Der „Dekubitus“ ist ein medizinischer Begriff für eine der häufigsten chronischen Erkrankungen in der Pflege: die Druckgeschwüre. Diese werden auch Wundlagerungen genannt. Ursache der chronischen Wunden ist zu wenig Bewegung des Körpers.

Inhalt:

Welche Grade von Dekubitus gibt es?

Welche Leistungen kann ich bei Dekubitus erhalten?

Risikofaktoren von Dekubitus

Prävention von Dekubitus (Dekubitusprohylaxe)

Feature Fragen:

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Durch den anhaltenden Druck auf eine Körperstelle entstehen offene Wunden. Besonders gefährdet sind Personen, die sich selbst nicht mehr bewegen können. Mittels moderner Hilfsmittel und Lagerungstechniken als auch prophylaktischen Maßnahmen lassen sich Anzeichen jedoch früh erkennen und vorbeugen.

Symptome eines anfangenden Dekubitus sind:

  • Rötungen,
  • Wassereinlagerungen,
  • Späte Druckgeschwüre mit Schmerzen.

Symptome eines fortgeschrittenen/unbemerkten Dekubitus sind:

  • Fieber,
  • Schüttelfrost,
  • Fauliger Geruch,
  • Abgestorbene schwarze Gewebestellen (Nekrosen),
  • Komplikationen wie Blutvergiftungen oder Knochenentzündungen.

Die Prävention eines Dekubitus sowie eine frühe Behandlung der Symptome sind sehr wichtig. Selbst bei einer optimalen Therapie besteht ein erhöhtes Rückfallrisiko. Zu den elementarsten Schritten der Prävention gehören die richtige Hautpflege, eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Trinkmenge und regelmäßige Bewegung. Bei einer Inkontinenz sollte ein Augenmerk auf die Hygiene gelegt werden. Im Falle einer Immobilität kannst Du auf Dekubitus-Hilfsmittel wie Matratzen oder spezielle Lagerungshilfen zurückgreifen. Alles rund um das Thema Prävention erfährst Du im Abschnitt „Prävention von Dekubitus (Dekubitusprophylaxe)“.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Der Dekubitus bezeichnet chronische Druckgeschwüre oder Wundlagerungen aufgrund von zu wenig Bewegung/ Lagerung einer Person. Häufig sind betroffene Personen bettlägerig oder immobil. Durch den anhaltenden Druck auf eine Körperstelle entstehen offene Wunden.

Welche Grade von Dekubitus gibt es?

Je nachdem, wie stark die Haut beschädigt ist, werden vier Grade eines Dekubitus unterschieden. Grad 1 eines Dekubitus stellt die mildeste Ausprägung dar, während Grad 4 die schlimmste Form eines Druckgeschwürs abbildet.

  • Dekubitus Grad 1

In der Anfangsphase rötet sich die betroffene Hautpartie und grenzt sich scharf von ihrer Umgebung ab. Die Rötung bleibt auch dann bestehen, wenn der Druck nachlässt. Der Gewebebereich kann härter und wärmer sein als die darum liegende Haut. Grundsätzlich ist die Haut noch intakt. Mit dem Fingerdruck („Fingertest“) kannst Du nicht „wegdrückbare“ Rötung der intakten Haut untersuchen. Bei diesem Test legst Du einen Deiner Finger auf die betroffene Rötung und übst leicht Druck aus. Färbst sich die Haut nach der Druckausübung weiß, besteht kein Dekubitus. Bleibt die Haut weiterhin rot, besteht bereits ein Dekubitus im Grad 1. In diesem Fall solltest Du schnellstmöglich eine Behandlung beginnen und den Druck auf die Körperstelle entlasten. Als Hilfsmittel kannst Du auf bestimmte Lagerungshilfen wie beispielsweise Lagerungsrollen oder Antidekubitusmatratzen zurückgreifen.

  • Dekubitus Grad 2

Im Falle eines Grades 2 haben sich bereits Blasen um die Haut gebildet. Die oberste Hautschicht kann sich bereits lösen und es entsteht eine sehr oberflächliche offene Wunde.

  • Dekubitus Grad 3

Im Grad 3 reicht das Druckgeschwür bereits bis in die Muskulatur der Haut hinein und es entsteht ein tiefes, offenes Geschwür. Im Randbereich der gesunden Haut entstehen häufig „Taschen“, die vom Geschwür ausgehen.

  • Dekubitus Grad 4

Bei dem schlimmsten Stadium des Dekubitus „Grad 4“, liegt der Knochen bereits frei. Haut, Muskeln und andere Strukturen wie Gelenke oder Sehnen sind bereits zerstört.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Es werden unterschiedliche Stadien der Dekubitusbildung unterschieden. In der Anfangsphase eines Dekubitus ist der Hautbereich erwärmt und errötet, im schlimmsten Stadium sind bereits alle Gewebestrukturen bis hin zum Knochen zerstört.

Welche Leistungen kann ich bei Dekubitus erhalten?

Je früher ein Dekubitus erkannt wird, desto schneller und einfacher lässt er sich behandeln. Die Leistungen der Therapie bezahlt die Krankenkasse. Innerhalb der Therapie von Dekubitus werden zwei Bereiche unterschieden: die Lokal- und die Kausaltherapie. Während die Lokaltherapie eine örtliche Behandlung des Druckgeschwürs mit medizinischen Mitteln umschließt, konzentriert sich die Kausaltherapie auf die Beseitigung der Ursachen des Dekubitus. 

In Abhängigkeit von Deinem Pflegegrad kannst Du verschiedene Leistungen Deiner Pflegekasse erhalten. Voraussetzung ist ein vorhandener Pflegegrad. Alles rund um den Pflegegradantrag findest du hier: Pflegegrad beantragen.

Je höher Dein Pflegegrad ist, desto höher ist Dein Leistungsrahmen.

Sichergestellt wird Deine pflegerische Versorgung durch die Wahrnehmung einer der drei Leistungsarten:

Zu den notwendigen Pflegehilfsmitteln bei Dekubitus gehören: 

  • die Antidekubitusmatratzen, 
  • Lagerungsrollen, 
  • Waschsysteme, 
  • Mobilisierungshilfen 
  • als auch Hausnotrufsysteme.

Voraussetzung für die Übernahme der Kosten ist eine ärztliche Verordnung, die bei der jeweiligen Pflegekasse eingereicht wird. Zusätzlich übernimmt die Pflegekasse ab Pflegegrad zwei, bis zu 40 Euro für „Zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel“.

Zu diesen zählen:

  • Fingerlinge, 
  • Einmalhandschuhe, 
  • Mundschutz, 
  • Schutzschürzen 
  • und Desinfektionsmittel (Hände- und Flächendesinfektion). 

Die Übernahme geschieht im Sinne einer Kostenerstattung, d. h. Du musst zuvor in die Vorkasse gehen und die Belege und Rechnungen an die Krankenkasse schicken. Das Geld wird dir daraufhin erstattet. Du kannst zusätzlich einen Vertrag bei einer Pflegebox abschließen, bei den Du monatlich die Produkte zugesandt bekommst. Das Unternehmen übernimmt die Abrechnung mit der Pflegekasse.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Pflegekasse stellt die pflegerische Versorgung durch das Pflegegeld, die Pflegesachleistungen oder die stationäre Pflege sicher. Voraussetzung ist ein vorhandener Pflegegrad. Zusätzlich erstattet die Pflegekassen bei einem vorhandenen Dekubitus die Kosten für notwendige Hilfsmittel der Dekubitus-Pflege (wie beispielsweise eine Antidekubitusmatratze) oder bis zu 40 Euro im Monat für zum Verbrauch bestimmte Hilfsmittel (wie bspw. Desinfektionsmittel).

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Risikofaktoren von Dekubitus

Um die Entstehung eines Dekubitus zu vermeiden, ist es wichtig, die Risikofaktoren von Druckgeschwüren zu kennen.

Risikofaktoren für Dekubitus sind:

  • Langes Liegen oder Sitzen (bspw. bei bettlägerigen oder immobilen Personen)
  • Dünne, unelastische Haut, die schneller beschädigt (bspw. besonders bei älteren Menschen)
  • Schmerzunempfindlichkeit, in dessen Folge Druck und Schmerzen eines entstehenden Dekubitus nicht wahrgenommen werden (bspw. Diabetes mellitus, bestimmte schmerz unterdrückende Medikamente)
  • Geringer Körperfettanteil, der aufgrund der fehlenden Fettdepots zu vermehrten Druck auf die Gefäße führt (bspw. Mangel oder Unterernährung)
  • Mangelnde Pflege und feuchte Haut unterstützen die Bildung von Druckgeschwüren (bspw. Inkontinenz, nasse oder feuchte Bettwäsche)
  • Bestehende Hauterkrankungen oder -reizungen.

Schlussfolgernd solltest Du Dir bei der Einstufung Deines individuellen Risikos folgende Fragen stellen:

  1. Ist Deine Mobilität eingeschränkt?
  2. Bestehen bei Dir Bewusstseins- oder Sensibilitätsstörungen?
  3. Leidest Du an Untergewicht, Mangelernährung oder einem Flüssigkeitsmangel?
  4. Ist Deine Haut häufig feucht oder besteht eine Inkontinenz?
  5. Gibt es medizinische Hilfsmittel, / Geräte mit direktem Hautkontakt? (bspw. Katheter, Ernährungssonden)

Kannst Du eine oder mehrere Fragen mit “Ja” beantworten, solltest Du regelmäßig Deinen Körper auf Druckgeschwüre untersuchen (lassen). Zusätzlich kann es hilfreich sein, bereits Möglichkeiten der Dekubitusprophylaxe im Alltag zu integrieren.

Zur Einstufung Deines individuellen Risikos gibt es in Deutschland die „Norton-Skala“ und die „Braden-Skala“, die Du zusätzlich verwenden kannst.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Bei Dekubitus gibt es bestimmte Risikofaktoren. Es ist sinnvoll, bestimmte Risikofaktoren zu kennen, um Dein individuelles Risiko einzuschätzen. Zu diesen gehören eine eingeschränkte Mobilität, Sensibilitäts- und Bewusstseinsstörungen, Untergewicht oder Mangelernährung, Inkontinenz oder medizinische Hilfsmittel mit Hautkontakt.

Prävention von Dekubitus (Dekubitusprohylaxe)

Die wichtigsten Maßnahmen zur Dekubitus Vorbeugung sind:

  • Mobilisierung

Besonders wichtig bei der Dekubitusprophylaxe ist die richtige Druckverteilung. Die Verteilung des Druckes geschieht durch Bewegung oder Veränderung der Körperfläche. Grundsätzlich gilt die Faustregel „Bewegung vor Lagerung“ durch bspw. Sitzen an der Bettkante oder mobilisieren in den Rollstuhl.

  • Druckentlastung/ Positionierung

Um die Mobilisierung bei bettlägerigen oder immobilen Personen zu gewährleisten, sollten diese mehrmals täglich vom Pflegepersonal oder den pflegebedürftigen Angehörigen gelagert werden. 

Lagerungshilfen wie die 30 Grad Lagerung und die 135 Grad Lagerung können als Hilfestellung dienen. Die 30 Grad Lagerung ist eine Schräglagerung, bei dem ein Kissen unter die untere Körperhälfte positioniert wird und somit Druckstellen vermieden werden. Die 135 Lagerung ist ideal für Bauchschläfer, bei dem der Oberkörper als auch das oben liegende Bein auf ein kleines, weiches Kissen gelegt oder gedreht wird. Durch diese Lagerung können sowohl das Knie als auch der Fuß frei liegen.

Im Bereich der Positionierung kann die Wahrnehmung einer kostenlosen Pflegeschulung für pflegende Angehörige hilfreich sein, um Lagerung fachmännisch und rückengerecht durchführen zu können.

  • Druckverteilende Hilfsmittel

Hilfsmittel wie beispielsweise Liegesysteme können helfen, Dekubitus vorzubeugen. Zu den Liegesystemen zählen Weichlagerungssysteme (wie beispielsweise Schaumstoffmatratzen oder Luftkissen), Wechseldrucksysteme (bspw. kleinzellige Wechseldruckmatratzen) oder 

Systeme zur Stimulation der Mikrobewegung

Wichtig beim Einsatz von Liegesystemen ist, trotz allem, dass eine kontinuierliche Umlagerung unumgänglich ist. Durch spezielle Liegesysteme lassen sich die Intervalle der Umlagerung jedoch verlängern.

  • Bewegungsförderung

Um die vorhandenen körperlichen Fähigkeiten aufrechtzuerhalten, ist es wichtig, die Bewegung und vorhandene Muskulatur weiterhin durch beispielsweise Physiotherapie oder Ergotherapie aktiv zu halten.

Zusätzlich empfehlen wir Dir eine umfassende Körperpflege mit regelmäßigen Duschen und Eincremen der Haut als auch engmaschigen Hautinspektionen, um Risse und anfängliche Druckgeschwüre frühzeitig zu erkennen. Vermehrte Feuchtigkeit als auch dünne, rissige Haut unterstützen Wundlagerungen. Aus diesem Grund ist auch der Einsatz der richtigen Utensilien von besonderer Bedeutung. Wir empfehlen für einen Dekubitus den Einsatz von atmungsaktiver Bettwäsche als auch den Dermo Care Hautpflegeschaum. Dieser reinigt die Haut sanft und besitzt eine pflegende Wirkung. Zusätzlich ist er silikonfrei und wirkt entzündungshemmend aufgrund seiner beruhigenden Bestandteile wie Kamillenextrakt, Bisabolol, Provitamin B5 und der Hamamelis- Extrakt. Dies zeichnet ihn besonders für den Einsatz im Bereich der Inkontinenz als auch für Dekubitusprophylaxe aus. Die richtige Hautpflege kann unterstützen, es ist jedoch zu erwähnen, dass sich ein Dekubitus nicht alleine durch Cremes, Salben oder Lotionen verhindern lässt.

Bei vorliegenden Hautveränderungen bzw. Rötungen kannst Du den „Fingertest“ bei Dekubitus anwenden. Bei diesem drückst Du mit den Fingern auf die Rötung der Haut. Wird die Haut wieder weiß, besteht nur eine oberflächliche Rötung. Bleibt die Stelle rot, handelt es sich um einen Dekubitus im Stadium 1 und entsprechende prophylaktische Maßnahmen der Druckentlastung sollten folgen.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Maßnahmen der Dekubitusprophylaxe sind Mobilisierung, Druckentlastung, Druckverteilende Hilfsmittel und die Bewegungsförderung. Ein weiteres wichtiges Augenmerk liegt in der Körperpflege und auf engmaschigen Hautinspektionen, um einen Dekubitus zu vermeiden oder frühzeitig zu erkennen.

Feature Fragen:

Was ist ein Dekubitus?

Ein Dekubitus ist eine lokal begrenzte Schädigung der Haut, des darunterliegenden Gewebes bis hin zum Knochen. Die häufigsten Körperstellen, die von einem Dekubitus betroffen sind, sind das Gesäß, das Steißbein oder die Fersen. Der Dekubitus äußert sich in Form von unterschiedlich tiefen, jedoch dauerhaft offenen Wunden. In den häufigsten Fällen sind bettlägerige oder immobile Personen wie beispielsweise Rollstuhlfahrer/innen betroffen. Bei Rollstuhlfahrer/innen besteht ein erhöhtes Risiko besonders im Gesäßbereich.

Wundlagerungen sind schmerzhaft und ziehen die Gefahr einer Infektion nach sich. Anzeichen einer Infektion der Wunde ist ein unangenehm fauliger Geruch. Neben den körperlichen Einschränkungen ziehen die Druckgeschwüre auch psychische Belastungen. Ursache sind die Einschränkungen im täglichen Leben. In langanhaltenden Fällen mit starken Schmerzen kann ein Dekubitus sogar zu einer Depression führen.

Wie entsteht ein Dekubitus?

Ein Dekubitus entsteht aufgrund von zu starkem Druck auf eine Körperstelle. Der Druck presst die kleinen Blutgefäße zusammen, infolgedessen erhalten die Zellen nicht ausreichend Sauerstoff oder Nährstoffe und die Gewebezellen sterben ab. Der Blutfluss durch die Venen ist nicht mehr möglich und es sammeln sich saure Stoffwechselprodukte im Gewebe an. Bei gesunden Menschen löst ein Druckschmerz eine reflexartige Bewegung der betroffenen Körperstelle aus, woraufhin das Gewebe wieder besser durchblutet wird. 

Besonders bei älteren Menschen ist das Schmerzempfinden gestört, weshalb der Bewegungsreflex stark abgeschwächt ist und der Druck nicht verteilt wird. Erkennen kannst Du eine anfängliche Übersäuerung durch Hautrötungen der betroffenen Stelle. Die festgestellten arteriellen Blutgefäße geben Flüssigkeit und Eiweiße an das betroffene Gewebe ab.Infolgedessen bilden sich Wasseransammlungen (Ödeme) und Blasen. Nehmen die Gewebestörungen immer stärker zu, bildet sich ein Dekubitus.

Ungeeignete Hilfsmittel der Dekubitus- Prophylaxe

Bestimmte Maßnahmen und Hilfsmittel der Dekubitusprophylaxe gehen zeitlich schon weit zurück und sind hinsichtlich ihrer Wirksamkeit bereits widerlegt. Trotzdem werden bestimmte Hilfsmittel im Volksmund weiterhin empfohlen. 

Zu den Hilfsmitteln die bei Dekubitus nicht hilfreich sind zählen:

  • Felle, 
  • Wasserkissen/- oder Matratzen, 
  • Fellschuhe, 
  • Fersen- oder Ellenbogenschoner, 
  • Sitzringe oder Watte.