Einige Patienten und pflegebedürftige Personen müssen oft mehrere Medikamente gleichzeitig einnehmen. Aus diesem Grund ist es wichtig, einen Medikamentenplan zu erstellen. Dieser Plan zielt darauf ab, Fehler bei der Einnahme zu vermeiden und trägt zur Sicherheit im Umgang mit Medikamenten bei. 

Was ist ein Medikamentenplan? 

Ein Medikamentenplan, auch Medikationsplan genannt, ist eine Liste aller Medikamente, die ein Patient regelmäßig einnehmen muss. Dieser richtet sich an Patienten, die gleichzeitig drei oder mehr Arzneimittel über einen Zeitraum von mindestens 28 Tagen einnehmen. Zudem wird der Medikamentenplan nach bundeseinheitlichen Richtlinien erstellt.

Es gibt einen einheitlichen Medikamentenplan in Papierform, der von der kassenärztlichen Bundesvereinigung als PDF-Datei bereitgestellt wird. Seit Sommer 2020 können medikamentöse Behandlungsinformationen nun auch auf der Gesundheitskarte gespeichert werden. Der elektronische Medikamentenplan (eMP) ist eine digitale Version, die es Ärzten, Zahnärzten, Apothekern oder auch Therapeuten ermöglicht, über die medikamentöse Behandlung ihres Patienten informiert zu werden. 

Warum sollte man einen Medikamentenplan erstellen? 

Ein Medikamentenplan sollte erstellt werden, um die Sicherheit bei der Einnahme von Medikamenten zu gewährleisten. Dieser informiert nicht nur die Patienten selbst, sondern auch die behandelnden Ärzte und Apotheker darüber, welche Medikamente eingenommen werden. Dadurch können potenzielle Wechselwirkungen zwischen den Medikamenten vermieden werden. 

Zusätzlich verbessert ein Medikamentenplan die Übersichtlichkeit und minimiert damit das Risiko von Medikationsfehlern. Er fördert zudem einen reibungslosen Informationsfluss, was besonders wichtig ist, wenn Pflegende regelmäßig rotieren oder der Patient gelegentlich Tages- oder Verhinderungspflege benötigt.

Wer hat einen Anspruch auf einen Medikamentenplan?

Gemäß des E-Health-Gesetzes, welches am 29.12.2015 in Kraft getreten ist, haben Patienten, die mindestens drei rezeptpflichtige systemisch wirkende Arzneimittel verschrieben bekommen und diese für mindestens 28 Tage einnehmen müssen, einen Anspruch auf einen bundeseinheitlichen Medikamentenplan. 

Pflegegrad-12345 Hinweis:
Systemisch wirkende Arzneimittel beziehen sich auf Medikamente, die im gesamten Organismus wirken, indem sie über den Blutkreislauf oder das Lymphsystem transportiert werden. Diese Medikamente werden typischerweise eingenommen, um Krankheiten zu behandeln, die eine Wirkung im gesamten Körper erfordern. Hierzu zählen beispielsweise die Behandlung von Infektionen, Stoffwechselstörungen, Krebserkrankungen, Herzerkrankungen oder auch psychische Erkrankungen. 

Der zuständige Arzt dokumentiert dabei genau, welche Medikamente in welcher Dosierung verordnet wurden. Der Medikamentenplan listet dabei verschreibungspflichtige und nicht-verschreibungspflichtige Medikamente auf und sollte mindestens einmal im Jahr durch ärztliches Fachpersonal überprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.

Wer kann einen Medikamentenplan erstellen und wer arbeitet damit?  

Der Medikamentenplan wird in der Regel vom behandelnden Hausarzt erstellt. Dies geschieht auf Grundlage einer gründlichen Untersuchung des Patienten, der Krankheitsgeschichte sowie der aktuellen medizinischen Bedürfnisse. Der Arzt berücksichtigt dabei insbesondere die Diagnose und den Gesundheitszustand des Patienten sowie eventuelle Allergien und Unverträglichkeiten gegenüber bestimmten Medikamenten. 

Neben dem Hausarzt haben auch Apotheker, Fachärzte oder Ärzte im Krankenhaus die Befugnis, den Medikamentenplan zu ändern oder zu erweitern. Zusätzlich sind alle Informationen in einem Barcode in der rechten oberen Ecke hinterlegt. Behandelnde Ärzte haben auch die Möglichkeit, handschriftliche Ergänzungen auf dem Ausdruck vorzunehmen. Des Weiteren können Apotheken den Medikamentenplan – auch handschriftlich – ergänzen, sofern der Patient dies für die Arzneimittel wünscht, die er ohne ärztliches Rezept erwirbt. 

Was wird auf dem Medikamentenplan aufgeführt? 

Der Medikamentenplan enthält alle relevanten Informationen zu den verordneten Medikamenten. Diese umfassen: 

  1. Der Handelsname des Medikaments 
  2. Die chemische Bezeichnung der enthaltenen Wirkstoffe und ihre Stärke 
  3. Die genaue Dosierung 
  4. Die spezifischen Zeiten der Einnahme 
  5. Die Darreichungsform 
  6. Der konkrete Grund für die Notwendigkeit der Einnahme 
  7. Das vorgesehene Ende der Behandlung und wann die Einnahme abgebrochen werden darf 
  8. Besondere Anweisungen, die bei der Einnahme betrachtet werden müssen 

Zusätzlich können auch frei verkäufliche Medikamente in den Plan aufgenommen werden, wenn ihr Gebrauch aus ärztlicher oder pharmazeutischer Sicht sinnvoll ist. Darüber hinaus werden Medizinprodukte, die regelmäßig verwendet werden, wie beispielsweise Insulin-Pens bei Diabetikern, ebenfalls im Plan aufgeführt. 

Der Medikamentenplan enthält zudem den vollständigen Namen und das Geburtsdatum des Patienten oder der Patientin sowie die Kontaktdaten des Arztes, der den Plan ausgestellt hat und das Ausstellungsdatum. Diese Informationen sind Pflichtangaben und dienen der eindeutigen Identifizierung des ausstellenden Arztes und des Patienten. 

Darreichungsformen von Medikamenten 

Die Darreichungsform beschreibt die Art und Weise, wie ein Medikament präpariert ist. Üblicherweise gibt es drei Hauptarten der Darreichungsform: fest, halbfest und flüssig. Bei der Herstellung werden die spezifischen Wirkstoffe und Hilfsstoffe gemäß bestimmten Vorgaben schließlich miteinander verarbeitet. 

  1. Feste Medikamente: Feste Medikamente umfassen Tabletten und Kapseln. Tabletten können entweder gepresstes Pulver oder Granulat sein. Filmtabletten haben eine Schutzschicht, die den Wirkstoff schützt und das Schlucken erleichtert. Kapseln haben eine auflösbare Hülle, die den Wirkstoff freisetzt, sobald sie im Magen oder Darm aufgelöst wird. Zusätzlich gibt es auch Schmelztabletten, Brausetabletten oder Kau- und Lutschtabletten. 
  2. Verabreichung fester Medikamente: Die Verabreichung von festen Medikamenten erfolgt oft durch die Bereitstellung für einen Tag oder eine ganze Woche in einem Pillenbehälter oder einem Medikamentenspender
  3. Halbfeste Medikamente: Halbfeste Medikamente umfassen Salben, Cremes oder Gele. Salben sind dickflüssige Pasten aus Fett, Wachs oder Öl, während Cremes eine Mischung aus Fett und Wasser sind und sich leichter verteilen lassen. Gele enthalten kein Fett, sondern viel Wasser und lassen sich einfach auftragen. 
  4. Verabreichung halbfester Medikamente: Die Anwendung von halbfesten Medikamenten erfolgt üblicherweise während der täglichen Pflege, indem sie direkt auf die Haut aufgetragen werden. 
  5. Flüssige Medikamente: Flüssige Medikamente umfassen Säfte, Tinkturen, Sirupe, Augen- oder Nasentropfen sowie Injektions- oder Infusionslösungen. Säfte lösen den Wirkstoff meist in Wasser auf, während Sirupe dickflüssige Zuckerlösungen mit gelöstem Wirkstoff sind. Tinkturen sind hingegen flüssige Medikamente zum Auftragen. Tropfen können direkt eingenommen oder mit Wasser gemischt werden. 
  6. Verabreichung flüssiger Medikamente: Die Verabreichung von flüssigen Medikamenten erfolgt auf verschiedenen Weisen. Säfte oder Sirupe werden den Patienten beispielsweise mithilfe von Löffeln oder kleinen Bechern gereicht. Im Gegensatz dazu werden Injektions- oder Infusionslösungen mittels Spritzen oder eines Tropfs zugeführt. 

Desweiteren existieren diverse weitere Darreichungsformen für Medikamente, die in der folgenden Tabelle aufgeführt werden: 

Darreichungsform Beispielhafte Anwendungen
SpraysAsthmasprays zur Inhalation 
PflasterNikotin- Verhütungspflaster
Pulver/ GranulateZur Behandlung von Erkältungen 
ZäpfchenFieberzäpfchen
PuderZur Behandlung von Pilzinfektionen 

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Applikationsformen von Medikamenten 

Medikamente können auf unterschiedliche Art und Weise zugeführt werden. Der Begriff der Applikation bezieht sich auf die Methode, die die spezifische Verabreichung eines Medikaments beschreibt. 

Insgesamt wird zwischen drei Hauptapplikationsformen unterschieden: 

  1. Enteral: Das Medikament wirkt über den Verdauungstrakt. Es kann oral (über den Mund), sublingual (unter der Zunge) oder rektal (über den Enddarm) eingenommen werden, wie es auch bei der enteralen Ernährung der Fall ist. 
  1. Topisch/lokal: Das Medikament wird direkt an der Stelle oder dem Organ angewendet, an dem es wirken soll. Zum Beispiel kann eine Salbe aufgetragen werden, um eine Wunde zu behandeln. 
  1. Parenteral: Das Medikament wird durch Injektionen verabreicht. Diese Methode wird angewendet, wenn das Medikament durch die Magensäure zerstört oder in der Wirkung beeinträchtigt werden könnte. Bestimmte Arzneimittel können so formuliert werden, dass der Wirkstoff von der Injektionsstelle aus über Stunden, Tage oder sogar noch länger freigesetzt wird. Dadurch müssen solche Arzneimittel nicht so häufig verabreicht werden. 

Die parenterale Verabreichung mittels Injektion umfasst zudem verschiedene Methoden: 

  1. Subkutan (unter die Haut) 
  2. Intramuskulär (in einen Muskel) 
  3. Intravenös (in eine Vene) 
  4. Intrathekal (um die Wirbelsäule herum)

Medikamentengabe planen 

Es ist wichtig, dass sowohl pflegende Angehörige als auch beruflich Pflegende äußerst vorsichtig mit der Verabreichung von Medikamenten umgehen. Fehler bei der Medikamentengabe können schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben. 

Daher sollten bei der Planung der Medikamentengabe folgende Aspekte berücksichtigt werden: 

  1. Erwerben Sie Kenntnisse über die Wirkungsweise der Medikamente 
  2. Befolgen Sie den vorgegebenen Medikamentenplan genau 
  3. Führen Sie die Verabreichung der Medikamente ruhig und kontrolliert durch 
  4. Beherrschen Sie die korrekte Applikationsmethode 
  5. Beobachten Sie die Reaktion des Patienten auf das Medikament 

Im Vorfeld sollte zusätzlich mit einem Arzt abgestimmt werden, ob die pflegebedürftige Person in der Lage ist, die Medikamente eigenständig einzunehmen. Daher sollten auch pflegende Angehörige Rücksprache mit dem behandelnden Arzt halten, um zu erfahren, welche Medikamente sie verabreichen dürfen und welche der Applikation professionelle Unterstützung erfordert. 

Es ist auch von großer Bedeutung sicherzustellen, dass der Patient die Medikamente gut verträgt und keine allergischen Reaktionen auftreten. Bei auftretenden Nebenwirkungen ist es wichtig, sofort den Arzt zu informieren oder im Notfall auch einen Notarzt zu rufen.  

Elektronische Medikamentenplan (eMP) 

Der elektronische Medikamentenplan ist eine innovative Lösung, die sämtliche Informationen zu verschriebenen Medikamenten auf der elektronischen Gesundheitskarte zusammenführt. Diese technologische Entwicklung ermöglicht es Ärzten, Zahnärzten, Krankenhäusern, Therapeuten und Apothekern, einen umfassenden Überblick über die Medikationen ihrer Patienten zu erhalten. 

Eine der hervorstechenden Merkmale des elektronischen Medikamentenplans sind: 

  1. Der elektronische Medikationsplan bietet Funktionen, indem dieser nicht nur die aktuell verordneten Medikamente erfasst, sondern auch selbst gekaufte Arzneimittel oder auch Nahrungsergänzungsmittel berücksichtigt 
  2. Frühere Medikationen werden ebenso im elektronischen Medikationsplan protokolliert, was eine lückenlose Historie der Medikamenteneinnahme ermöglicht 
  3. Durch die Nutzung eines elektronischen Medikamentenplans wird die Zusammenarbeit zwischen an der Behandlung beteiligten Akteure (z.B. Hausarzt, Zahnarzt, Therapeuten) verbessert. Dies trägt dazu bei, potenzielle Wechselwirkungen rechtzeitig zu erkennen und die Behandlung zu verbessern

Der elektronische Medikamentenplan kann in einer Arztpraxis, Zahnarztpraxis oder in der Apotheke angelegt werden. Hierzu werden lediglich die Gesundheitskarte und eine PIN benötigt, die von der jeweiligen Krankenkasse zur Verfügung gestellt wird. 

Der Plan wird dann im Verwaltungssystem der jeweiligen Praxis oder Apotheke erstellt und auf der Gesundheitskarte gespeichert. Auf Anfrage kann auch ein Papierbogen des Plans erhalten werden.

Medikamentenplan mit Hilfe von Apps erstellen 

Zur sorgfältigen Handhabung der Medikamenteneinnahme können auch Apps dabei helfen, den Überblick zu behalten. Jedoch sind nicht alle verfügbaren Anwendungen zu empfehlen. 

Nach den Bewertungen der Stiftung Warentest aus dem Jahr 2021 haben lediglich drei Apps eine positive Bewertung erhalten. Diese zielen insbesondere darauf ab, die korrekte Einnahme von Medikamenten effektiv zu unterstützen. 

Folgende Apps können zur effektiven Erstellung eines Medikamentenplans genutzt werden: 

  1. Mediteo 
  2. Vimedi 
  3. Callmyapo 

Dabei wurde die App Mediteo als die  beste Anwendung zur Planung der Medikamenteneinnahme bewertet. Die App ist sowohl für IOS als auch für Android betriebene Geräte verfügbar und unterstützt Patienten dabei, ihre Medikamente rechtzeitig einzunehmen. Dabei erinnert die App an vorher festgelegte Einnahmezeiten und zeigt die entsprechenden Dosierungen an. Zusätzlich wird es ermöglicht, medizinische Messwerte, Arztbesuche und die Wiederbeschaffung von Medikamenten zu speichern und sich daran erinnern zu lassen. 

Feature Fragen 

Wie erstelle ich einen Medikamentenplan? 

Sie können den Medikamentenplan mit Hilfe Ihres Hausarztes erstellen. Bei der Erstellung eines elektronischen Medikamentenplan kann Ihnen auch die Apotheke behilflich sein. Zusätzlich stehen Ihnen spezielle Apps zur Verfügung, um die Planung und pünktliche Einnahme der Medikamente zu unterstützen. 

Wo bekomme ich einen Medikamentenplan her? 

Sie können einen Medikamentenplan von Ihrem Hausarzt erhalten. Sprechen Sie einfach mit Ihrem Arzt über Ihre Medikation und Ihren Bedarf an einem Medikamentenplan. 

Gibt es eine App zur Erstellung eines Medikamentenplans? 

Ja, es gibt verschiedene Apps, die Ihnen zusätzlich bei der Erstellung und Verwaltung eines Medikamentenplans helfen können. Es ist ratsam, die Rezensionen der Apps zu lesen und sicherzustellen, dass sie zuverlässig ist und Ihren Bedürfnissen entspricht. Die App Mediteo wurde von der Stiftung Warentest hierbei als Testsieger ausgezeichnet (Stand: 2021).