Sobald eine Person aufgrund einer Krankheit, z. B. Multiple Sklerose (MS), oder Behinderung nicht mehr selbstständig in der Lage ist ihren Alltag zu bewältigen, liegt eine Pflegebedürftigkeit vor. Es entsteht eine Abhängigkeit von Pflege oder Hilfe von außen. Die Pflegebedürftigkeit ist die Voraussetzung für einen Pflegegrad bei MS. Die Pflegebedürftigkeit (also die Auswirkungen der MS-Erkrankung) aufgrund derer Du Deinen Alltag nicht mehr selbstständig kompensieren kannst, muss mindestens 6 Monate in ihrer festgelegten Schwere bestehen (§15 SGB XI). Ab dem Punkt in dem MS das tägliche Leben als auch die Fähigkeiten beeinträchtigt ist ein Pflegegrad auf jeden Fall denkbar.

Inhalt

Welcher Pflegegrad bei MS?
Pflegegrad bei MS beantragen
Pflegegrad bei MS: die Leistungen
Multiple Sklerose Verlauf und Behandlung
Häufige Fragen zu „Pflegegrad bei MS“

Die Symptome von Multiple Sklerose treten häufig schubartig auf. Oft tritt die Erkrankung zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Frauen sind in der Regel häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung tritt seltener bereits im Kindesalter auf, so liegt die Häufigkeit der Diagnose im Kindesalter bei 3 bis 5 Prozent. Bei einer Diagnose im Kindesalter verläuft eine Verschlimmerung der Erkrankung häufig schleichend. Aus diesem Grund tritt eine Pflegebedürftigkeit und somit ein Pflegegrad erst im späteren Verlauf der Erkrankung auf.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Multiple Sklerose ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems, die häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr oder schon im Kindesalter besteht und sich mit der Zeit verschlimmert. Aus diesem Grund wird ein Pflegegrad bei MS häufig erst im späteren Verlauf der Erkrankung nötig. 

Welcher Pflegegrad bei MS?

Es werden fünf Pflegegrad unterschieden. Je schwerer die Beeinträchtigung der MS-Erkrankung, desto höher fällt der Pflegegrad aus. Pflegegrad 1 beinhaltet alle Pflegebedürftigen mit geringen Beeinträchtigungen der Fähigkeiten oder der Selbstständigkeit. Die Pflegegrade reichen bis hin zu Pflegegrad 5, der die Pflegebedürftigen mit schwersten Beeinträchtigungen der Selbstständigkeit und der Fähigkeiten als auch besondere pflegerische Anforderungen beinhaltet. Schlussfolgernd ist der Pflegegrad bei MS abhängig von der Art und Schwere der Multiplen Skleroses.

Die Auswirkungen der Erkrankung (die Symptome) können in ihrer Art und Schwere sehr unterschiedlich sein und aus diesem Grund einen unterschiedlichen Pflegegrad bei MS nach sich ziehen. Je nachdem welche Nervenzellen in welchem Ausmaß geschädigt sind und welche Auswirkungen dies auf die Selbstständigkeit der Betroffenen hat, resultiert daraus ein unterschiedlicher Pflegegrad bei MS. Häufig benötigen Erkrankte eine längere Zeit im Leben keinen Pflegegrad bei MS und können ihrer Alltag selbstständig ohne Hilfe bestreiten. Trotz allem benötigen sie häufig früher oder später Hilfe und einen Pflegegrad.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Je nachdem welche Nervenzellen geschädigt sind, zieht es für die Betroffenen unterschiedliche Auswirkungen nach sich. Aus diesem Grund wird je nach Ursache ein unterschiedlicher Pflegegrad bestimmt.

Pflegegrad bei MS beantragen

Eine Pflegegrad beantragen oder einen Pflegestufe bei MS beantragen (bis 2017: Pflegestufen) geht ganz einfach: durch einen formlosen Brief oder einen Anruf bei Deiner individuellen Pflegekasse. Im Anschluss kontaktiert Dich der Medizinische Dienst für die MD / MDK Pflegebegutachtung oder MEDICPROOF  für die MEDICPROOF Begutachtung und vereinbart einen Termin zur Pflegebegutachtung. Der Medizinische Dienst ist für die Begutachtung aller gesetzlich Krankenversicherten zuständig, während MEDICPROOF für alle privaten Krankenversicherten eingesetzt wird. Wir empfehlen Dir, vor dem Begutachtungstermin alle Berichte Deines Hausarztes oder Entlassungsbriefe von Klinken bereit zu halten. Es ist zusätzlich von Vorteil, wenn am Tag der Begutachtung eine Person anwesend ist, die mit Dir und Deiner pflegerischen Situation vertraut ist. So kannst Du den Gutachtern und Gutachterinnen ein ganzheitliches Bild Deines Pflegebedarfs vermitteln. Erhältst Du Pflegegrad 2 bis 5 bekommst Du mit Multiple Sklerose finanzielle Hilfe in Form von Pflegegeld. Über die Betreuungs- und Entlastungsleistungen ist es dann auch möglich eine Haushaltshilfe bei MS zu bekommen.

Pflegegrad bei MS: die Leistungen

Im Falle eines bewilligten Pflegegrades bei MS hast Du u. a. Anspruch auf folgende Pflegeleistungen:

  • Vollstationäre Pflege (bspw. Unterbringung in einem Pflegeheim)
  • Pflegesachleistung (bspw. ambulanter Pflegedienst, Tages- oder Nachtpflege)
  • Finanzielle Hilfe in Form von Pflegegeld
  • Kombination von Pflegesachleistung und Pflegegeld (bspw. am Morgen Betreuung durch einen Pflegedienst/ am Abend Auszahlung des Pflegegeldes und Betreuung durch Angehörige).

Je höher Dein Pflegegrad ist, desto mehr Leistungen erhältst Du.

Multiple Sklerose Verlauf und Behandlung

Desto früher die Symptome von MS erkannt werden, desto früher wird mit einer Behandlung angefangen und die Selbstständigkeit gefördert. So kann sogar ein Pflegegrad bei MS im weiteren Verlauf vermieden oder hinausgezögert werden.

Die Behandlung von Multiple Sklerose basiert auf verschiedenen Säulen:

  • der Schubtherapie (die Akutbehandlung von MS-Schüben häufig mittels Kortison)
  • der verlaufsmodifizierenden Therapie (Basis- oder Immuntherapie, durch den Einsatz von Immuntherapeutika soll der Verlauf der MS günstig beeinflusst werden)
  • der symptomatischen Therapie (Maßnahmen zur Linderung der MS-Symptome) und
  • Rehabilitationsverfahren (Reha).

Zusätzlich wird eine ausgewogene und gesunde Ernährung als auch der Erhalt und Aufbau von Muskulatur empfohlen. In diesem Rahmen wird häufig auch die Physiotherapie verschrieben. Für die Behandlung kommen verschiedene Ärzte wie (Neurologen, Augenärzte, Urologen, Hausärzte etc.) als auch Psychologen, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Logopäden, Pflegepersonal und/oder Sozialarbeiter zum Einsatz.

Die Therapie versucht eine Verschlimmerung der MS zu vermeiden bzw. Symptome zu lindern. Hierdurch wird auch der Pflegegrad bei MS beeinflusst. So kann dieser eine Zeitlang vermieden und im späteren Verlauf eine stetige Höherstufung, im Zusammenhang mit dem zunehmenden Funktionsverlust, verlangsamt werden.

Pflegegrad12345- Hinweis:
Die Behandlung von Multiple Sklerose beruht auf mehreren Säulen, die eine Linderung der Symptome bzw. eine Verschlimmerung der MS verhindern soll. Hierdurch wird ein Pflegegrad eine Zeitlang vermieden und eine stetige Höherstufung verlangsamt.

Häufige Fragen zu „Pflegegrad bei MS“

Welcher Pflegegrad bei MS?

Wenn eine Person aufgrund von Multiple Sklerose (MS) nicht mehr selbstständig in der Lage ist ihren Alltag zu bewältigen und eine Abhängigkeit von Pflege oder Hilfe von außen entsteht, ist die Person pflegebedürftig. Die Pflegebedürftigkeit, infolge der MS-Erkrankung, aufgrund derer jemand seinen Alltag nicht mehr selbstständig kompensieren kann, muss mindestens 6 Monate in ihrer festgelegten Schwere bestehen (§15 SGB XI). Welchen Pflegegrad bei MS Du bekommst, prüft ein von der Pflegekasse beauftragter Gutachter während der MD / MDK Pflegebegutachtung oder der MEDICPROOF Begutachtung für Privatversicherte. Dafür kannst Du einen Pflegegrad beantragen.

Was ist Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine chronisch entzündliche Erkrankung des zentralen Nervensystems. Sie tritt häufig zwischen dem 20. und 40. Lebensjahr auf. Sie entsteht aber auch bereits im Kindesalter und verschlimmert sich mit der Zeit.

Was bedeutet Multiple Sklerose?

Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die eigenen gesunden Körperzellen angreift. Grundsätzlich können die Auswirkungen und Einschränkungen der Erkrankung sehr unterschiedlich sein. Es ergeben sich zusätzlich verschiedene Verlaufsformen. Die Symptome der Erkrankung sind so unterschiedlich wie ihre Verlaufsformen. Dies können beispielsweise Störungen des Gangbildes, Missempfindungsstörungen der Haut, Sehstörungen, Lähmungserscheinungen als auch Probleme beim Gehen oder Greifen sein.

Wie äußert sich Multiple Sklerose?

Die Symptome der Erkrankung fallen sehr unterschiedlich aus.

Frühsymptome der Erkrankung sind:

  • Sehstörungen,
  • Taubheitsgefühle/ Empfindungsstörungen der Arme oder Beine,
  • krampfartige Lähmungen,
  • Konzentrationsstörungen,
  • schnelle Ermüdung und
  • Darmentleerungsstörungen.

Die Symptome können kurzfristig als auch langfristig anhalten, zurückgehen oder länger ausbleiben.

Grundsätzlich kennzeichnet sich MS durch vielfältige Symptome, wie beispielsweise:

  • Gangstörungen/ Mobilitätseinschränkungen,
  • Gefühlsstörungen,
  • Spastiken (vergleichbar mir Krämpfen, die mit Schmerzen und Bewegungseinschränkungen verbunden sind),
  • Ataxie (Störungen der Bewegungskoordination),
  • Müdigkeit,
  • Blasenentleerungsstörungen,
  • Erektionsstörungen,
  • Zittern,
  • Sprech- oder Schluckbeschwerden,
  • Schmerzen,
  • Depression etc.

Mit Multiple Sklerose finanzielle Hilfe bekommen

Bekommst Du einen Pflegegrad bei MS zwischen 2 und 5, dann erhältst Du auch Pflegegeld. Pflegebedürftigen Personen können sich damit eine Pflege im häuslichen Umfeld ermöglichen. Diese finanzielle Hilfe ist für Pflegeleistungen im Bereich der Haushaltsführung, körperlichen Pflegemaßnahmen und für die pflegerische Betreuung gedacht. Du bekommst das Pflegegeld von der Pflegekasse überwiesen und kannst über die Verwendung frei verfügen. Das Pflegegeld kann mit ambulanten Pflegesachleistungen kombiniert werden.

Wie entsteht Multiple Sklerose?

Die Ursachen, wie Multiple Sklerose (MS) entsteht, sind genetische Faktoren als auch Umwelteinflüsse, der eine Person ausgesetzt ist. Vollständig kann nicht geklärt werden welche genaue Ursache MS hat. Grundsätzlich ist MS vererbbar. Jedoch wird nicht explizit die Erkrankung vererbt, sondern lediglich eine erhöhte Anfälligkeit dafür. Die Medizin vermutet zusätzlich, dass Infektionskrankheiten im Zusammenhang mit einer genetischen Anfälligkeit MS auslösen können. MS ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die eigenen gesunden Körperzellen angreift.