Melatonin ist ein körpereigenes Hormon, das eine wichtige Rolle bei der Regulation des Schlaf-Wach-Rhythmus spielt. Aufgrund seiner Auswirkungen auf den Schlaf wird es oft als Nahrungsergänzungsmittel verwendet, um Schlafprobleme zu behandeln.  

Was ist Melatonin?

Melatonin ist ein natürlich vorkommendes Hormon im Körper, das eine entscheidende Rolle bei der Regulierung des Schlaf-Wach-Zyklus (zirkadianer Rhythmus) spielt. Es wird von der Zirbeldrüse im Gehirn produziert und beeinflusst den Schlaf, indem es den Körper auf den Schlaf vorbereitet und den Wachzustand reguliert. 

Melatonin wird typischerweise in der Dunkelheit produziert und signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, sich auf den Schlaf vorzubereiten. Es ist eng mit dem Tageslicht verbunden, da die Produktion von Melatonin normalerweise in den späten Abendstunden ansteigt, wenn es dunkel wird, und in den frühen Morgenstunden abnimmt, wenn es hell wird.

Pflegegrad-12345 Hinweis:
Der zirkadiane Rhythmus ist der natürliche innere Uhrmechanismus des Körpers, der den Schlaf-Wach-Zyklus sowie andere biologische Prozesse über einen Zeitraum von etwa 24 Stunden reguliert.

Wie wirkt Melatonin im Körper?

Die Wirkungsweise von Melatonin zeigt auf, wie eng dieses Hormon mit dem Wohlbefinden und der Gesundheit verbunden ist. Es ist maßgeblich dafür verantwortlich, den Körper auf den Schlaf vorzubereiten und die Aktivität des zentralen Nervensystems zu dämpfen. Die Produktion von Melatonin steigt typischerweise am Abend an und erreicht in der Nacht ihren Höhepunkt. Dieses erhöhte Melatonin-Signal signalisiert dem Körper, dass es Zeit ist, sich auf den Schlaf vorzubereiten. 

Melatonin reguliert den Schlaf und beeinflusst die Schlafqualität, indem es die Zeit verkürzt, die benötigt wird, um einzuschlafen. Dieser Prozess kann auch die Schlafdauer insgesamt erhöhen. Das Hormon beeinflusst auch die Aktivität des zirkadianen Systems und synchronisiert die inneren biologischen Uhren mit den äußeren Licht-Zyklen.

Melatonin hat auch antioxidative Eigenschaften und kann helfen, Zellen vor oxidativem Stress zu schützen. Es kann freie Radikale neutralisieren und somit dazu beitragen, Zellschäden zu reduzieren. Zudem hat es Auswirkungen auf das Immunsystem, indem es die Immunantwort des Körpers auf Krankheitserreger und Entzündungen moduliert. 

Melatoninmangel

Ein Melatoninmangel kann verschiedene Ursachen haben und zu einer Reihe von Symptomen führen, da das menschliche Hormonsystem leicht aus dem Gleichgewicht geraten kann. 

Entstehung eines Melatoninmangels: 

  1. Lichtexposition: Die Hauptquelle für die Regulation des Melatonin-Spiegels ist das Tageslicht. Übermäßige Exposition gegenüber hellem Licht in den Abendstunden oder unzureichende Lichtexposition während des Tages kann die Melatoninproduktion beeinträchtigen. 
  2. Schlafstörungen: Menschen mit Schlafstörungen können einen Melatoninmangel entwickeln, da die Zirbeldrüse nicht ausreichend Melatonin produzieren kann.
  3. Alterung: Die Melatoninproduktion nimmt im Laufe des Lebens ab, was dazu führen kann, dass auch ältere Menschen weniger Melatonin produzieren.
  4. Medikamente: Auch bestimmte Medikamente, insbesondere solche, die das Nervensystem beeinflussen, können die Melatoninproduktion hemmen.

Weitere Ursachen eines Melatoninmangels können Sport vor dem Schlafengehen, übermäßiger Alkohol- und/oder Zigarettenkonsum, Koffeinkonsum oder auch künstliches Licht in den Abendstunden sein. Daher kann die Verwendung von Fernsehern, Smartphones oder Laptops in den späteren Abendstunden einen nachteiligen Einfluss auf die Ausschüttung des Hormons haben.  

Symptome eines Melatoninmangels:

  1. Schlafprobleme: Ein offensichtliches Symptom eines Melatoninmangels sind Schlafstörungen, wie Schwierigkeiten beim Einschlafen, unregelmäßige Schlafmuster oder eine schlechte Schlafqualität.
  2. Schwierigkeiten bei der Zeitumstellung: Menschen mit einem Melatoninmangel könnten Schwierigkeiten haben, ihren Schlaf-Wach-Rhythmus anzupassen, insbesondere bei Zeitumstellungen (z.B. Jetlag).
  3. Stimmungsprobleme: Melatonin hat auch einen Einfluss auf die Stimmung und den Gemütszustand. Ein Mangel kann zu erhöhter Reizbarkeit, Angstzuständen oder sogar Depressionen führen.
  4. Erschöpfung und Müdigkeit: Da Melatonin den Schlaf-Wach-Rhythmus reguliert, kann ein Mangel zu anhaltender Müdigkeit und Erschöpfung führen, selbst nach ausreichender Schlafdauer.
  5. Verdauungsprobleme: Melatonin ist auch im Magen-Darm-Trakt vorhanden und spielt eine Rolle bei der Verdauung. Ein Mangel kann zu Verdauungsproblemen führen.
  6. Schwächung des Immunsystems: Melatonin spielt eine Rolle bei der Stärkung des Immunsystems. Ein Mangel könnte das Immunsystem beeinträchtigen und die Anfälligkeit für Krankheiten erhöhen.

Ein Melatoninmangel kann verschiedene Auswirkungen auf den Körper und die Gesundheit haben. 

Dazu zählen: 

  • Schlafprobleme
  • Unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
  • Müdigkeit und Erschöpfung am Tag
  • Stimmungsprobleme (z.B. Depressionen)
  • Hormonelle Störungen
  • Krebs 

Melatonin als Nahrungsergänzungsmittel 

Im Jahr 2007 erhielt Melatonin von der Europäischen Kommission die Zulassung als Arzneimittel für die vorübergehende Behandlung von Schlafstörungen. In Deutschland sind mittlerweile in Apotheken und Drogerien frei verkäufliche und niedrig dosierte Melatonin-Produkte erhältlich. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die Dosierung auf ein Milligramm pro Tablette begrenzt ist, um die Anwendung sicher zu halten. Produkte mit höheren Dosierungen erfordern ein ärztliches Rezept. 

Bei der Einnahme von Melatonin-Präparaten gibt es mehrere wichtige Aspekte zu beachten, um die Sicherheit und Wirksamkeit zu gewährleisten. 

Hier sind einige wichtige Hinweise:

  1. Ärztliche Beratung: Bevor Sie mit der Einnahme von Melatonin beginnen, konsultieren Sie immer einen Arzt oder eine Ärztin, insbesondere wenn Sie gesundheitliche Bedenken oder bestehende medizinische Probleme haben. 
  2. Dosierung: Achten Sie auf die empfohlene Dosierung. Melatonin-Präparate sind in verschiedenen Dosierungen erhältlich. Beginnen Sie mit einer niedrigen Dosierung und passen Sie sie bei Bedarf langsam an.
  3. Einnahmezeitpunkt: Nehmen Sie Melatonin nach dem letzten Essen und etwa 30 Minuten bis eine Stunde vor dem gewünschten Schlafenszeitpunkt ein. Dies kann dazu beitragen, den Schlaf-Wach-Rhythmus anzupassen.
  4. Qualität und Herkunft: Kaufen Sie Melatonin-Präparate von vertrauenswürdigen Herstellern, um sicherzustellen, dass Sie ein qualitativ hochwertiges Produkt erhalten. Überprüfen Sie die Produktetiketten auf Gütesiegel und Qualitätszertifikate.
  5. Kurzfristige Anwendung: Melatonin wird normalerweise für die kurzfristige Behandlung von Schlafproblemen empfohlen. Die langfristige Anwendung sollte mit einem Arzt oder einer Ärztin besprochen werden. 
  6. Wechselwirkung und Kontraindikationen: Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin über alle anderen Medikamente, die Sie einnehmen, da Melatonin Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln haben kann. Es gibt auch einige Situationen, in denen die Einnahme von Melatonin nicht empfohlen wird, z.B. während der Schwangerschaft oder Stillzeit. 
  7. Individuelle Reaktion: Die Wirkung von Melatonin kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Einige Menschen können eine schnelle Verbesserung des Schlafs bemerken, während es bei anderen länger dauern kann.

Melatonin bei Kindern 

Die Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) empfiehlt, bei Kindern mit Schlafproblemen nicht sofort auf den Einsatz von Melatonin zurückzugreifen. Ähnlich wie bei Erwachsenen sollten Eltern bei ihren Kindern zunächst auf eine angemessene Schlafhygiene und -qualität achten.

Melatonin-Präparate können in einigen speziellen Fällen zur Behandlung von Schlafproblemen bei Kindern verwendet werden, jedoch nur nach sorgfältiger Abwägung der Risiken und Vorteile durch einen Kinderarzt, eine Kinderärztin oder einen Schlafspezialisten. Es ist sogar möglich, dass psychische Belastungen vorhanden sind, die Schlafprobleme verursachen und eine Behandlung erfordern. Um eine Melatonin-Behandlung in Betracht zu ziehen, sollten diese Faktoren daher zunächst ausgeschlossen werden.

Formen von Melatonin-Präparaten

Es gibt verschiedene Arten von Melatonin-Präparaten, die in verschiedenen Formen erhältlich sind. Hier sind einige gängige Formen von Melatonin-Präparaten: 


Form des Melatonin-Präparats
Beschreibung
Tabletten und KapselnDies sind die häufigsten Formen von Melatonin-Präparaten. 
Lutschtabletten oder PastillenDiese Formen von Melatonin-Präparaten werden unter der Zunge aufgelöst oder im Mund zergehen lassen. Dies ermöglicht eine schnellere Aufnahme ins Blut.
TropfenMelatonin-Tropfen werden oft als Flüssigkeit angeboten und können direkt eingenommen oder ins Wasser gemischt werden.
SpraysMelatoninsprays werden in den Mund gesprüht und können schnell absorbiert werden. Sie sind besonders praktisch für Menschen, die Schwierigkeiten haben, Tabletten zu schlucken.
KautablettenDiese Tabletten sind oft in verschiedenen Geschmacksrichtungen erhältlich, die gekaut werden können. 
LangzeitpräparateDiese Präparate werden langsam freigesetzt, um eine kontinuierliche Melatoninversorgung über einen längeren Zeitraum zu gewährleisten.
KombinationspräparateEinige Präparate enthalten neben Melatonin auch andere Inhaltsstoffe wie Kräuter oder Nährstoffe, die den Schlaf unterstützen können.

Es ist wichtig zu beachten, dass die Wirksamkeit von Melatonin je nach Darreichungsform variieren kann. Die Wahl der richtigen Form hängt von persönlichen Vorlieben, individuellen Bedürfnissen und möglichen gesundheitlichen Einschränkungen ab. Bevor Sie sich für eine bestimmte Form von Melatonin-Präparaten entscheiden, ist es ratsam, einen Arzt oder eine Ärztin zu konsultieren.

Melatoninmangel natürlich vorbeugen

Die Vorbeugung eines potenziellen Melatoninmangels beinhaltet eine Kombination aus gesundem Lebensstil, Schlafhygiene und der Berücksichtigung von Faktoren, die die Melatoninproduktion beeinflussen können. 

Hier sind einige Schritte, die Sie ergreifen können, um einen möglichen Melatoninmangel zu verhindern: 

  1. Regelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus: Versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, um den natürlichen Schlaf-Wach-Rhythmus des Körpers zu unterstützen 
  2. Natürliches Licht: Setzen Sie sich tagsüber natürlichem Licht aus, insbesondere in den Morgenstunden. Dies kann dazu beitragen, den zirkadianen Rhythmus zu regulieren und die Melatoninproduktion in der Nacht zu unterstützen. 
  3. Dunkle Schlafumgebung: Stellen Sie sicher, dass Ihr Schlafzimmer während der Nacht so dunkel wie möglich ist, um die natürliche Melatoninproduktion nicht zu beeinträchtigen.
  4. Begrenzung von Bildschirmzeit: Reduzieren Sie vor dem Schlafengehen die Belastung durch Bildschirme wie Fernseher, Computer und Handys. Das blauhaltige Licht dieser Geräte kann die Melatoninproduktion hemmen. 
  5. Entspannungstechniken: Praktizieren Sie Entspannungstechniken wie Meditation, Atemübungen oder sanftes Dehnen, um Stress abzubauen, da hoher Stress die Melatoninproduktion beeinträchtigen kann. 
  6. Vermeiden Sie übermäßige Mahlzeiten vor dem Schlafengehen: Schwere Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen können die Verdauung beeinträchtigen und die Melatoninproduktion stören.
  7. Alkohol und Koffein: Begrenzen Sie den Konsum von Alkohol und Koffein, insbesondere am Abend, da diese Substanzen den Schlaf beeinträchtigen können.
  8. Vermeiden von Schichtarbeit: Falls möglich, versuchen Sie, regelmäßige Schichtarbeit zu vermeiden, da diese den natürlichen Rhythmus des Körpers stören können.
  9. Bewegung: Regelmäßige körperliche Aktivität kann dazu beitragen, einen gesunden Schlaf-Wach-Rhythmus aufrechtzuerhalten, sollte jedoch nicht unmittelbar vor dem Schlafengehen erfolgen. 

Wenn Sie dennoch Schlafprobleme haben oder einen Melatoninmangel vermuten, sollten Sie dies mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen. Dieser/Diese kann Ihre Situation beurteilen, Ratschläge geben und gegebenenfalls Behandlungsoptionen empfehlen.

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