anhaltenden Akku geschützt. Gefährlich ist das Ausfallen des Routers, wodurch sich der Hausnotruf nicht einwählen kann. Aus diesem Grund sollte gerade der Router regelmäßig kontrolliert werden.

Bei der Installation des Notrufes empfehlen wir Dir,

  • den Empfang des Notrufsystems im Vorfeld zu testen,
  • den Empfang aus jedem Zimmer Deiner Wohnung zu testen,
  • den Empfang auch im Garten und im Keller sicherzustellen.
  • die Situation zu prüfen, dass der DSL- oder ISDN Anschluss nicht funktioniert. Manche Systeme sind gegen einen Aufpreis mit einer SIM- Karte ausgestattet. Durch die SIM-Karte kann das System sich über das Mobilfunknetz einloggen und sich mit der Notrufzentrale in Verbindung setzen.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Es gibt zusätzlich Systeme und Einstellungen, die Du entgeltlich zu Deinem Hausnotruf hinzubuchen kannst, z. B. eine Erinnerungen an die Medikamenteneinnahme.

Hausnotruf: Kosten 

Die Kosten des Hausnotrufes variieren von Anbieter zu Anbieter. Grundsätzlich liegen die monatlichen Kosten um die 20 Euro, in dem alle Basisleistungen enthalten sind. Buchst Du zusätzliche Leistungen (wie beispielsweise eine zusätzliche SIM-Karte) hinzu, belaufen sich die Kosten zwischen 30 bis 50 Euro monatlich. Zusätzlich wird eine einmalige Anschlussgebühr zwischen 10 und 50 Euro fällig. Die Gebühren des Anschlusses legt der Anbieter fest.

Bei Personen die bei der Pflegekasse als pflegebedürftig anerkannt sind, d.h. einen anerkannten Pflegegrad besitzen, übernimmt die Pflegekasse einen monatlichen Beitrag von 25,50 Euro. In diesem Fall kannst Du das Hausnotrufsystem als technisches Hilfsmittel bei Deiner Pflegekasse beantragen.

Der GKV-Spitzenverband hat die Bewilligung des technischen Hilfsmittels an folgenden Bedingungen geknüpft:

  • Du hast einen Pflegegrad, d. h. Deine Pflegebedürftigkeit wurde nachgewiesen.
  • Du bist (zumindest zu weiten Teilen Deines Alltages) alleinlebend.
  • Aufgrund Deiner Erkrankung oder Deines pflegerischen Bedarfs besteht ein erhöhtes Grundrisiko einer Notfallsituation (zum Beispiel Herzinfarkt oder Gleichgewicht- und/ oder Bewusstseinsstörungen).
  • In Notfallsituation kannst Du nur mit Hilfe eines Notrufsystems den Notruf betätigen. Du würdest den Notruf nicht über ein herkömmliches Telefon rufen können.

Die seit dem 01.06.2018 übernommenen Kosten der Pflegekasse werden direkt auf das Konto des Leistungserbringers übertragen. In Einrichtungen des betreuten Wohnens ist das Hausnotrufsystem häufig schon integriert und in der Grundpauschale enthalten. Krankenkassen beteiligen sich grundsätzlich nicht an den Kosten und betrachten das Hausnotrufsystem als Gebrauchsgegenstände des täglichen Lebens“. Grundsätzlich tragen 75% der Nutzer die Kosten des Hausnotrufes selbst. Wenn Du die Kosten nicht selbstständig tragen kannst, gibt dir das Sozialamt Hilfestellung.

Prüfe den Vertrag auf versteckte Kosten. Die monatlichen Beiträge werden in der Regel mittels Einzugsermächtigungen, Daueraufträge und Überweisungen erbracht. Wir empfehlen Dir, keine Abbuchungsaufträge abzuschließen. Hierdurch können erfolgte Abbuchungen nicht zurückgeholt werden.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Kosten des Hausnotrufes sind abhängig vom Anbieter und belaufen sich zwischen 20 bis 50 Euro (je nach gewünschten Leistungsspektrum). Zusätzlich muss eine einmalige Anschlussgebühr bezahlt werden. Kosten können ggf. von der Pflegekasse übernommen werden.

Hausnotruf: Vertragsabschluss

Zwei wichtige Faktoren, die Du vor Vertragsabschluss beachten solltest, ist das Kündigungs- und Haftungsrecht. Es ist empfehlenswert einen Vertrag ohne Mindestlaufzeit abzuschließen. In diesem Fall beläuft sich die Kündigung auf eine Frist von 2 Wochen vor Monatsende. Im Vertrag sollte aufgenommen sein, dass das Gerät bei Mängeln ausgetauscht und repariert wird, sowie Wartungen kostenfrei erfolgen. Wenn der Vertragspartner verstirbt, sollten die Angehörigen durch Vorzeigen einer Kopie der Sterbeurkunde aus dem Vertrag fristlos entlassen werden. Bei Vertragsende muss das Gerät kostenfrei an den Anbieter zurückgesendet werden. Die Kosten dafür sollte der Anbieter übernehmen. Im Vertrag sollten haftungseinschränkende Klauseln entfernt werden, da diese häufig unwirksam sind. Im Urteil vom 11.05.2017 entschied der Bundesgerichtshof, dass Hausnotrufanbieter bei falscher Handlung Schadensersatz oder Schmerzensgeld zahlen müssen. Wenn im Notfall nicht richtig gehandelt wird, dreht diese Pflichtverletzung die Beweislast um. Das bedeutet, der Anbieter muss im Folgenden Nachweisen nicht ursächlich pflichtverletzend agiert und einen gesundheitlichen Schaden erbracht zu haben. Du selbst solltest nur durch „schuldhaftes“ Verhalten haftbar gemacht werden können (beispielsweise durch eine mutwillige Beschädigung des Hausnotrufsystems). In jedem Fall solltest Du vor Vertragsschluss die Übernahme und Folgen der Kosten bei einer versehentlichen Auslösung des Notrufsystems abklären.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Vor Vertragsabschluss empfehlen wir Dir, die Kündigungs- und Haftungsbedingungen des Anbieters genau zu prüfen und zu vergleichen.

Hausnotruf: Leistungen

Je nach Anbieter gibt es verschiedene Leistungsangebote. Oftmals gibt es Basistarife in denen die Anforderungen der „breiten Masse“ an ein Hausnotrufsystem enthalten sind. Wenn Du Angebote einholst, solltest Du beim Leistungsangebot darauf achten, ob die Aufstellungs- und Programmierungskosten als auch die Einweisung in das Gerät im Angebot enthalten sind. Zusätzlich sollte außer Dir als Pflegebedürftiger, noch eine weitere Person in die Bedienung des Gerätes eingeführt werden.

Neben den Basisverträgen gibt es Tarife wie beispielsweise Standardtarife. Standardtarife sind nur in Kopplung mit einem Basistarif möglich. Diese beinhalten abhängig von Deinem Anbieter geltende Angebote und Leistungen (zusätzliche Geräte, Kontrollanrufe etc.). Zusätzliche Leistungen können auch der Anschluss von Einbruch-, Feuer-, Bewegungs-, Kontakt und Gasmeldern sein. Aber auch Weckdienste oder Erinnerungen zur Medikamentengabe können enthalten sein. Ein Indiz für einen guten und seriösen Anbieter sind ausgebildete und qualifizierte Fachkräfte. Es kann hilfreich sein, einen regionalen Anbieter zu wählen, die bei Hilfebedarf schnell vor Ort sind. Bei Anbieter, die keine eigenen Notrufzentrale beinhalten, sondern nur auf vorgegebenen Telefonnummern schalten, könnte es zu Verzögerungen kommen, die schwerwiegenden Folgen haben können.

Pflegegrad12345- Hinweis:
Zusätzlich zu den Basisleistungen werden entgeltlich Sonderleistungen und Standardtarife angeboten, die Du hinzubuchen kannst.

Anbietervergleich der Hausnotrufe

Um den richtigen Anbieter für Dich zu finden, kannst Du Dich an den grundsätzlichen Anforderungen, der Beratung, das Notrufsystem, Kosten, Vertrag und Zusatzleistungen orientieren. Grundsätzlich solltest Du dir im Vorfeld Gedanken über Deine Wünsche und Bedürfnisse machen. Auf dieser Grundlage kannst Du im Anschluss Angebote verschiedener Anbieter einholen und vergleichen. Du kannst auch persönliche Gespräche mit den Anbietern vereinbaren und Dich telefonisch oder vor Ort beraten lassen. Untenstehend haben wir einige Fragen als Orientierung für Dich zusammengestellt, die Du bei der Auswahl des Anbieters Deines Hausnotrufes beachten kannst.

  • Allgemeine Anforderungen: In diesem Punkt prüfst Du welche Art der Hilfeleistung Du beanspruchen möchtest. Willst Du ausschließlich eine Hilfe im Notfall oder einen Weckdienst oder Medikamentenerinnerungen? Wie läuft die Notrufabwicklung des Anbieters? Welche Qualifikationen zeichnet das Personal aus?
  • Beratung: Innerhalb der Beratung kannst Du den Umgang des Anbieters mit Deinen Fragen und Ängsten berücksichtigen. Wurde auf deine Wünsche und Bedürfnisse eingegangen? Wird ein individueller Hilfeplan erstellt? Wer ist dein Ansprechpartner?
  • Der Notfallknopf: Der Notfallknopf und das Verstehen der Funktionsweise sind wichtig damit Du in einer Gefahrenlage schnell agieren kannst. Wurde Dir das Notrufsystem ausführlich und auch verständlich erklärt? Ist die Handhabung verständlich und umsetzbar? Wie weit ist die Reichweite des Notfallknopfs und was passiert bei einem Stromausfall?
  • Kosten: Unabhängig davon, wie qualifiziert ein Anbieter ist, muss der Hausnotruf auch bezahlbar sein. Wie transparent wurden die Kosten offengelegt? Welche Zusatzleistungen sind zwingend erforderlich und welche unter Umständen unnötig? Ist der Anbieter bei Deiner Pflegeversicherung anerkannt?
  • Der Vertrag: Wie ist die Mindestlaufzeit des Vertrages und wie sind die Kündigungsfristen? Inwiefern müssen Einrichtung und Wartung selbst durchgeführt oder finanziert werden?

Pflegegrad12345-Hinweis:
Um den richtigen Hausnotruf für Dich zu finden, empfehlen wir Dir vor Vertragsschluss Deine Bedürfnisse und Wünsche, als auch Deine finanzielle Aufstellung in den Blick nehmen und Angebote zu vergleichen.