Eine Patientenverfügung kann im Ernstfall lebensrettend sein. Es handelt sich dabei um ein wichtiges Dokument, in dem Patienten ihre Wünsche bezüglich medizinischer Behandlung im Falle einer schweren Krankheit oder Verletzung festhalten.
Diese Verfügung gibt Deinem Angehörigen die Möglichkeit, im Vorhinein festzulegen, welche medizinischen Maßnahmen er wünscht oder ablehnt. Dies kann beispielsweise lebenserhaltende Maßnahmen wie künstliche Beatmung, künstliche Ernährung oder auch eine Reanimation betreffen. Es ist wichtig, dass Du Deinen Angehörigen dabei unterstützt, eine solche Verfügung zu erstellen, denn im Ernstfall kann es sonst passieren, dass er medizinische Maßnahmen erhält, die er eigentlich nicht gewollt hätte.
In vielen Fällen scheuen Menschen davor zurück, eine Patientenverfügung zu verfassen, weil sie sich unsicher sind, was genau darin stehen soll. Hierbei können Dir Ärzte, Pflegefachkräfte oder auch Rechtsanwälte weiterhelfen. Wichtig ist, dass Dein Angehöriger genau festlegt, welche medizinischen Maßnahmen er wünscht oder ablehnt und unter welchen Umständen diese Entscheidungen gelten sollen. Es kann auch hilfreich sein, eine Vertrauensperson zu benennen, die im Ernstfall Entscheidungen treffen soll, wenn Dein Angehöriger selbst nicht mehr in der Lage dazu ist.
Zudem solltest Du sicherstellen, dass die Verfügung an einem leicht zugänglichen Ort aufbewahrt wird und dass auch Ärzte und Pflegefachkräfte darüber informiert sind. So können im Ernstfall alle Beteiligten schnell auf die Wünsche Deines Angehörigen reagieren.
Eine Patientenverfügung kann zwar eine schwierige Angelegenheit sein, doch es ist wichtig, dass Du und Dein Angehöriger sich frühzeitig damit auseinandersetzen. Damit schafft ihr Klarheit und Sicherheit für alle Beteiligten und stellt sicher, dass Dein Angehöriger auch im Ernstfall die medizinische Versorgung erhält, die er sich wünscht.
In diesem Blogartikel erfahren Sie alles, was Sie über Patientenverfügungen wissen sollten.
Was ist eine Patientenverfügung?
Eine Patientenverfügung ist ein rechtsgültiges Dokument, das Patienten im Voraus verfassen können, um ihre medizinischen Wünsche und Vorlieben festzuhalten. In dieser können Patienten festlegen, welche medizinischen Maßnahmen sie im Falle einer schweren Erkrankung oder Verletzung wünschen oder ablehnen.
Die Bestimmung gilt nur dann, wenn der Patient aufgrund einer schweren Krankheit oder Verletzung nicht mehr in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. In solchen Fällen wird die Verfügung vom behandelnden Arzt berücksichtigt.
Wichtig ist, dass die Patientenverfügung in schriftlicher Form vorliegt und von der Person unterschrieben wurde. Zudem sollte sie regelmäßig aktualisiert werden, beispielsweise wenn sich die medizinische Situation oder die persönlichen Wünsche und Vorstellungen ändern.
Welche medizinischen Entscheidungen können festgehalten werden?
Grundsätzlich kann in einer Patientenverfügung alles festgelegt werden, was die medizinische Behandlung betrifft. Einige Beispiele für Entscheidungen, die in einer Bestimmung getroffen werden können, sind:
- Art und Umfang der medizinischen Behandlung: Hierbei kann es beispielsweise um lebenserhaltende Maßnahmen wie künstliche Beatmung, künstliche Ernährung oder auch eine Reanimation gehen.
- Schmerzbehandlung: Die Person kann festlegen, welche Schmerzbehandlung sie wünscht oder ablehnt.
- Hospiz- und Palliativversorgung: Die Person kann festlegen, welche Art der Versorgung sie am Lebensende wünscht.
Wichtig ist, dass die Verfügung in schriftlicher Form vorliegt und von der Person unterschrieben wurde. Zudem sollte sie regelmäßig aktualisiert werden, beispielsweise wenn sich die medizinische Situation oder die persönlichen Wünsche und Vorstellungen ändern.
Warum ist eine Patientenverfügung wichtig?
Eine Patientenverfügung ist wichtig, weil sie sicherstellt, dass die medizinischen Wünsche des Patienten respektiert und berücksichtigt werden, auch wenn der Patient nicht mehr in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen. Eine Bestimmung kann auch dazu beitragen, Konflikte zwischen Angehörigen oder medizinischem Personal zu vermeiden, wenn es darum geht, Entscheidungen über die medizinische Versorgung des Patienten zu treffen. Weitere Absicherungen findest Du in unserem Beitrag „Finanzielle Absicherung für pflegende Angehörige“.
Wie erstellt man eine Patientenverfügung?
Eine Patientenverfügung kann von einem Anwalt erstellt werden, aber es ist auch möglich, sie selbst zu erstellen. Es ist wichtig sicherzustellen, dass die Verfügung die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, um rechtsgültig zu sein. Die Patientenverfügung sollte klar und eindeutig formuliert sein und alle medizinischen Entscheidungen enthalten, die der Patient im Ernstfall treffen möchte. Es ist auch wichtig, dass die Bestimmung an einem sicheren Ort aufbewahrt wird und dass Familienmitglieder oder Freunde darüber informiert sind. Es kann auch hilfreich sein, eine Kopie der Patientenverfügung an den behandelnden Arzt oder das Krankenhaus zu übergeben. Seit dem 1. Januar 2023 ist es möglich, eine die Verfügung auch separat im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer zu registrieren, neben der Möglichkeit der Registrierung der Patientenverfügung als Teil eines Gesamtvorsorgepakets.
Was muss ich bei der Erstellung einer Patientenverfügung beachten?
Bei der Erstellung einer Patientenverfügung sind einige Faktoren zu beachten, untenstehend haben wir die wichtigsten Informationen für Dich zusammengestellt:
- Informiere dich über die rechtlichen Bestimmungen in Deinem Land oder Bundesland. Jede Region hat ihre eigenen Gesetze und Anforderungen für die Erstellung einer Patientenverfügung.
- Überlege Dir, welche medizinischen Maßnahmen Du wünschst oder ablehnst. Möchtest Du zum Beispiel künstlich beatmet werden oder lehnst Du lebenserhaltende Maßnahmen ab?
- Sprich mit deinem Arzt und/oder Angehörigen über deine Entscheidungen und lass dich medizinisch beraten. Dein Arzt kann Dir helfen, deine medizinischen Optionen besser zu verstehen und Dir dabei helfen, informierte Entscheidungen zu treffen.
- Formuliere deine Wünsche und Vorstellungen in der Verfügung so klar wie möglich. Verwende einfache Sprache und vermeide Fachbegriffe, um Missverständnisse zu vermeiden.
- Vergiss nicht, deine Bestimmung regelmäßig zu aktualisieren, insbesondere wenn sich deine medizinische Situation oder deine persönlichen Wünsche und Vorstellungen ändern.
Schritt für Schritt Anleitung
Informiere Dich über die verschiedenen medizinischen Maßnahmen, die in einer Verfügung festgehalten werden können. Dazu gehören beispielsweise lebenserhaltende Maßnahmen, Schmerztherapie, künstliche Ernährung oder auch die Organspende.
- Reflektiere Deine eigenen Wünsche und Vorstellungen in Bezug auf die medizinischen Maßnahmen. Überlege Dir, welche Maßnahmen Du im Falle einer schweren Erkrankung oder Verletzung wünschst oder ablehnst. Sprich auch mit Deinen Angehörigen darüber, um sicherzustellen, dass sie Deine Wünsche kennen und im Ernstfall entsprechend handeln können.
- Suche Dir eine Vorlage für eine Patientenverfügung oder wende Dich an einen Anwalt oder eine Hospizorganisation, um Dich beraten zu lassen. Achte darauf, dass die Vorlage individuell auf Deine Bedürfnisse und Wünsche angepasst werden kann.
- Verfasse die Bestimmung in schriftlicher Form und unterschreibe sie. Achte darauf, dass alle wichtigen Punkte und medizinischen Maßnahmen aufgeführt sind und die Patientenverfügung verständlich formuliert ist.
- Lasse die Verfügung von einem Arzt oder Notar beglaubigen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Bestimmung rechtsgültig ist und im Ernstfall berücksichtigt wird.
- Teile Deine Verfügung mit Deinen Angehörigen und sorge dafür, dass sie im Ernstfall schnell und einfach zugänglich ist. Du kannst beispielsweise eine Kopie bei Deinem Arzt oder in Deiner Wohnung aufbewahren.
- Aktualisiere Deine Patientenverfügung regelmäßig, insbesondere wenn sich Deine medizinische Situation oder Deine persönlichen Wünsche und Vorstellungen ändern.
Eine Patientenverfügung kann im Ernstfall Leben retten und die medizinische Behandlung erleichtern. Indem Du Dich mit dem Thema auseinandersetzt und eine Bestimmung erstellst, kannst Du sicherstellen, dass Deine Wünsche respektiert werden und Deine Angehörigen im Ernstfall entsprechend handeln können.
Die häufigsten Fehler bei der Patientenverfügung
Hier sind die häufigsten Fehler bei der Erstellung einer Patientenverfügung, die Du unbedingt vermeiden solltest:
- Unklare Formulierungen: Eine Bestimmung sollte klar und eindeutig formuliert sein, damit die medizinischen Wünsche des Patienten klar verständlich sind.
- Fehlende medizinische Beratung: Es ist wichtig, sich von einem Arzt oder einer Ärztin beraten zu lassen, um sicherzustellen, dass die Entscheidungen in der Verfügung medizinisch sinnvoll sind.
- Keine Berücksichtigung aller möglichen Szenarien: Eine Patientenverfügung sollte alle möglichen Szenarien berücksichtigen, in denen der Patient keine eigenen Entscheidungen treffen kann.
- Zu späte Erstellung: Eine Bestimmung sollte so früh wie möglich erstellt werden, bevor der Patient nicht mehr in der Lage ist, eigene Entscheidungen zu treffen.
- Keine Aktualisierung: Es ist wichtig, die Patientenverfügung regelmäßig zu aktualisieren, um sicherzustellen, dass sie den aktuellen medizinischen Wünschen und Bedürfnissen entspricht.
Indem Du diese Fehler vermeidest, kannst Du sicherstellen, dass die Verfügung deines Angehörigen im Ernstfall wirksam ist und seine oder ihre medizinischen Wünsche respektiert werden.
Fazit
Eine Patientenverfügung kann im Ernstfall lebensrettend sein und ist ein wichtiger Bestandteil der medizinischen Versorgung. Es ist wichtig, eine Bestimmung frühzeitig zu erstellen und sicherzustellen, dass sie alle relevanten medizinischen Entscheidungen enthält. Eine Verfügung gibt dem Patienten die Kontrolle über seine medizinische Behandlung und stellt sicher, dass seine Wünsche respektiert werden, auch wenn er nicht mehr in der Lage ist, seine eigenen Entscheidungen zu treffen.
Wenn Sie noch keine Patientenverfügung haben, ist es empfehlenswert, eine zu erstellen, um sicherzustellen, dass Ihre medizinischen Wünsche im Ernstfall respektiert werden. Wenn Sie sich unsicher sind, wie Sie eine Bestimmung erstellen sollen, können Sie einen Anwalt konsultieren oder sich an eine Organisation wenden, die Unterstützung bei der Erstellung von Patientenverfügungen anbietet.
Denken Sie daran, dass eine Verfügung ein lebenswichtiges Dokument ist und regelmäßig aktualisiert werden sollte, um sicherzustellen, dass sie immer noch den Wünschen und Vorlieben des Patienten entspricht. Eine gut erstellte und aktuelle Patientenverfügung kann dazu beitragen, dass der Patient im Ernstfall die bestmögliche medizinische Versorgung erhält und seine Angehörigen entlastet werden.
Feature Fragen
Was ist eine Patientenverfügung?
Eine Patientenverfügung ist ein rechtsgültiges Dokument, das eine Person im Voraus erstellen kann, um ihre medizinischen Wünsche und Vorlieben festzuhalten. In der Bestimmung kann man festlegen, welche medizinischen Maßnahmen man im Falle einer schweren Erkrankung oder Verletzung wünscht oder ablehnt. Die Verfügung gilt nur dann, wenn die Person aufgrund einer schweren Krankheit oder Verletzung nicht mehr in der Lage ist, ihre eigenen Entscheidungen zu treffen. Weitere Absicherungen findest Du in unserem Beitrag „Finanzielle Absicherung für pflegende Angehörige“.
Was muss ich bei der Patientenverfügung beachten?
Bei der Erstellung einer Verfügung ist es wichtig, dass sie rechtlich gültig ist und alle medizinischen Entscheidungen des Patienten im Ernstfall enthält. Die Patientenverfügung sollte klar und eindeutig formuliert sein, an einem sicheren Ort aufbewahrt werden und Familienmitglieder oder Freunde sollten darüber informiert sein.
Änderungen der Patientenverfügung 2023?
Auch im Jahr 2023 gab es einige Änderungen, die auch die Verfügungen betreffen, zu diesen gehören:
1. Registrierung im Vorsorgeregister: Seit dem 1. Januar 2023 ist es möglich, eine Patientenverfügung auch separat im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer zu registrieren, neben der Möglichkeit der Registrierung der Patientenverfügung als Teil eines Gesamtvorsorgepakets. Das Ziel des Zentralen Vorsorgeregisters besteht darin, Betreuungsgerichte und Ärzte über bereits vorhandene Vorsorgeregelungen zu informieren, um unnötige Betreuungen zu vermeiden und eine schnelle Auffindbarkeit der Vorsorgeverfügung im Notfall sicherzustellen.
2.Änderung des BGB § 1358: Seit Januar 2023 gibt es eine neue gesetzliche Regelung, den Paragraf 1358 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB), der besagt, dass Ehegatten und eingetragene Lebenspartner im Notfall ein gegenseitiges Vertretungsrecht in Gesundheitsangelegenheiten sowie bei kurzfristig freiheitsentziehenden Maßnahmen haben, falls keine Vorsorgevollmacht oder Patientenverfügung vorhanden ist. Obwohl die Neuerung im Betreuungsrecht für Ehegatten und eingetragene Lebenspartner im Notfall ein gegenseitiges Vertretungsrecht in Gesundheitsangelegenheiten gewährt, bleiben Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Betreuungsverfügung weiterhin wichtig, da das Notvertretungsrecht nach sechs Monaten ausläuft, nur für Ehegatten und Lebenspartner gilt und nur auf gesundheitliche Angelegenheiten beschränkt ist.
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