Der Pflegeprozess ist ein strukturiertes Vorgehen, das Pflegepersonen hilft, die Bedürfnisse und Herausforderungen von pflegebedürftigen Menschen systematisch zu erkennen und gezielte Maßnahmen zur Unterstützung zu entwickeln. Ein wichtiger Bestandteil dieses Prozesses ist die Pflegediagnostik, bei der Pflegepersonen durch Beobachtung, Gespräche und die Analyse von Symptomen die spezifischen Pflegeprobleme und -bedürfnisse identifizieren. Dieser Bericht erklärt, wie der Pflegeprozess funktioniert und wie Pflegediagnostik dazu beiträgt, die Pflege individuell und bedarfsgerecht zu gestalten.
Was sind Pflegeprozesse?
Der Pflegeprozess ist ein strukturierter Ablauf, den Pflegende verwenden, um die Bedürfnisse eines Patienten zu erkennen und daraufhin passende Pflegepläne zu erstellen, umzusetzen und zu überprüfen.
Die Pflegediagnostik ist ein Bestandteil des Pflegeprozesses und besonders wichtig, da sie hilft, die gesundheitlichen Probleme und Bedürfnisse des Patienten zu erkennen. Pflegende sammeln dabei Informationen durch Beobachtungen, Gespräche und Tests, um herauszufinden, was der Patient braucht und welche Pflegemaßnahmen am besten helfen. So stellt die Pflegediagnostik sicher, dass die Pflege genau auf die Situation des Patienten abgestimmt ist.
Pflegegrad-12345 Hinweis:
Eine Pflegediagnose ist eine Entscheidung, die Pflegende auf Basis von Gesprächen, Untersuchungsergebnissen und speziellen Tests treffen. Dabei werden die Stärken des Patienten, seine Fähigkeiten, mit Herausforderungen umzugehen, sowie seine Lebensgeschichte und Vorstellungen von Lebensqualität berücksichtigt.
Das Sechsstufiges Pflegeprozessmodell
Es gibt verschiedene Pflegeprozessmodelle, die als Struktur für die Planung, Durchführung und Evaluation der Pflege dienen. Diese Modelle helfen Pflegenden, systematisch vorzugehen und die Pflege an den individuellen Bedürfnissen der Patienten auszurichten.
Das sechsstufige Pflegeprozessmodell nach Fiechter und Meier (1998) ist ein weit verbreitetes Modell im deutschsprachigen Raum, das den Pflegeprozess in sechs klare Schritte unterteilt. Die sechs Schritte des Modells lauten:
- Informationen über den Patienten sammeln
Zunächst werden alle relevanten Daten über den Patienten erhoben. Dazu gehören medizinische Informationen, die aktuelle Situation, die Bedürfnisse des Patienten, seine Ressourcen und Einschränkungen. Diese Informationen können durch Gespräche, Beobachtungen und verschiedene Assessmentinstrumente gesammelt werden. - Pflegediagnosen/Pflegeprobleme und Ressourcen erkennen
In diesem Schritt werden die gesammelten Informationen analysiert, um Pflegeprobleme und die Stärken des Patienten (Ressourcen) zu identifizieren. Dabei geht es um die Feststellung von Gesundheitsproblemen, die einer Pflegeintervention bedürfen, sowie von Faktoren, die dem Patienten bei der Bewältigung seiner Situation helfen können. - Pflegeziele vereinbaren
Auf Grundlage der identifizierten Pflegeprobleme und Ressourcen werden konkrete Pflegeziele formuliert. Diese Ziele sind die gewünschten Ergebnisse der Pflege und sollen die Gesundheit des Patienten verbessern oder die Lebensqualität steigern. Sie sollten realistisch und messbar sein. - Pflegemaßnahmen planen
In diesem Schritt werden die geeigneten Pflegemaßnahmen festgelegt, die notwendig sind, um die definierten Pflegeziele zu erreichen. Es wird entschieden, welche Interventionen am besten geeignet sind, um den Patienten zu unterstützen und sein Wohlbefinden zu fördern. - Pflegemaßnahmen durchführen
Die geplanten Pflegeinterventionen werden nun in die Praxis umgesetzt. Pflegende führen die Maßnahmen durch, die darauf abzielen, die vereinbarten Pflegeziele zu erreichen. Dies kann die direkte Pflege des Patienten, die Unterstützung bei Alltagsaktivitäten oder auch die Anleitung des Patienten zur Selbstpflege umfassen. - Wirkung der pflegerischen Leistungen evaluieren
Nach der Durchführung der Pflege wird überprüft, ob die gesetzten Ziele erreicht wurden und wie wirksam die Maßnahmen waren. Dieser Schritt dient der Beurteilung der Pflegequalität und gibt Aufschluss darüber, ob Anpassungen oder neue Maßnahmen notwendig sind.
Regelkreis und Spiralenmodell
Das Modell wird häufig als Regelkreis oder als Spirale dargestellt. Dies bedeutet, dass der Pflegeprozess nicht linear verläuft, sondern ständig überprüft und angepasst wird. Wenn sich neue Informationen oder Veränderungen im Zustand des Patienten ergeben, können neue Pflegeprobleme und Ziele formuliert und die Pflegemaßnahmen entsprechend angepasst werden. Der Pflegeprozess ist also dynamisch und flexibel.
Qualität der Pflege
Das sechsstufige Pflegeprozessmodell hilft, Pflegeprobleme systematisch zu lösen, garantiert aber nicht automatisch eine hohe Pflegequalität. Die Qualität hängt von anderen Faktoren ab, wie der Genauigkeit der Pflegediagnosen, der Beziehung zwischen Pflegenden und Patienten, den angewendeten Maßnahmen und den getroffenen Entscheidungen. Es ist daher sinnvoll, den Pflegeprozess mit anderen Pflegemodellen und -theorien zu kombinieren, um das Pflegeverständnis zu erweitern und die Pflegequalität zu steigern.
Besonders wichtig ist die Pflegediagnose, da sie das Ergebnis des pflegediagnostischen Prozesses darstellt. Sie bildet die Grundlage für die Pflegeplanung und die Auswahl der passenden Maßnahmen.
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Prozess des pflegerischen Diagnostizierens
Die Pflegediagnostik ist ein wichtiger Bestandteil des Pflegeprozesses. Sie hilft dabei, die Bedürfnisse eines Patienten zu erkennen und die richtige Pflege zu planen. Es geht darum, Veränderungen im Verhalten und Zustand des Patienten zu beobachten und zu verstehen, welche Unterstützung benötigt wird. Der Ablauf der Pflegediagnostik lässt sich in folgende Schritte unterteilen:
Ablauf der Pflegediagnostik
- Beobachtung und Wahrnehmung
– Veränderungen im Verhalten oder in den Reaktionen des Patienten werden wahrgenommen.
– Alle Sinne werden genutzt: Sehen, Hören, Riechen, Fühlen. - Gespräch mit dem Patienten und anderen Beteiligten
– Gespräche mit dem Patienten und gegebenenfalls mit anderen Personen, die in die Pflege einbezogen sind (z. B. Familie oder Ärzte), helfen, Informationen über die gesundheitliche Situation und die Wünsche des Patienten zu sammeln. - Sammeln von Daten
– Hilfsmittel wie Fragebögen oder Messgeräte (z. B. Temperaturmessung, Schmerzanalyse oder Tests zur Mobilität) werden verwendet, um den Zustand des Patienten genauer zu erfassen.
– Veränderungen im Zustand des Patienten werden dokumentiert. - Bewertung und Analyse der Informationen
– Die gesammelten Daten werden mit dem Zustand eines gesunden Menschen verglichen.
– Auffälligkeiten oder Probleme, die der Patient hat, werden identifiziert. - Formulierung der Pflegediagnose
– Basierend auf den gesammelten Informationen wird eine Pflegediagnose formuliert. Zum Beispiel: „Hilfe bei der Körperpflege nötig“ oder „Gefahr von Stürzen aufgrund eingeschränkter Mobilität“. - Planung der nächsten Schritte
– Es wird festgelegt, welche Maßnahmen ergriffen werden müssen, um den Zustand des Patienten zu verbessern oder zu stabilisieren.
– Die geplanten Maßnahmen werden mit dem Patienten und anderen Beteiligten besprochen.
Pflegediagnose nach der PÄS-Struktur
Die Pflegediagnose wird häufig nach der PÄS-Struktur formuliert. Diese Struktur hilft dabei, das Pflegeproblem klar zu definieren und eine gezielte Pflegeplanung zu erstellen. Die PÄS-Struktur gliedert sich in vier Hauptbestandteile: Pflegeproblem, Ätiologie, definierende Merkmale und Ressourcen.
Hier eine einfache Übersicht der PÄS-Struktur:
- P = Pflegeproblem (gesundheitliches Problem)
Das Pflegeproblem beschreibt den Hauptfokus der Pflege. Es handelt sich um die Gesundheitsstörung, die durch die Pflege erkannt wird und behandelt werden muss.
Beispiel: Bewegungseinschränkung aufgrund von Morbus Parkinson. - Ä = Ätiologie (Ursachen und beeinflussende Faktoren)
In diesem Teil wird die Ursache oder der beeinflussende Faktor des Pflegeproblems beschrieben. Es geht darum, warum das Problem besteht und welche Faktoren die Situation verschärfen oder verbessern könnten.
Beispiel: Bewegungsstörungen aufgrund von Parkinson, eingeschränkte Muskelkoordination und Tremor. - S = Definierende Merkmale (Cluster von Kennzeichen und/oder Symptome)
Dies sind die Symptome oder Kennzeichen, die das Pflegeproblem bestätigen. Sie umfassen sowohl beobachtbare Verhaltensweisen als auch körperliche Symptome, die auf das Pflegeproblem hinweisen.
Beispiel: Bewegungseinschränkung, eingeschränkte Gehfähigkeit, Schwierigkeiten bei der Körperpflege. - R = Ressourcen (Stärken und Fähigkeiten des Patienten)
Hier wird der positivste Aspekt des Patienten beschrieben: Was kann der Patient noch gut? Welche Ressourcen hat er, die genutzt werden können, um das Pflegeproblem zu lindern oder die Lebensqualität zu verbessern?
Beispiel: Der Patient ist noch in der Lage, sich selbst zu verständigen und kann bei einfachen Bewegungsübungen mithelfen.
Wieso ist die Pflegediagnostik so wichtig?
Die Pflegediagnostik ist entscheidend, um die richtigen Pflegeentscheidungen zu treffen und dem Patienten die bestmögliche Unterstützung zu bieten. Sie hilft, die Pflege individuell auf die Bedürfnisse des Patienten anzupassen und sorgt dafür, dass keine wichtigen Punkte übersehen werden. Durch die systematische Erfassung und Analyse von Informationen wird sichergestellt, dass der Pflegeprozess zielgerichtet und effektiv gestaltet wird.
Der Unterschied zwischen medizinischen und pflegerischen Diagnosen
Kriterium | Medizinische Diagnose | Pflegerische Diagnose |
---|---|---|
Beschreibung | Beschreibt die Krankheit selbst, z. B. Morbus Parkinson im fortgeschrittenen Stadium. | Beschreibt das Krankheitserleben des Patienten und die Auswirkungen der Krankheit auf Lebensqualität und Alltagsgestaltung. |
Fokus | Bezieht sich auf pathophysiologische Veränderungen im Körper, die den medizinischen Zustand beschreiben. | Bezieht sich auf Verhalten, psychische und soziale Reaktionen des Patienten auf Gesundheitsprobleme und die Auswirkungen auf das Leben. |
Ziel | Begründeten die medizinische Behandlung und Therapie des Patienten. | Bestimmt das Pflegebedürfnis und die Notwendigkeit pflegerischer Maßnahmen, um den Patienten zu unterstützen und die Lebensqualität zu fördern. |
Beispiel | Morbus Parkinson im fortgeschrittenen Stadium. | Selbstfürsorgedefizit aufgrund von Bewegungsstörungen; beeinträchtigte Gehfähigkeit und Sturzrisiko. |
Zuständigkeit | Liegt im Bereich der medizinischen Arbeit und wird von Ärzten gestellt. | Liegt im Bereich der Pflege und wird von Pflegekräften gestellt. |
Einzelperson oder Gruppe | Betrifft in der Regel nur den Patienten als Einzelperson. | Berücksichtigt auch die Familie oder Gemeinschaften des Patienten, da diese ebenfalls Teil des Pflegeprozesses sind. |
Messung | Wird durch klinische Untersuchungen, Tests und Diagnosen festgestellt. | Wird durch Beobachtungen, Gespräche und den Einsatz von Assessmentinstrumenten erfasst. |
Beziehung zu anderen | Bezieht sich hauptsächlich auf physiologische Veränderungen im Körper. | Berücksichtigt auch die sozialen und psychischen Reaktionen des Patienten auf die Krankheit und seine Umgebung. |
Rechtliche Zuständigkeit | Fällt in die rechtliche Zuständigkeit der medizinischen Arbeit (Ärzte, Therapeuten). | Fällt in die rechtliche Zuständigkeit der Pflege (Pflegekräfte, Pflegeeinrichtungen). |
Feature Fragen
Welche Pflegeprozessmodelle gibt es?
Es gibt verschiedene Pflegeprozessmodelle, darunter das 6-stufige Modell nach Fiechter und Meier, das im deutschsprachigen Raum das Gängigste ist. Das ADIME-Modell (Assess, Diagnose, Intervention, Monitoring, Evaluation) und das Roper-Logan-Tierney-Modell sind weitere Modelle, die weit verbreitet sind. Jedes Modell strukturiert den Pflegeprozess unterschiedlich, um eine systematische Pflegeplanung zu unterstützen.
Was sind die 6 Schritte des Pflegeprozesses?
Die 6 Schritte des Pflegeprozesses nach Fiechter und Meier umfassen das Sammeln von Informationen, das Erkennen von Pflegeproblemen und Ressourcen, das Vereinbaren von Pflegezielen, das Planen und Durchführen von Pflegemaßnahmen sowie die Evaluation der Wirksamkeit der Maßnahmen. Dieser Prozess wird kontinuierlich angepasst und wiederholt.
Was ist ein pflegediagnostischer Prozess?
Der pflegediagnostische Prozess umfasst das Sammeln, Auswerten und Analysieren von Informationen, um Pflegeprobleme zu erkennen und eine passende Pflegediagnose zu stellen. Er bildet die Grundlage für die Pflegeplanung und -interventionen.
Welche Pflegediagnostiken gibt es?
Es gibt verschiedene Ansätze zur Pflegediagnostik, wie die PÄS-Struktur (Pflegeproblem, Ätiologie, definierende Merkmale, Ressourcen), die hilft, Pflegeprobleme klar zu definieren. Weitere bekannte Modelle sind die NANDA-I-Klassifikation, die internationale Pflegediagnosen systematisiert, und die ICNP (International Classification for Nursing Practice), die Pflegediagnosen und -interventionen klassifiziert.
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