Vorsorgeuntersuchungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Erhaltung der Gesundheit und der Früherkennung von Krankheiten. Sie erfahren in diesem Beitrag, wieso Vorsorgeuntersuchungen wichtig sind und welche Arten es an wichtigen Früherkennungsmethoden gibt. 

Was sind Vorsorgeuntersuchungen? 

Vorsorgeuntersuchungen umfassen medizinische Methoden, die dazu dienen, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, Risikofaktoren zu identifizieren und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Gesundheit zu erhalten oder zu verbessern. 

Diese Untersuchungen zielen in erster Linie auf gesunde Personen ab, die frei von Beschwerden sind. Ihr Ziel ist es nämlich Krankheiten oder deren Vorstufen zu entdecken, bevor sie Symptome verursachen. Dabei ist es allerdings wichtig zu verstehen, dass keine Vorsorgeuntersuchung zu 100 Prozent genau ist. Das bedeutet, dass keine Untersuchung sicher alle Kranken als krank und alle Gesunden als gesund erkennen kann. 

Pflegegrad-12345 Hinweis:
Die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten für einen sogenannten Gesundheits-Check-up für Erwachsene, die gesetzlich krankenversichert sind. Diesen können Personen im Alter von 18 bis 34 Jahren einmal in Anspruch nehmen. Für Personen ab dem 35. Lebensjahr ist der Check-up sogar alle 3 Jahre möglich. 

Für wen sind Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll? 

Vorsorgeuntersuchungen sind für alle Personen sinnvoll, die ihre Gesundheit erhalten möchten, indem sie potenzielle Krankheiten frühzeitig erkennen und präventive Maßnahmen ergreifen. Dennoch gibt es einige Untersuchungen, die je nach Alter oder biologischem Geschlecht in regelmäßigen Abständen empfohlen werden. 

Vorsorgeuntersuchungen speziell für Frauen

Frauen im Erwachsenenalter haben Anspruch auf zusätzliche Vorsorgeuntersuchungen, die empfohlen und von der gesetzlichen Krankenkasse getragen werden. Diese beinhalten: 

Ab dem 20. Lebensjahr: eine jährliche gynäkologische Untersuchung zur Überprüfung der äußeren und inneren Geschlechtsorgane sowie zur Gebärmutterhalskrebsvorsorge. 

Bis zum 25. Lebensjahr: ein jährlicher Test auf Chlamydien. 

Ab dem 30. Lebensjahr: eine jährliche Brustuntersuchung zur Früherkennung von Brustkrebs.

Auch im Rahmen von Schwangerschaften sind bestimmte Vorsorgeuntersuchungen notwendig, um die medizinische Betreuung während und nach der Schwangerschaft sicherzustellen. Dabei wird die werdende Mutter untersucht und zu Themen wie Gesundheitsrisiken oder Ernährungsformen beraten. Zu den Vorsorgeleistungen während einer Schwangerschaft gehören unter anderem auch: 

  1. Ultraschalluntersuchungen zur Diagnose 
  2. Tests auf Schwangerschaftsdiabetes 
  3. Identifizierung und Überwachung von Risikoschwangerschaften 
  4. Screening auf Infektionen und HIV
  5. Beratungen und Untersuchungen nach der Geburt des Kindes 

Vorsorgeuntersuchungen speziell für Männer 

Männer haben ebenfalls Zugang zu Vorsorgeuntersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenkassen abgedeckt werden und speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Jedoch beginnen diese Untersuchungen im Gegensatz zu denen für Frauen etwas später im Leben. 

Ab dem 45. Lebensjahr: jährliche Prostata- und Genitaluntersuchung sowie Tastuntersuchung der Lymphknoten. 

Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es?

Zusätzlich zu den geschlechtsspezifischen Untersuchungen gibt es bestimmte Vorsorgeuntersuchungen, die sowohl Frauen als auch Männer ab einem bestimmten Lebensabschnitt in Betracht ziehen sollten. Hierzu zählen vor allem der allgemeine Gesundheits-Check-up, die Darmkrebsvorsorge oder die Hautkrebsvorsorge.

Folgende wichtige Vorsorgeuntersuchungen werden von der Krankenkasse übernommen:

  1. Vorsorge durch Schutzimpfungen: ab dem Säuglingsalter 

Schutzimpfungen gehören zu den Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung. Darüber hinaus können sie auch die Kosten für bestimmte Reiseimpfungen übernehmen. Zu den empfohlenen Regelimpfungen gehören: 

  1. Hepatitis B 
  2. Diphtherie
  3. Tetanus 
  4. Poliomyelitis (Kinderlähmung) 
  5. Haemophilus Influenza Typ B 
  6. Pertussis (Keuchhusten) 
  7. Masern 
  8. Mumps 
  9. Röteln 
  10. Varizellen 
  11. Humane Papillomaviren (bei Mädchen zwischen 12 und 17 Jahren)

Auffrischimpfungen gegen Diphtherie oder Tetanus werden für Erwachsene empfohlen, während Indikationsimpfungen je nach Risikofaktoren variieren.

  1. Zahnvorsorge-Untersuchungen: ab dem 6. Lebensjahr 

Die Zahnvorsorge umfasst verschiedene Untersuchungen und Behandlungen, die von einem Zahnarzt durchgeführt werden. Das Hauptziel einer Zahnvorsorge ist eine umfassende Beurteilung von Zähnen, Zahnfleisch, Kiefer und Mundschleimhaut. Bei der regelmäßigen Kontrolluntersuchung überprüft der Zahnarzt jeden Zahn einzeln, um eventuelle Schäden wie Karies, Zahnstein oder Parodontitis im Frühstadium zu erkennen und gegebenenfalls Behandlungen einzuleiten. Bei Kindern umfasst die Zahnvorsorge unter anderem auch Zahnputztrainings, um ihnen das richtige Zähneputzen beizubringen. 

Pflegegrad-12345 Hinweis:
Häufig werden Bonushefte beim Zahnarzt angeboten, die dazu dienen, regelmäßige Kontrollbesuche zu belohnen, indem die Krankenkassen finanzielle Zuschüsse gewähren. Diese können beispielsweise für einen Zahnersatz oder anderweitige kostenpflichtige Leistungen des Zahnarztes verwendet werden. Es ist daher wichtig, dass die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen im Bonusheft dokumentiert werden. Personen, die fünf Jahre hintereinander mindestens einmal im Jahr zur Zahnkontrolle gehen, erhalten einen Zuschuss von 60%. Bei nachgewiesenen zehn Jahren regelmäßiger Vorsorge werden sogar 65% der Kosten erstattet. 

  1. Allgemeiner Gesundheits-Check-up: ab dem 35. Lebensjahr

Der allgemeine Gesundheits-Check-up ist eine Untersuchung zur Erfassung von Gesundheitsrisiken und zur frühzeitigen Erkennung häufiger Krankheiten wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenerkrankungen und Diabetes mellitus. Für Personen im Alter von 18-34 Jahren ist der Check-up einmalig vorgesehen, danach kann er ab dem 35. Lebensjahr alle drei Jahre durchgeführt werden. Der Gesundheits-Check-up umfasst unter anderem folgende Untersuchungen: 

  1. Anamnese: Erfassung von Beschwerden und Risikofaktoren (z.B. Rauchen, familiäre Krankheitsgeschichte, Bewegungsmangel) 
  2. Körperliche Untersuchung mit Blutdruckmessung
  3. Laboruntersuchung von Blut und Urin 
  4. Beratung über Untersuchungsergebnisse und individuelle Risiken sowie Ausstellungen von Präventionsempfehlungen 
  5. Einmaliger Anspruch auf ein Screening auf Hepatitis-B und Hepatitis-C-Infektionen
  6. Optional auch Hautkrebsscreenings 
  1. Hautkrebsvorsorge: ab dem 35. Lebensjahr 

Personen, die gesetzlich krankenversichert sind, haben ab 35 Jahren Anspruch auf ein Hautkrebs-Screening zur Früherkennung von Hautkrebsarten wie dem malignen Melanom (schwarzer Hautkrebs), Basalzellkarzinom (weißer Hautkrebs) und spinozellulären Karzinom. Dabei untersucht ein Facharzt den gesamten Körper auf Hautveränderungen, einschließlich des Kopfes und der Körperfalten. Dabei werden insbesondere standardisierte Verfahren wie die visuelle Ganzkörperinspektion eingesetzt. 

  1. Darmkrebsvorsorge: ab dem 50. Lebensjahr 

Die Früherkennung von Darmkrebs ist besonders wichtig, da jährlich etwa 55.000 Menschen daran erkranken. Eine rechtzeitige Erkennung von Darmkrebs kann die Heilungschancen erheblich verbessern oder sogar verhindern. Ab dem 50. Lebensjahr übernehmen alle Krankenkasse die Kosten für eine Darmkrebsvorsorgeuntersuchung. Zwischen 50 und 54 Jahren haben Versicherte Anspruch auf einen jährlichen Stuhltest zur Untersuchung von nicht sichtbarem Blut im Stuhl. Ab 50 Jahren für Männer und ab 55 Jahren für Frauen wird auch eine Darmspiegelung empfohlen, die noch zuverlässiger als ein Stuhltest ist. 

  1. Untersuchung auf ein Bauchaortenaneurysma: ab dem 65. Lebensjahr 

Ein Bauchaortenaneurysma ist auch als eine Ausdehnung der Bauchschlagader bekannt und kann mithilfe einer Ultraschalluntersuchung diagnostiziert werden. Dieses Aneurysma verursacht in der Regel keine Beschwerden. Es besteht allerdings das Risiko eines lebensbedrohlichen Risses der Schlagader an dieser Stelle. Obwohl solche Ausbuchtungen der Bauchschlagader selten vorkommen, sind Männer ab dem 65. Lebensjahr am stärksten gefährdet. Aus diesem Grund wird diesen Personen eine Früherkennungsuntersuchung angeboten.

Weshalb Vorsorgeuntersuchung wichtig sind 

Vorsorgeuntersuchungen sind aus mehreren Gründen wichtig und sollten von allen Personen in Anspruch genommen werden. Sie spielen insgesamt eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung der Gesundheit. 

Folgende 3 Gründe sprechen für Vorsorgeuntersuchungen: 

  1. Früherkennung von Krankheiten: Vorsorgeuntersuchungen ermöglichen es, Krankheiten frühzeitig zu erkennen, noch bevor Symptome auftreten. Dadurch können sie rechtzeitig behandelt werden, wodurch der Heilungsverlauf verbessert werden kann und schwerwiegende Komplikationen vermieden werden können.
  2. Prävention: Durch Vorsorgeuntersuchungen können Risikofaktoren identifiziert und präventive Maßnahmen ergriffen werden, um das Risiko für bestimmte Krankheiten zu reduzieren. 
  3. Erhaltung der Gesundheit: Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen tragen dazu bei, die Gesundheit zu erhalten und das Wohlbefinden zu fördern. Sie ermöglichen es, den eigenen Gesundheitszustand zu überwachen und frühzeitig auf Veränderungen zu reagieren.

Individuelle Gesundheitsleistungen (IGeL) 

Viele Arztpraxen bieten zusätzlich zu den gängigen Behandlungen spezielle Tests und Untersuchungen an. Diese müssen in der Regel selbst bezahlt werden, da sie nicht von den gesetzlichen Krankenkassen abgedeckt sind. 

Bevor Patienten allerdings zusätzlich kostenpflichtige Vorsorgeuntersuchungen in Anspruch nehmen, sollte vorab gründlich geprüft werden, ob sie im Einzelfall sinnvoll sind. Laut einer Untersuchung aus dem Jahr 2020 sind die beiden am häufigsten durchgeführten IGeL-Leistungen die Augeninnendruckmessung zur Glaukom-Früherkennung und der Ultraschall der Eierstöcke zur Krebsfrüherkennung. 

Checkliste: Vorsorgeuntersuchungen planen 

Die folgende Checkliste bietet eine praktische Anleitung zur Planung und Organisation von Vorsorgeuntersuchungen. Durch die systematische Durchführung und Dokumentation Ihrer Untersuchungen können Sie sicherstellen, dass Sie die bestmögliche medizinische Versorgung erhalten. 

  1. Überprüfen Sie Ihren Versicherungsschutz: Klären Sie, welche Vorsorgeuntersuchungen von Ihrer Krankenversicherung abgedeckt werden und ob zusätzliche Kosten anfallen können. 
  2. Informieren Sie sich über empfohlene Vorsorgeuntersuchungen: Recherchieren Sie, welche Untersuchungen und Screenings je nach Alter, Geschlecht und individuellem Risikoprofil empfohlen werden. 
  3. Vereinbaren Sie Termine rechtzeitig: Planen Sie die Termine für Ihre Vorsorgeuntersuchungen im Voraus, um sicherzustellen, dass Sie regelmäßig daran teilnehmen können. 
  4. Organisieren Sie Ihre Gesundheitsakten: Halten Sie wichtige Informationen zu Ihren Vorsorgeuntersuchungen wie Termine, Ergebnisse und Empfehlungen in Ihren Gesundheitsakten fest.
  5. Behalten Sie Ihre Termine im Auge: Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Termine für Vorsorgeuntersuchungen und vereinbaren Sie gegebenenfalls neue Termine. 
  6. Nehmen Sie regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teil: Halten Sie sich an die empfohlenen Intervalle für Vorsorgeuntersuchungen und lassen sie sich von Ihrem Arzt beraten, falls Sie Fragen oder Bedenken haben. 
  7. Pflegen Sie eine gesunde Lebensweise: Ergänzen Sie Ihre Vorsorgeuntersuchungen durch eine gesunde Lebensweise, einschließlich ausgewogener Ernährung, regelmäßiger körperlicher Aktivität und Vermeidung von Risikofaktoren wie Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum. 

Feature Fragen 

  1. Welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es? 

Es gibt zahlreiche Vorsorgeuntersuchungen, die von verschiedenen Faktoren wie dem Alter, Geschlecht und individuellen Risikofaktoren abhängig sind. Grundsätzlich umfassen sie jedoch Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes. 

  1. In welchem Alter werden Vorsorgeuntersuchungen empfohlen? 

Vorsorgeuntersuchungen werden bereits im Säuglings- und Kleinkindalter empfohlen, indem regelmäßige Untersuchungen zur Überwachung von körperlichen und geistigen Entwicklungen durchgeführt werden. Bei Erwachsenen wird der allgemeine Gesundheits-Check-up ab dem 35. Lebensjahr empfohlen. 

  1. Was sind gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen?

Gesetzliche Vorsorgeuntersuchungen sind von den Krankenkassen finanzierte Untersuchungen zur Früherkennung von Krankheiten und zur Förderung der Gesundheit, die für bestimmte Alters- und Risikogruppen vorgesehen sind.