Wenn Sie Pflegeeltern werden möchten, gibt es einige Schritte, die Sie unternehmen müssen. Dieser Beitrag klärt Sie über notwendige Voraussetzungen und Vorgehensweisen auf, um Pflegeeltern zu werden.

Was sind Pflegeeltern?

Pflegeeltern sind erwachsene Personen, die vorübergehend oder auch langfristig Kinder in ihr Zuhause aufnehmen, die aus verschiedenen Gründen nicht bei ihren leiblichen Eltern leben können. Sie bieten ein sicheres und unterstützendes Zuhause für Kinder, deren Wohl aufgrund von Vernachlässigung, Missbrauch, Suchtproblemen, Krankheit oder anderen Gründen in der Herkunftsfamilie gefährdet ist.

Die Aufgabe der Pflegeeltern besteht darin, den Kindern Sicherheit, Geborgenheit und eine positive Lebensumgebung zu bieten. Auch sollen sie den Kindern bei der Bewältigung ihrer emotionalen und praktischen Bedürfnisse helfen. Pflegeeltern arbeiten auch eng mit den Behörden und speziellen Fachleuten zusammen, die sich um das Wohl des Kindes kümmern, um sicherzustellen, dass das Kind eine umfassende Betreuung erhält.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Kindeswohlgefährdung bezieht sich auf eine Situation, in der das körperliche, geistige oder seelische Wohlbefinden eines Kindes in Gefahr ist oder unmittelbar gefährdet wird. Dabei kann das Kind von Vernachlässigung, körperlichem oder sexuellem Missbrauch, emotionaler oder psychischer Misshandlung, mangelnder Fürsorge oder fehlender medizinischer Versorgung betroffen sein.

Welche Voraussetzungen müssen Pflegeeltern erfüllen?

In Deutschland gibt es klare Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen, um als Pflegeeltern zugelassen zu werden. Diese Anforderungen sind wichtig, um sicherzustellen, dass diese in der Lage sind, die Bedürfnisse der Pflegekinder zu erfüllen und eine sichere und unterstützende Umgebung zu bieten.

Die bestehenden Voraussetzungen sind:

  1. Volljährigkeit
  2. Körperliche und geistige Gesundheit
  3. Angemessene Wohnverhältnisse
  4. Ausreichendes Einkommen
  5. Schulungen und Zertifizierung
  6. Hintergrundüberprüfung
  7. Referenzen

Zunächst müssen potenzielle Pflegeeltern volljährig sein und eine positive Einstellung gegenüber der Pflege von Kindern haben. Es ist auch wichtig, dass diese über ausreichend Platz in ihrer Wohnung oder ihrem Haus verfügen und in der Lage sind, für das Wohl des Pflegekindes zu sorgen und dieses nicht zu gefährden. 

Ein weiterer Aspekt ist die körperliche und geistige Gesundheit der Pflegeeltern. Sie sollten in der Lage sein, die Bedürfnisse der Pflegekinder zu erfüllen und sich um sie zu kümmern. Es ist auch wichtig, dass die Pflegeeltern über ein ausreichendes Einkommen verfügen, um für die Bedürfnisse des Kindes auch finanziell sorgen zu können. 

Eine gründliche Überprüfung des Hintergrundes der Pflegeeltern ist ebenfalls erforderlich, einschließlich einer Überprüfung des Strafregisters und einer Prüfung auf frühere Kindeswohlgefährdungen oder Pflegefehler. Referenzen von früheren Arbeitgebern, Freunden oder Familienmitgliedern sind ebenfalls erforderlich, um die Eignung der Pflegeeltern zu bestätigen. 

Es ist wichtig zu betonen, dass die Anforderungen streng sind, da das Wohl des Kindes im Vordergrund steht. Es muss sichergestellt werden, dass die Pflegeeltern in der Lage sind, die Bedürfnisse der Pflegekinder zu erfüllen und ihnen eine sichere und unterstützende Unterkunft zu bieten.

Verschiedene Pflegeformen

Es gibt verschiedene Pflegeformen, die die Unterbringung eines Kindes in einer Pflegefamilie regeln. Je nach Bedarf des Kindes und den Umständen der Familie können diese unterschiedlichen Pflegeformen gewählt werden, um Kindern, die nicht bei ihren biologischen Eltern leben können, ein sicheres Zuhause zu bieten. 

Einige Pflegeformen sind:

  1. Vollzeitpflege: Diese Pflegeeltern haben das Ziel, Kinder langfristig zu pflegen und eine dauerhafte Familie für sie zu bieten. Sie können auch die Möglichkeit haben, das Kind zu adoptieren. 
  2. Kurzzeitpflege: Sie bieten eine vorübergehende Unterbringung und Pflege für Kinder, die aus verschiedenen Gründen (z.B. Notfall, Krise) vorübergehend aus ihrem Zuhause entfernt werden müssen. Sie bieten ein stabiles und sicheres Zuhause, während das Kind auf eine dauerhafte Unterbringung wartet. 
  3. Wochenpflege: Diese Pflegeeltern bieten eine vorübergehende Unterbringung und Pflege für Kinder während der Woche. Am Wochenende oder in den Ferien wohnen die Kinder in der Regel bei ihren biologischen Eltern. Diese Form wird häufig aufgrund von unregelmäßigen Arbeits- oder Ausbildungszeiten oder weit entfernten Arbeitsorten der Eltern des Kindes gewählt. 
  4. Bereitschaftspflege: Diese Personen bieten eine vorübergehende oder zeitlich begrenzte Unterbringung des Kindes, wenn die zukünftige Perspektive noch ungeklärt ist. Dies ist häufig bei Kindeswohlgefährdungen in der Herkunftsfamilie der Fall. Dabei wird in der Zeit der Bereitschaftspflege des Kindes darüber entschieden, ob es zurück zur Herkunftsfamilie geht oder an eine Dauerpflegefamilie beziehungsweise an ein Kinderheim vermittelt wird. 

Sonderpflege: Diese Pflegeeltern bieten Kindern mit speziellen Bedürfnissen oder traumatischen Erfahrungen eine besondere Pflege, die darauf ausgerichtet ist, therapeutische Hilfe und Unterstützung zu leisten. Diese haben eine entsprechende pädagogische Ausbildung, um Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf dauerhaft oder zeitweise zu pflegen.

Pflegegrad12345-Hinweis:
Die Adoption eines Kindes bezieht sich, anders als die Vollzeitpflege, auf eine dauerhafte rechtliche und emotionale Übertragung der elterlichen Verantwortung von den biologischen Eltern auf die Adoptiveltern. Die Adoption ist eine lebenslange Entscheidung und kann nicht mehr rückgängig gemacht werden, da die Adoptiveltern alle Rechte und Pflichten übernehmen, die mit der Elternschaft verbunden sind. 

Weitere Schritte

Die Entscheidung, Pflegeeltern zu werden, ist eine sehr wichtige und verantwortungsvolle Wahl. Auch ist sie sehr lobend, da einem Kind in Not ein sicheres und liebevolles Zuhause geboten werden kann. Der Prozess kann je nach Region und Agentur unterschiedlich sein. Im Allgemeinen gibt es einige grundlegende Schritte, die unternommen werden müssen, um Pflegeeltern zu werden. 

Folgende Schritte sind in den meisten Fällen erforderlich:

  1. Informieren Sie sich: Informieren Sie sich über Voraussetzungen und Anforderungen für Pflegeeltern in Ihrer Region. Jede Region hat ihre eigenen spezifischen Anforderungen und Richtlinien, die Sie erfüllen müssen, um ein Kind bei sich aufzunehmen. Hierfür können Pflegeeltern auch eine entsprechende Beratung in Anspruch nehmen.
  2. Kontaktieren Sie eine Pflegeagentur: Kontaktieren Sie eine Pflegeagentur in Ihrer Region, um sich über die verschiedenen Möglichkeiten zu informieren. Die Agentur kann Ihnen auch helfen, die richtige Pflegeform für Sie zu finden.
  3. Bewerbungsprozess: Beginnen Sie den Bewerbungsprozess, indem Sie ein Bewerbungsformular ausfüllen. Sie müssen möglicherweise eine Überprüfung der polizeilichen Führung und des Kinderschutzes durchlaufen, um sicherzustellen, dass Sie für die Pflege von Kindern geeignet sind.
  4. Schulung und Vorbereitung: Sie müssen an einer Schulung teilnehmen, die Sie auf die Rolle als Pflegeeltern vorbereitet. Die Schulung kann Themen wie Kindesmissbrauch und Vernachlässigung, Traumabewältigung, Erziehung und andere Themenbereiche abdecken, die für die Pflege von Kindern wichtig sind.
  5. Beurteilung Platzierung: Nach Abschluss der Schulung wird Ihre Eignung als Pflegeeltern beurteilt. Wenn Sie akzeptiert werden, werden Sie möglicherweise mit einem Kind zusammengeführt.

Pflege und Unterstützung: Wenn Sie ein Kind in Pflege nehmen, werden Sie von der Pflegeagentur unterstützt und erhalten möglicherweise auch eine finanzielle Hilfe, um die Kosten für die Pflege decken zu können. Die Agentur wird auch Hilfestellungen im Rahmen von Schulungen anbieten, um sicherzustellen, dass Sie die notwendigen Fähigkeiten haben, das Kind zu pflegen.

Beratungsstellen

Es gibt verschiedene Beratungsstellen für werdende, aber auch bereits bestehende Pflegeeltern, die Unterstützung und Hilfe bei offenen Fragen in der Betreuung eines Pflegekindes anbieten. 

  1. Das Jugendamt ist die erste Anlaufstelle für Pflegeeltern, die Unterstützung benötigen. Die Mitarbeiter*innen können Pflegeeltern bei Fragen zur Pflege von Kindern beraten und gegebenenfalls weitere Hilfsangebote vermitteln. 
  2. Auch sogenannte Pflegekinderdienste bieten spezielle Unterstützung für Pflegeeltern an. Hier erhalten die Pflegeeltern beispielsweise Hilfe bei der Vermittlung von Pflegekindern, Beratung bei rechtlichen und finanziellen Fragen sowie Schulungen. 
  3. Pflegeelternvereine setzen sich für die Interessen der Pflegeeltern ein und bieten eine umfangreiche Unterstützung an. Hier können sich die Pflegeeltern vor allem untereinander vernetzen und austauschen und an Informationsveranstaltungen, Schulungen oder Selbsthilfegruppen teilnehmen. 
  4. Auch in vielen Kinder- und Jugendhilfeeinrichtungen gibt es Angebote für Pflegeeltern. Dort können sie beispielsweise an Supervisionen, Beratungsgesprächen oder Freizeitangeboten für Pflegekinder teilnehmen.

Online-Beratungen richten sich an Pflegeeltern, die eine Beratung und Unterstützung in Bezug auf verschiedene Themen benötigen und keine Möglichkeiten für ein persönliches Treffen haben oder sogar anonym bleiben möchten. Die Beratung kann beispielsweise Themen wie die Pflege von Kindern mit besonderen Bedürfnissen, die Bewältigung von Verhaltensproblemen oder die Unterstützung von Kindern mit traumatischen Erlebnissen abdecken.

Wie viel Geld bekommen Pflegeeltern für ein Pflegekind?

Die Höhe des Geldes für Pflegeeltern kann je nach Bundesland und Pflegeform unterschiedlich sein. Zudem können regionale Unterschiede bestehen.

Aktuelle Regelungen auf Bundesebene für das Jahr 2023 sind:

  1. Kindergeld: Pflegeeltern haben Anspruch auf Kindergeld für ihre Pflegekinder. Die Höhe des Kindergeldes beträgt ab Januar 2023 für jedes Kind 250 Euro pro Monat.
  2. Pflegegeld: Das Pflegegeld ist eine finanzielle Unterstützung, die Pflegeeltern für die Pflege ihrer Kinder erhalten. Die genaue Höhe des Pflegegeldes ist von verschiedenen Faktoren (z.B. Alter des Kindes, Gesundheitszustand des Kindes, Pflegeaufwand und Pflegeform) abhängig. Ab Januar 2023 beträgt das Pflegegeld beispielsweise für Kinder bis zum vollendeten 7. Lebensjahr bei einer unbefristeten Vollzeitpflege 989 Euro pro Monat.
  3. Beihilfe und Zuschüsse: Pflegeeltern können zudem Beihilfe und Zuschüsse für besondere Anlässe beantragen. Dies kann für die Erstausstattung, für besondere pädagogische Förderungen, Klassenfahrten oder Urlaubsreisen genutzt werden.
  4. Versicherungen und Altersvorsorge: Das Pflegekind ist in der gesetzlichen Familienversicherung krankenversichert und in der Familienhaftpflichtversicherung eingeschlossen. Sind die Pflegeeltern allerdings nicht Mitglied der gesetzlichen Krankenversicherung, kann das Jugendamt in einigen Fällen die Beiträge für die freiwillige Krankenversicherung für das Pflegekind übernehmen.

Dabei ist zu beachten, dass die Beiträge und Richtwerte je nach Bundesland und individueller Situation der Pflegefamilie variieren können. Pflegeeltern sollten sich daher beim zuständigen Jugendamt oder bei einer Pflegeelternorganisation über die genauen Regelungen und finanziellen Leistungen informieren.

Rechte und Pflichten

Pflegeeltern nehmen eine wichtige Rolle im Leben eines Kindes oder eines Jugendlichen ein, die aufgrund verschiedener Umstände nicht bei den leiblichen Eltern aufwachsen können. Sie haben sowohl Rechte als auch Pflichten, um sicherzustellen, dass das Kind oder der Jugendliche die bestmögliche Versorgung und eine sichere Umgebung erhält, um sich optimal entwickeln zu können. 

Rechte von Pflegeeltern

Pflegeeltern haben vor allem das Recht auf eine allumfassende Unterstützung und Beratung. Dies umfasst neben der emotionalen Unterstützung auch praktische Hilfe im Alltag. Hierfür können sie sich an die zuständigen Behörden melden, um die entsprechende und für sie notwendige Unterstützung zu erhalten. Dazu gehört auch die Möglichkeit, sich mit anderen Pflegeeltern auszutauschen und zu vernetzen.

Auch haben sie das Recht auf finanzielle Unterstützung. Diese soll sicherstellen, dass das Kind ausreichend versorgt werden kann. Die finanzielle Unterstützung kann für Lebensmittel, Kleidung, Schulbedarf, Arztkosten und andere notwendige Ausgaben, die für das Kind bestimmt sind, verwendet werden. 

Pflegeeltern haben auch das Recht auf Information. Dies umfasst Informationen über die Herkunft des Kindes und seine medizinische und psychologische Geschichte. Auch sind Informationen über die Entwicklung und Fortschritte des Kindes bedeutend für sie. 

Pflichten von Pflegeeltern 

Pflegeeltern haben die Pflicht zur Fürsorge. Das bedeutet, dass sie für das Kind, das bei ihnen lebt, sorgen und ihre Bedürfnisse erfüllen müssen. Dies schließt neben der medizinischen Versorgung auch die Versorgung mit Nahrung und Kleidung ein. Zudem gehört dazu auch 

auch die Förderung der Entwicklung des Kindes und die Bereitstellung einer sicheren und stabilen Unterkunft. Zudem müssen sie das Jugendamt über wichtige Ereignisse informieren. 

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die emotionale Unterstützung, die Pflegeeltern bieten müssen. Kinder, die aus schwierigen Familienverhältnissen kommen, können oft traumatische Erfahrungen haben und benötigen besondere Aufmerksamkeit und Fürsorge. Sie sollten daher eine liebevolle, verständnisvolle und unterstützende Umgebung schaffen. 

Pflegeeltern haben auch eine Verantwortung dafür, dass das Kind einen Zugang zu Bildung hat. Sie müssen sicherstellen, dass das Kind regelmäßig zur Schule geht und gegebenenfalls zusätzliche Unterstützung anbieten. 

Neben allgemeinen Pflichten gibt es auch spezifische Aufgaben, die sie je nach den Bedürfnissen des Kindes erfüllen müssen. Dazu gehört beispielsweise die Zusammenarbeit mit Fachkräften wie Sozialarbeitern, Ärzten oder Therapeuten.

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