Pflegehilfsmittel 2023: Gegenstände, die dazu beitragen, dass pflegebedürftige Personen ein selbstbestimmtes Leben führen können. Sie dienen dazu, den Alltag zu erleichtern und sind in der Regel speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen abgestimmt.

Was sind Pflegehilfsmittel?

Pflegehilfsmittel sind technische Hilfsmittel, die eine pflegebedürftige Person im Alltag nutzen kann, um ihre Selbstständigkeit zu erhöhen. Sie reichen von einfachen Gegenständen wie einem Greifarm oder einem Pflegebett bis hin zu komplexen Systemen wie einer elektronischen Steuerung der Beleuchtung oder einer Sprachsteuerung von Haushaltsgeräten. Darüber hinaus können Pflegehilfsmittel auch Verbrauchsprodukte wie Einmalhandschuhe, Betteinlagen oder Hygieneartikel sein.

Pflegehilfsmittel 2023: Welche Arten gibt es?

Es gibt viele verschiedene Arten von Pflegehilfsmitteln, die auf die speziellen Bedürfnisse von pflegebedürftigen Personen zugeschnitten sind. Dazu gehören unter anderem:

  • Pflegebetten: Pflegebetten sind spezielle Betten, die auf die Bedürfnisse von pflegebedürftigen Personen abgestimmt sind. Sie ermöglichen es, die Höhe des Bettes anzupassen, um das Ein- und Aussteigen zu erleichtern und sind mit Seitengittern ausgestattet, um das Herausfallen aus dem Bett zu verhindern.
  • Rollstühle: Rollstühle ermöglichen es pflegebedürftigen Personen, sich selbstständig zu bewegen. Es gibt manuelle Rollstühle, die mit den Händen bewegt werden, und elektrische Rollstühle, die über einen Joystick oder eine andere Steuerung bedient werden können.
  • Gehhilfen: Gehhilfen wie Gehstöcke oder Rollatoren erleichtern das Gehen und sorgen für mehr Sicherheit im Alltag.
  • Toilettenstühle: Toilettenstühle sind spezielle Stühle, die über eine Aussparung im Sitz verfügen und es pflegebedürftigen Personen ermöglichen, ihre Notdurft zu verrichten, ohne auf die Toilette zu müssen.
  • Treppenlifte: Treppenlifte sind spezielle Aufzüge, die es pflegebedürftigen Personen ermöglichen, Treppen zu überwinden, ohne sich zu sehr anstrengen zu müssen.
  • Duschstühle: Duschstühle sind spezielle Stühle, die in der Dusche oder in der Badewanne verwendet werden können, um das Duschen zu erleichtern und mehr Sicherheit zu gewährleisten.
  • Greifarme: Greifarme sind lange Stangen, die es pflegebedürftigen Personen ermöglichen, Gegenstände zu greifen, die sich außerhalb ihrer Reichweite befinden.

Neben technischen Pflegehilfsmitteln gibt es auch zum Verbrauch bestimmte Pflegehilfsmittel, die vor allem zur allgemeinen Hygiene und zum Schutz der Pflegenden und der pflegebedürftigen Personen dienen. Dazu zählen: 

  • Einmalhandschuhe: Einmalhandschuhe werden in der Pflege zum Selbst- und Fremdschutz verwendet, um die Übertragung von Keimen und Krankheitserregern zu verhindern. Je nach Hautverträglichkeit werden sie in unterschiedlichen Materialien wie Latex, Vinyl oder Nitril angeboten. 
  • Fingerlinge: Fingerlinge dienen wie die Einmalhandschuhe zum Schutz vor Keimen und Infektionen und werden beispielsweise bei rektalen Untersuchungen eingesetzt. 
  • Händedesinfektionsmittel: Händedesinfektionsmittel dienen zur regelmäßigen Desinfektion der Hände, um die Übertragung von Keimen und Krankheitserregern bei medizinisch-pflegerischen Tätigkeiten zu verhindern. 
  • Flächendesinfektionsmittel: Flächendesinfektionsmittel werden zur Desinfektion von Flächen eingesetzt, um in medizinischen Einrichtungen die Kontamination der Oberflächen mit Keimen und Krankheitserregern zu verhindern. Somit kann das Risiko einer Infektionsübertragung reduziert werden. 
  • Bettschutzeinlagen: Bettschutzeinlagen nehmen durch ihre starke Saugkraft Körperflüssigkeiten der pflegebedürftigen Person auf und sorgen damit für eine trockene und hygienische Umgebung. Sie werden vor allem bei Inkontinenz oder bei übermäßig austretender Wundflüssigkeit durch große chronische Wunden eingesetzt. 
  • Mundschutz: Das Tragen eines Mundschutzes ist eine maßgebliche Sicherheitsmaßnahme, um sich selbst oder andere Personen vor Infektionen zu schützen, die über Tröpfchen übertragen werden. Der Mund-Nasenschutz bzw. die OP-Maske dient vorrangig dem Fremdschutz. Die sogenannten filtrierenden Atemschutzmasken (FFP2-Masken) tragen hingegen auch zum Eigenschutz bei. Seit der Corona-Pandemie gehören FFP2-Masken zur dauerhaften Leistungspflicht der Pflegekassen. 

Einsatz Pflegehilfsmittel 2023

  • Schutzschürzen: Schutzschürzen verhindern, dass die Kleidung durch Flüssigkeiten mit Keimen oder Krankheitserregern verunreinigt wird. Sie bestehen häufig aus einem wasserabweisenden Material und werden beispielsweise bei der Körperpflege von pflegebedürftigen Personen verwendet. 
  • Einmallätzchen: Einmallätzchen schützen die Kleidung während der Nahrungsaufnahme vor Verschmutzungen. Häufig können sie auch gleichzeitig als Mundserviette genutzt werden.

Pflegehilfsmittel können in verschiedenen Bereichen eingesetzt werden, um pflegebedürftigen Personen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen. Hier sind einige Beispiele für den Einsatz von Pflegehilfsmitteln:

Pflege zu Hause

Pflegehilfsmittel können dazu beitragen, dass pflegebedürftige Personen länger zu Hause leben können. Sie können das Ein- und Aussteigen aus dem Bett erleichtern, die Mobilität in der Wohnung erhöhen, das Duschen und die Körperpflege erleichtern und vieles mehr. So können pflegebedürftige Personen auch dann in ihrer vertrauten Umgebung leben, wenn sie körperlich eingeschränkt sind.

Pflege im Krankenhaus

Auch im Krankenhaus können Pflegehilfsmittel eingesetzt werden, um den Aufenthalt von pflegebedürftigen Patient*innen angenehmer zu gestalten. So können beispielsweise elektrische Betten dazu beitragen, dass Patient*innen leichter in eine aufrechte Position gebracht werden können, um die Atmung zu erleichtern. Rollstühle und Gehhilfen können es Patient*innen ermöglichen, sich auf den Gängen zu bewegen, während Toilettenstühle und Duschstühle die Körperpflege erleichtern.

Pflege in Pflegeeinrichtungen

Auch in Pflegeeinrichtungen können Pflegehilfsmittel eingesetzt werden, um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu verbessern. Pflegebetten, Rollstühle und Gehhilfen sind hier besonders wichtig, um den Bewohner*innen mehr Mobilität zu ermöglichen. Auch Hilfsmittel wie Greifarme oder spezielle Bestecke können dazu beitragen, dass Bewohner*innen selbstständiger essen können.

Pflege bei Demenz

Bei Demenz können spezielle Pflegehilfsmittel eingesetzt werden, um den Alltag der Betroffenen zu erleichtern. So können beispielsweise Uhren mit großen Zahlen oder Erinnerungshilfen dazu beitragen, dass die Betroffenen den Tag besser strukturieren können. Auch spezielle Türsicherungen oder Bettgitter können dazu beitragen, dass die Betroffenen sicherer leben.

Pflege bei Behinderungen

Auch bei körperlichen oder geistigen Behinderungen können Pflegehilfsmittel eingesetzt werden, um den Alltag zu erleichtern. Rollstühle, Gehhilfen und Treppenlifte können beispielsweise dazu beitragen, dass Menschen mit Behinderungen sich selbstständiger bewegen können. Auch spezielle Computer oder Tastaturen können dazu beitragen, dass Menschen mit motorischen Einschränkungen besser kommunizieren können.

Pflege bei Schlaganfall

Nach einem Schlaganfall kann es zu körperlichen Einschränkungen kommen. Pflegehilfsmittel wie Gehhilfen, Rollstühle und Greifhilfen können dazu beitragen, dass Betroffene sich selbstständiger bewegen und im Alltag besser zurechtkommen. Auch spezielle Sitzkissen oder Lagerungshilfen können dazu beitragen, dass Betroffene bequemer sitzen oder liegen können

Pflegehilfsmittel 2023: Voraussetzungen für den Erhalt

Pflegehilfsmittel können kostenlos oder mit Zuzahlungen bezogen werden. In jedem Fall benötigen die antragstellenden Personen keine ärztliche Bescheinigung und können den Antrag direkt bei der zuständigen Pflegekasse stellen. Sowohl für den Erhalt von technischen Pflegehilfsmitteln als auch von Pflegehilfsmitteln zum Verbrauch muss die pflegebedürftige Person folgende Voraussetzungen erfüllen: 

  1. Die pflegebedürftige Person besitzt einen anerkannten Pflegegrad 
  2. Die pflegebedürftige Person lebt zuhause bzw. bei der Familie oder in Einrichtungen des betreuten Wohnens 
  3. Die beantragten Pflegehilfsmittel erleichtern die Pflege, lindern die Beschwerden und tragen zur selbstständigeren Lebensführung der pflegebedürftigen Person bei

Um Pflegehilfsmittel zum Verbrauch jeden Monat kostenlos erhalten zu können, müssen pflegebedürftige Personen zusätzlich privat gepflegt werden. Dies geschieht in der Regel durch Angehörige und Bekannte.

Wie können Pflegehilfsmittel beantragt werden?

Pflegehilfsmittel können entweder durch einen eigenständigen Antrag oder mit Hilfe eines Pflegegutachtens des Medizinischen Dienstes beansprucht werden. 

Eigenständiger Antrag von Pflegehilfsmitteln bei der Pflegekasse  

Grundsätzlich werden Pflegehilfsmittel bei einem bestehenden Pflegegrad durch die Pflegekassen gewährt. Das bedeutet, dass bei der zuständigen Pflegekasse zunächst ein Antrag gestellt werden muss, in dem begründet wird, für wen und warum die Pflegehilfsmittel benötigt werden.

Anschließend hat die Pflegekasse nach Eingang des Antrags eine Frist von drei Wochen einzuhalten, um über die beantragten Leistungen zu entscheiden und zu prüfen, ob die Hilfsmittel notwendig sind oder nicht. Falls zur Prüfung ein medizinisches Gutachten erforderlich ist, kann sich die Frist auch auf insgesamt fünf Wochen verlängern.  Wird die Frist von der Pflegekasse allerdings nicht berücksichtigt und die antragstellende Person auch nicht rechtzeitig darüber informiert, wird der Antrag nach Ablauf der Frist automatisch genehmigt. 

Antrag durch Gutachter*innen von Pflegehilfsmitteln bei der Pflegekasse

Wird im Rahmen eines Pflegegutachtens durch den Medizinischen Dienst ein Pflegegrad festgestellt, können die zuständigen Gutachter*innen eine direkte Empfehlung zur Pflegehilfsmittelversorgung geben. Diese Empfehlung gilt als Antrag bei den Pflegekassen, weshalb pflegebedürftige Personen keinen gesonderten Antrag stellen und dem lediglich zustimmen müssen. Die Empfehlung der Gutachter*innen gilt zudem als Bestätigung, dass eine Versorgung mit entsprechenden Pflegehilfsmitteln notwendig ist, sodass eine zusätzliche Prüfung des Anspruchs der pflegebedürftigen Personen entfällt. Das erleichtert den Prozess der Antragsstellung und ermöglicht einen schnelleren Erhalt der beantragten Pflegehilfsmittel.

Kosten für Pflegehilfsmittel 2023

Bei pflegebedürftigen Personen mit einem anerkannten Pflegegrad ist die Pflegekasse für die Kostenübernahme der Pflegehilfsmittel zuständig. 

Dabei sind die Aufwendungen für technische Pflegehilfsmittel und für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch unterschiedlich. 

Kostenübernahme für technische Pflegehilfsmittel 2023

Zu den Kosten für technische Pflegehilfsmittel müssen volljährig gesetzlich Versicherte eine Zuzahlung von zehn Prozent, höchstens jedoch von 25 Euro pro Pflegehilfsmittel leisten. Werden die Pflegehilfsmittel allerdings leihweise überlassen, entfällt diese Zuzahlung. In der Regel betrifft dies eher größere technische Pflegehilfsmittel. Zudem können Versicherte, die die jährliche Belastungsgrenze erreicht haben, ebenso von der Zuzahlungspflicht befreit werden. 

Grundsätzlich müssen Pflegekassen technische Pflegehilfsmittel in allen geeigneten Fällen vorrangig als Leihgabe gewähren. Lehnt die antragstellende Person die Leihgabe eines Pflegehilfsmittels ohne zwingenden Grund ab, muss sie das Pflegehilfsmittel vollständig selbst bezahlen. 

Kostenübernahme für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch 

Die Pflegekassen erstatten für Verbrauchsprodukte bis zu 40 Euro pro Monat bzw. bis zu 480 Euro im Jahr.  Hierbei müssen die antragstellenden Personen keine Zuzahlungen leisten, wenn sie die 40 Euro nicht überschreiten. 

Die Aufwendungen für Pflegehilfsmittel zum Verbrauch können auch im Rahmen einer Kostenerstattung erbracht werden. Dies gilt insbesondere für privat versicherte Personen. In der Regel rechnen die zugelassenen Dienstleister die Kosten für die Verbrauchsprodukte allerdings direkt mit der zuständigen Pflegekasse ab. Somit bekommen pflegebedürftige Personen oder ihre Angehörigen die entsprechenden Pflegehilfsmittel nach Hause geliefert und müssen sich nicht um zusätzliche Abrechnungen mit der Pflegekasse kümmern.

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